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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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wieder da, und das Telefon funktionierte auch nicht – aber das Haus schien keinen schwereren Schaden genommen zu haben.
    Oben im Flur stellten sie ein paar Eimer in eine Reihe, um das Wasser aufzufangen, und Jack klebte Pappe über die zerbrochene Fensterscheibe im Wohnzimmer, um zu verhindern, daß noch mehr Nässe eindrang. Dann ließ er Anna und David bei Kerzenlicht zurück und ging noch einmal hinaus zur Koppel, um nach den Pferden zu schauen. Eines von ihnen hatte sich an der Flanke verletzt, aber die Wunde schien nicht tief zu sein. Die anderen waren wundersamerweise unversehrt geblieben. Wie es um die Rinder und den Rest des Anwesens stand, würde er erst bei Tageslicht prüfen können.
    Jetzt ging er in die Küche und zündete die Kerze wieder an, die er beim Hinausgehen auf dem Tisch stehenlassen hatte. Oben sah er flackerndes Kerzenlicht hinter der angelehnten Badezimmertür und hörte Davids Stimme. Er klopfte an den Türrahmen und schob den Kopf durch den Spalt.
    »Komm doch rein, Jack.«
    Der Junge war gerade aus der Wanne gestiegen. Nasse Handtücher lagen auf dem Boden. Er schlüpfte in seinen Schlafanzug.
    »Ha, ich hab bei Kerzenlicht geduscht.« Zwei standen auf dem Frisiertisch, eine auf dem Wasserkasten der Toilette. »Das war cool. Da kommt man sich vor wie in einer Höhle, findest du nicht, Jack?«
    David würde sich dieses Abends als eines aufregenden Abenteuers erinnern. Er hatte keine Ahnung von der ihm im Wohnwagen drohenden Gefahr gehabt. Jack wagte nicht daran zu denken, was hätte geschehen können, wenn er und Anna nur eine Minute später gekommen wären.
    »Wo ist denn deine Mama?«
    »In meinem Zimmer. Sie will mit mir beten.«
    »Na, dann lauf mal los.«
    »Kommst du mit?«
    »Wenn du willst.«
    Gemeinsam begaben sie sich in Davids Zimmer. Anna war dabei, das Bett aufzuschlagen, und sah Jack fragend an, als er hinter David eintrat. Auch sie hatte offensichtlich geduscht. Sie war angekleidet, hatte aber nasses Haar. Nicht vom Regen. Blumenduft umgab sie, wodurch der Pferdegeruch, der ihm anhaftete, um so penetranter wirkte.
    Mit einem verlegenen Achselzucken wies er auf David. »Er – äh – wollte gern, daß ich mitkomme.«
    David kletterte in sein Bett, schob sich sein Kopfkissen zurecht, versammelte seine Stofftiere um sich, vergewisserte sich, daß sein Dinosaurierbuch in Reichweite auf dem Nachttisch lag und faltete dann die Hände unter dem Kinn; mit geschlossenen Augen begann er, sein Gebet zu sprechen.
    Jack senkte den Kopf und entspannte sich. Er wünschte, Anna könnte die klare Stimme ihres Kindes hören, als es für all jene, die es liebte, Gottes Segen erbat. Von all den Tönen und Klängen, die zu hören ihr versagt war – Musik, das Rauschen des Meeres, das Wispern des Windes in Balsampappeln  –, hätte sie diesen reinen Klang vielleicht am liebsten erlebt. Ihr Schicksal bedauerte Jack tief.
    »Lieber Gott, behüte Jack und mach, daß er nicht fortgeht.« Jack hob den Kopf. Erst sah er David an, dann Anna. Sie mußte es David von den Lippen abgelesen haben, denn ihr Blick flog im selben Moment zu Jack; als sich ihre Augen trafen, sah sie hastig weg. Sie beugte sich über den Jungen, gab ihm einen Gutenachtkuß und sagte ihm mit Handzeichen, daß sie ihn lieb habe.
    »Ich hab dich auch lieb, Mama.«
    »Nacht, David!«
    »Jack, bist du morgen früh da, wenn ich aufwache?«
    »Aber ja. Du mußt morgen mit mir auf Inspektion gehen, damit wir feststellen, was für Schäden der Sturm angerichtet hat.«
    »Oh, cool!«
    Anna blies die Kerze auf dem Nachttisch aus. David kuschelte sich in sein Kissen und schloß die Augen. Er schlief schon fast, als Anna und Jack zur Tür hinausgingen.
    Draußen im Flur blieben sie stehen, jeder mit seiner brennenden Kerze in der Hand. Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich weiß, es ist sehr unverschämt«, sagte er dann, »aber hätten Sie was dagegen, wenn ich ihre Dusche benutze?«
    Auffordernd wies sie zum Bad.
    »Der Wohnwagen ist nämlich… der Wohnwagen…«
    Sie neigte leicht den Kopf zur Seite, wie hörende Menschen, wenn sie genau verstehen wollen. Aber ihr Blick lag auf seinen Lippen, und das brachte ihn etwas aus dem Konzept.
    »Äh, soweit ich sehen konnte, hat der Stall praktisch kein Dach mehr. Aber für den Schaden müßte die Versicherung aufkommen. Ein Teil der Umzäunung ist hinüber. Der Sturm hat die Pfosten einfach rausgerissen. Der Geräteschuppen existiert nicht mehr. Morgen kontrolliere ich mal

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