Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Staat Arkansas verlassen durfte, um seine Familie zu besuchen  – wenn er bis spätestens um sieben Uhr abends wieder zurück sei. Und wenn Cecil sich nicht täuschte, wurde ihm außerdem mitgeteilt, daß Cecil überwacht werde und sich folglich unerlaubte Seitensprünge – wie zum Beispiel eine heimliche Zusammenkunft mit seinem flüchtigen Bruder, um diesem zu helfen – nicht leisten könne, ohne geschnappt
zu werden. Wahrscheinlich erklärte man ihm auch noch, daß man hoffe, dieser Besuch beim Stiefvater sei nur ein Vorwand, und Cecil werde die Polizei direkt zu Carl Herbold und Myron Hutts führen.
    Der alte Polizist aus Blewer fixierte Cecil mit scharfem Blick, während er sich anhörte, was man aus Arkansas berichtete. Am Schluß bedankte er sich, legte auf und reichte Cecil die Karte zurück. »Sie haben sich die Mühe umsonst gemacht, Mr. Herbold, denn Sie sind hier nicht willkommen. Die Familie Ihres Stiefvaters ist der Meinung, daß Ihr Besuch Mr. Corbett aufregen würde. Es heißt, Sie seien nicht gerade in Freundschaft auseinandergegangen.«
    »Deswegen bin ich ja hier. Mein Bruder Carl und ich haben schlimme Sachen angestellt, als wir noch bei ihm lebten. Wir haben ihm das Leben echt zur Hölle gemacht. Und Carl hat ihm mit den übelsten Dingen gedroht, als er sich damals weigerte, ihm bei seinem Berufungsprozeß zu helfen«, mimte Cecil Erschütterung.
    »Ich möchte Delray sagen, daß ich damit nie was zu tun gehabt hab. Für meine Vergehen hab ich reichlich bezahlt. Was ich getan hab, tut mir leid. Aber Carl ist jetzt total durchgedreht. Ich meine, die Flucht aus dem Gefängnis und alles. Und die Vergewaltigung von dem kleinen Mädchen. Den kann keiner mehr retten. Delray sollte ja nur sehen, daß wenigstens einer von uns ein halbwegs ordentlicher Mensch geworden ist.«
    Er quetschte einen Schluchzer aus der Kehle. »Das ist alles. Ich wollte ihm mitteilen, daß ich im Gefängnis auf den rechten Weg gefunden hab. In Calgary bin ich ein anderer geworden – nicht so wie mein Bruder!«
    »Oh, zweifellos wäre Delray stolz auf Sie, Cecil«, sagte der Polizist kurz angebunden. »Aber jetzt müssen Sie trotzdem gehen. Kommen Sie, ich bring Sie raus!«
    »Okay, Officer«, sagte er, sich die Augen wischend. »Ich will ja keinen Ärger machen.«
    Und damit war er aufgebrochen. Mission ausgeführt. Sämtliche Behörden, die nach Carl fahndeten, würden erfahren, daß Cecil ein reuiger, gesetzestreuer Bürger war. Er hatte eine Pilgerfahrt nach Texas unternommen, um seinen sterbenden Stiefvater um Vergebung zu bitten. Für all seine Sünden wollte er Wiedergutmachung leisten – das war eine Wendung, die die Seelenklempner im Knast ständig gebrauchten. Er wollte nicht mit seinem kleinen Bruder in einen Topf geworfen werden. Cecils Zeiten als Krimineller waren vorbei. Sie würden ihre Aufmerksamkeit endgültig auf anderes richten.
    Und in diesem Punkt hatte er wirklich recht.
    Er bemerkte den Kerl, der sich ihm an die Fersen geheftet hatte, ungefähr hundertfünfzig Kilometer hinter Blewer, als er anhielt, um zu tanken und sich eine Cola und eine Portion Hühnchenhappen zu kaufen. Frech wie Dreck und ohne sich was zu scheißen, ob er entdeckt werden würde, war er auf den Parkplatz für LKWs hinter Cecil gefahren und hatte angehalten.
    Allerdings stieg er nicht aus seinem Fahrzeug, sondern wartete drinnen, während Cecil tankte, reinging, zahlte und dann mit seinen Hühnchenhappen zu seinem Wagen zurückkehrte. Cecil hatte ihn demonstrativ angestarrt, und er hatte den Blick so herausfordernd erwidert, als wünschte er, Cecil würde ihn ansprechen. Aber das tat Cecil natürlich nicht, dazu war er zu schlau. Der Kerl blieb noch ungefähr achtzig Kilometer an ihm dran, ehe er abschwirrte.
    »Ranchhelfer, daß ich nicht lache«, brummte Cecil, als er die Staatsgrenze zwischen Arkansas und Texas überfuhr. Keine schlechte Tarnung – aber ein Blinder konnte sehen, daß dieser Typ, der rumlief wie ein Cowboy und sich Jack Sawyer nannte, ein Bulle war. Die Idee mit dem Pick-up hatte echt Pfiff! Der Typ war zweifellos auf Draht.
    Aber wer Cecil Herbold verarschen wollte, mußte schon ein bißchen früher aufstehen.

26
    J ack schlief auf dem Bauch, den Kopf in sein Kissen gewühlt, das Laken verwurstelt um die Beine. Lautes Klopfen an der Tür des Wohnwagens weckte ihn augenblicklich. Er stolperte über die Menge Stoff, als er aus dem Bett sprang und ohne zu zögern die Tür aufstieß.
    Anna hatte ein langes

Weitere Kostenlose Bücher