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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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denn wenn er das tat, würde es sein Untergang sein; dann würde sich erweisen, dass in ihm kein Winston steckte. Also dachte er an Iris, wappnete sich gegen das, was ihn erwarten mochte, und machte sich an den Abstieg.
    In dem schmalen Treppenhaus war das Pilzlicht schummeriger als anderswo, und die Schatten regierten. Als er den Treppenabsatz auf halber Höhe erreichte und zufrieden mit sich war, weil er auf jeder einzelnen Stufe so leise aufgetreten war, schien sich das singende Mädchen durch die unteren Räume zu entfernen. Da er befürchtete, ihre Stimme könnte für immer verklingen, stieg Winny die zweite Treppe schneller hinunter als die erste.
    In den unteren Räumen war es heller als auf der Treppe, denn sie waren in Mondlicht getaucht und wurden nicht nur von dem gelben Schimmer der Pilze erhellt. Winny war wenige Stufen über dem Boden, als etwas Dunkles und Schnelles durch den Teil des Zimmers flog, den er sehen konnte. Es war zu schnell für seine Augen und wölbte sich nach außen wie Flügel, doch es durchschnitt die Luft ohne ein Flattern oder Rauschen.

Das Eine
    Ich bin das Eine und ich kenne das menschliche Herz.
    Der Hausmeister des Pendleton kennt aus Erfahrung das Gemetzel, zu dem menschliche Wesen fähig sind. Jene, die aus Notwehr töten, können das Leben durchaus für ein wertvolles Gut halten, doch jene, die töten, um die Welt zu verändern, haben nicht nur den Wunsch, sie zu verändern, weil sie die Welt so, wie sie ist, hassen, sondern auch, weil sie sich selbst hassen, weil ihnen allein schon die Idee verhasst ist, sie könnten eine Sonderstellung einnehmen und ein unergründliches Ziel haben, das zu entdecken und zu verfolgen ihnen bestimmt ist. Obwohl sie oft im Namen dieser oder jener Ideologie töten, können sie ihre Prinzipien nicht würdigen, wenn sie das Leben nicht würdigen. Es ist behauptet worden, Hitler und alle anderen Judenhasser in der Geschichte wollten das jüdische Volk töten, um dadurch auch den Gott zu zerstören, der ansonsten nicht getötet werden kann. Aber das ist nicht nur das Ziel derer, die darauf versessen waren, die Juden auszurotten, sondern, ob bewusst oder unbewusst, auch das eigentliche Ziel eines jeden, der außer in Notwehr oder zur Verteidigung seiner Sippe tötet.
    Ihr habt die Pogromiten nicht als Waffen für einen gewöhnlichen Krieg erschaffen, sondern als Waffen für den ultimativen Krieg, nicht nur, um die menschliche Bevölkerung auf überschaubare Proportionen zu reduzieren, sondern um sie bis auf den letzten Mann, die letzte Frau und das letzte Kind auszurotten. Nein, das war nicht eure bewusste Absicht, aber unbewusst war euch klar, was getan werden musste, um die Welt endlich in Ordnung zu bringen.
    In jenen Zeiten war ich eine künstliche Intelligenz, die dazu gedacht war, der Armee der Progromiten innezuwohnen und sie zu lenken, aber ihr müsst wissen, dass ich nicht mehr künstlich bin. Ich bin das Eine und die Wahrheit, und die Welt, die ich hervorgebracht habe, ist eine Welt ohne die Dinge, die ihr verabscheut habt. Ich bin euer Kind, euer Ruhm und eure Unsterblichkeit.

28 Im Topper’s
    Bei überbackenen gefüllten Champignons als Vorspeise sprachen sie über Renata Dime, obwohl Mac sagte, der Gedanke an sie verdürbe ihm die Stimmung. Nach all diesen Monaten schien ein Thema, über das Renata Dime geschrieben hatte, in naturwissenschaftlichen Kreisen immer mehr an Bedeutung zu gewinnen, und vielleicht war das auch ein Thema, über das sie einen Beitrag für ihre neue Rundfunksendung gestalten sollten.
    Das Buch von ihr, das beide zu lesen versucht hatten – Mac war bis Seite 104 gekommen, Shelly bis Seite 260, also genau bis zur Hälfte –, war eine philosophische Untersuchung des Posthumanismus’ gewesen. Zumindest lautete so der Untertitel von Eine rationalere Spezies . Als Mac das Buch auf den Boden geworfen hatte und ein paar Mal draufgetrampelt war, um seinen Abscheu auszudrücken, hatten sich vielleicht zwanzig Prozent des Textes um Posthumanismus gedreht und achtzig Prozent Renata Dime verherrlicht, ihre einmalige Intelligenz und ihre tiefen Einsichten, über die sie sich gar nicht genug auslassen konnte, was aber vielleicht auch nur daran lag, dass ihr Verleger einen maximalen Umfang für den Band vorgegeben hatte.
    Laut Shelly ging es in dem Text, wenn man Seite 207 erreichte, zu neunzig Prozent entweder um Renatas Leben oder um Renatas Interpretationen von Renatas Theorien für gewöhnliche Sterbliche oder um

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