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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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David nach der Inspektion eines hohlen Baums aufstanden, ertappte er sie, wie sie schnell den Apparat senkte und hochbefriedigt lächelte.
    Mit der Nachmittagssonne begann es wieder heiß zu werden. Der feuchte Boden dampfte, und sie fanden, es wäre an der Zeit, nach Hause zu fahren. Jack kurbelte beide Wagenfenster herunter. Anna setzte sich in die Mitte und überließ es David – dem das großen Spaß machte –, vor den Gattern, die sie durchfahren mußten, aus dem Pick-up zu springen, sie zu öffnen und hinter ihnen wieder zu schließen.
    Annas Hand lag auf Jacks Oberschenkel, während sie fuhren  – vertrauensvoll und besitzergreifend –, eine Geste, derer sie sich gar nicht bewußt war. Jack legte seine Hand auf die ihre; sie sah zu ihm auf und rückte näher, bis er ihre Brust unter seinem Arm fühlte, ihre Hüfte an der seinen. Vertrautheit. Mit einer Frau. Mit dieser einen. Auch etwas Neues für ihn.
    Ihr Haar strich flatternd über seine Wange und seinen Hals. Ihr Duft erinnerte ihn an die vergangene Nacht. David plapperte unaufhörlich; aber anstatt Jack auf die Nerven zu gehen, erhöhte es nur sein glückliches Behagen.
    Er wußte nicht, ob er weinen oder jubeln sollte.
    Bis dahin hatte er nicht gewußt, daß das Leben so schön sein konnte.
    Es war zu schön, um wahr zu sein.
    So etwas Schönes dauerte nie lange.
    Irgendwann endet es.
    Er hatte Angst davor, wie es enden würde.

44
    D er Pick-up rollte langsam aus. »Wieviel Uhr ist es, Jack?«
    »Bald drei.«
    »Gut, dann hab ich Gilligan’s Island nicht verpaßt.« David stieß die Wagentür auf und wäre in seiner Hast, zum Fernsehen zu kommen, beinahe hinausgepurzelt. Er rannte die Treppe hinauf und flitzte über die Veranda.
    »Du hast vergessen, daß wir keinen Strom haben«, rief Jack ihm nach.
    Aber die Haustür war schon hinter ihm zugekracht.
    Jack half Anna aus dem Wagen. »Der Junge hat eine Energie!« Er zog sie an sich und fügte hinzu: »Dagegen bin ich völlig schlapp nach dem, was du mir gestern nacht zugemutet hast.«
    Sie produzierte eine gekränkte Miene, konnte sich aber das Lächeln nicht verkneifen. Noch einmal drückte er sie fest an sich, dann ging er nach hinten, um die Sachen abzuladen. Sie nahm den Fotoapparat und ihre Tasche, griff nach der Decke und dem Picknickkorb.
    »Wenn wir das Zeug reingebracht haben, sollten wir mal in den Ort fahren und sehen, was da los ist; vielleicht können wir rauskriegen, wann wieder mit Strom zu rechnen ist. Was meinst du?«
    Anna bedeutete ihm, daß sie Nahrungsmittel einkaufen wollte.
    »Genau«, sagte Jack. »Wenn überhaupt noch Geschäfte stehen, sind die Regale wahrscheinlich schon leergefegt; hoffentlich finden wir ein paar Sachen, die nicht in den
Kühlschrank müssen. Ein Glück, daß der Herd auch mit Gas funktioniert.«
    Er langte um sie herum, öffnete die Haustür und stieß sie auf. Anna trat vor ihm ein, Jack folgte.
    Der Schlag war mit unglaublicher Wucht geführt.
    Einmal hatte er einen Pferdehuf an den Kopf bekommen. Damals arbeitete er vorübergehend auf einer Ferienranch in Südkalifornien, wo reiche Leute einen Haufen Geld bezahlten, um mal eine Woche lang den Cowboy zu spielen. Der Wallach war bekannt gewesen für seine Unberechenbarkeit. Jack hatte ihn nach einem Ausritt abgerieben, als er sah, wie das Tier die Nüstern blähte. Wissend, was kommen würde, hatte er auszuweichen versucht, war aber nicht schnell genug gewesen. Der Huf hatte ihn am Kopf erwischt.
    Dies hier traf ihn allerdings schlimmer.
    Bei dem Pferd hatte er einen Sekundenbruchteil Zeit gehabt, sich zu wappnen. Diesmal war er völlig unvorbereitet. Der Schlag kam aus dem Nichts, von einem unsichtbaren Feind geführt. Er traf ihn mit voller Wucht und der ganzen Kraft, die dahinter stand, seitlich am Kopf, und riß ihn von den Füßen. Es schien, als hinge er eine Ewigkeit in der Luft, ehe er gegen die Wand krachte. Ein brennender Schmerz schoß durch seinen Oberkörper, also hatte er sich beim Aufprall mindestens eine Rippe gebrochen.
    Wie ein Sack landete er auf dem Fußboden und würgte die emporsteigende Übelkeit krampfhaft hinunter. Zitternd faßte er sich an den Kopf und schloß die Augen. Er fühlte sich wie von einem Vorschlaghammer getroffen, nichts anderes hätte solch einen betäubenden Schmerz hervorrufen können.
    Ihm kam es vor, als spränge sein Gehirn hinter seinen Schädelwänden herum wie eine Roulettekugel auf der Scheibe. Erst als es sich endlich beruhigte, konnte er die Augen

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