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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ausgebrochen sind?«
    »Schießen Sie nicht«, flehte Carl, einen Schluchzer vortäuschend. »Wir sind…«
    »Heiliger Himmel!« flüsterte der Mann. »Ein Glück, daß ich vorbeigekommen bin. Ich hab euer Auto gesehen.«
    Carl fragte: »Gehört die Tankstelle Ihnen?«
    »Ganz recht. Zuerst dachte ich, ihr wärt nur ein paar Jugendliche. Ich hätte mir nicht träumen lassen…«
    »Daddy?«
    Was dann geschah, ging so blitzschnell, daß selbst Carl, der der Handelnde war, später nur eine nebelhafte Erinnerung daran hatte.
    Der Tankstellenbesitzer fuhr herum wie angestochen, um seine Tochter anzufahren, der er offensichtlich befohlen hatte, im Wagen zu bleiben. Mehr als diese Sekunde brauchte Carl nicht, um dem Mann den Kolben der Flinte in den Bauch zu rammen. Das Gewehr ging nicht los, ein Wunder, das Carl nie begriff. Myron, der sich, auch das ein Wunder, ausnahmsweise intelligent verhielt, schnappte sich das Mädchen und klatschte ihr seine Riesenpranke aufs Gesicht, um sie am Schreien zu hindern.
    In weniger als fünf Sekunden war der Spieß umgedreht. Nun waren wieder Carl und Myron im Besitz der Waffen und hatten die Oberhand, während der Mann, der gehofft hatte, sie hinter Schloß und Riegel zu bringen, schmerzgekrümmt um sein Leben bettelte.
    »Wau!« Carl hob die Schokolade vom Boden auf und riß die Verpackung auf. »Jetzt geht’s mir doch gleich wieder viel besser. Dir nicht auch, Myron?«
    »Doch, Carl.«
    Carl biß ein Stück Schokolade ab. »Nimm lieber die Hand von ihrer Nase, Myron, sonst erstickt sie noch. Aber halt ihr schön weiter den Mund zu.«
    »Bitte tun Sie ihr nichts«, röchelte der Mann, nach Luft schnappend.
    »Wär mir nie in den Sinn gekommen«, sagte Carl, den Gekränkten spielend. »Dir, Myron?«
    »Nein, Carl.«
    »Sehen Sie?« höhnte Carl. »Wir wollen niemandem was tun. Bestimmt nicht.« Er stieß dem Mann den Flintenkolben ins Gesicht, daß blutspritzend das Nasenbein splitterte und mehrere Zähne brachen.
    Der Mann fiel zu Boden und flehte stöhnend zu Gott, ihm zu helfen.
    »Das Geflenne und Gejaule kannst du dir sparen. Der liebe Gott hilft dir nicht«, sagte Carl. »Der einzige, der dir helfen kann, bist du selber. Du brauchst nur die Kasse hier aufzumachen. Dann lassen wir euch in Frieden. Ist das nicht ein fairer Vorschlag?«
    »Okay, okay. Ich mach ja alles. Nur tun Sie uns nichts.«
    Mit reiner Willenskraft richtete der Mann sich auf und schleppte sich zum Tresen. Dem armen Hund zitterten die Hände so stark, daß er das Ding kaum einschalten konnte. Aber er schaffte es. Er gab den Code ein, und die Geldschublade öffnete sich.
    »Na, war doch ganz einfach.« Carl klopfte ihm beifällig auf den Rücken und stieß ihm den Eisenschaft, den er im Gefängnis geschliffen hatte, bis er scharf und spitz war, in die Niere. Drei kräftige Stöße. Als Carl das selbstgemachte Messer das letztemal herauszog, brach der Mann zusammen.
    »Ohne daß auch nur ein Schuß gefallen ist«, stellte Carl mit einem befriedigten Grinsen fest. »Wurde aber auch Zeit, daß mal wieder was glattgeht.«
    Das Mädchen wimmerte vor Todesangst. Carl hatte sie bisher kaum beachtet: Er hatte anderes im Kopf gehabt. Aber während er jetzt das Geld aus der Kassenschublade in seine Taschen stopfte, sah er sie sich genauer an.
    Sie trug Shorts und das Trikot irgendeines Sportvereins. Kniestrümpfe. Turnschuhe. Seiner Schätzung nach mußte sie ungefähr vierzehn sein. Kein Kind mehr, noch nicht ganz Frau. Aber Frau genug. Wenn sie nicht so in Zeitdruck wären…
    »Weißt du was, Myron, jetzt kannst du mal eine Weile fahren. Hast du Lust?«
    »Au ja, Carl, klasse. Kann ich noch ’n paar PayDays haben?«
    »So viele du willst. Ich nehm sie dir mit. Bring du die Kleine schon mal raus zum Wagen und setz sie hinten rein. Paß auf, daß sie nicht schreit.«
    Und der gute Myron folgte aufs Wort. Natürlich drückte er der Kleinen die Luft ab, um sie ruhig zu halten, so daß sie bewußtlos war, als Carl nachkam, und die Rolle Isolierband, die er im Lager gefunden hatte, überflüssig. Er verklebte ihr trotzdem den Mund, vorsichtshalber.
    Als Myron am Ortsschild vorbei aus dem Nest hinausbrauste, hatte Carl hinten auf dem Rücksitz schon seinen Spaß.

19
    C arl Herbold soll’s gewesen sein. Zusammen mit dem Kerl, mit dem er ausgebrochen ist. Sie sagen, daß die beiden es getan haben.«
    »Kein Mensch sagt das. Sie sagen, daß die beiden verdächtig sind.«
    »Ist doch das gleiche.«
    »In was für einem Land

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