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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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doch, nachdem ich jetzt hier gewesen bin.«
    Padmini Bahrati, die noch neben Julian Sanchez kniete, sagte besorgt: »Hier geschieht irgendwas.«
    »Und zwar nichts Gutes«, fügte Silas Kinsley hinzu, der bei ihr stand und den Strahl seiner Taschenlampe auf den gestürzten Blinden richtete.
    * * *

Fielding Udell
    Er musste sich von den Fenstern fernhalten, damit er nicht von einem Angehörigen der Herrschenden Elite gesehen wurde. Er hoffte, gerade noch rechtzeitig von der Scheibe zurückgesprungen zu sein, um seine Entdeckung zu vermeiden.
    Als kurz darauf bei ihm angeklopft wurde, war es vielleicht tatsächlich Bailey Hawks gewesen, wie der Mann durch die geschlossene Tür behauptet hatte. Aber man konnte ja nie wissen. Wenn Fielding aufgemacht hätte, hätte er vor der Tür vielleicht doch nur das grauenhafte Ding aus dem Innenhof vorgefunden, das von einer Wohnung zur nächsten ging, um allen das Gedächtnis zu löschen, damit sie vergaßen, was sie gesehen hatten, als die große Illusionsmaschinerie zusammenbrach und die falsche Realität eines luxuriösen Pendleton schwand, um der elenden Wahrheit zu weichen.
    Obwohl sich all seine Verdachtsmomente als wahr erwiesen hatten und obwohl sich seine Theorien bestätigt hatten, wusste er nicht, was er als Nächstes tun sollte. Ohne einen Computer hatte er keine Aufgabe und ohne Möbel nicht mal eine bequeme Sitzgelegenheit zum Grübeln. Er schlenderte ein paar Minuten lang durch die eigenartig beleuchteten Räume, doch ihr Zustand deprimierte ihn.
    In den letzten Tagen hatte Fielding wie so oft an seinem Computer gesessen und seine Recherchen mit einer solchen Intensität betrieben, dass er vergessen hatte, zu einer vernünfti gen Zeit ins Bett zu gehen, doch er war trotzdem jeden Tag früh aufgestanden, nachdem er weniger als die Hälfte des Schlafs bekommen hatte, den er eigentlich benötigte. Da er sich jetzt nicht durch seine Wahrheitssuche ablenken konnte, zeigte sich seine Erschöpfung deutlich, verschärft durch dieses jüngste verheerende Ereignis. Seine Gliedmaßen fühlten sich fast zu schwer an, um sie zu heben, und wenn seine Beine aus Gusseisen waren, dann waren seine Augenlider aus Blei.
    Fielding setzte sich in einer Ecke auf den Fußboden, mit dem Rücken an den aufeinandertreffenden Wänden, die Beine vor sich ausgestreckt, die Hände mit den Handflächen nach oben schlaff auf seinem Schoß.
    Er dachte an das unglaubliche Vermögen, das er geerbt hatte, und an das unerträgliche Schuldbewusstsein, das ihn früher geplagt hatte, weil er in einer so armen Welt so unentschuldbar reich war. Nach Dutzenden von gesellschaftlichen Verhängnissen und Umweltkatastrophen und nachdem sogar die Kraftfeldkuppeln die Städte nicht mehr hatten retten können, war sein Reichtum offenbar zu irgendeinem Zeitpunkt dahingeschwunden, und er war, wie alle anderen, zu einem Gefangenen der Herrschenden Elite geworden, den man einer Gehirnwäsche unterzogen hatte. Das war die Wahrheit und es gab nichts, was er tun konnte, um etwas an dieser Wahrheit zu ändern. Zu seinem Erstaunen stellte er jedoch fest, dass er sich wünschte, er könnte seinen Reichtum zurückerlangen, und dass dieser Wunsch keine Spur von Schuldbewusstsein bei ihm auslöste. Es hätte ihn erleichtern sollen, endlich verarmt zu sein, aber es tat ihm in der Seele weh und er sehnte sich nach seinem Geld. Er fragte sich, warum sich diese Veränderung an ihm vollzogen hatte, aber er war zu erschöpft, um länger darüber nachzudenken.
    Während er am Rande des Schlafs balancierte, erhoben sich in den Wänden, an denen er lehnte, zahlreiche murmelnde Stimmen, als sängen ihm die Kindermädchen und Butler aus alten Zeiten alle ein Schlaflied, um ihn einzulullen und ins Land der Träume zu schicken. Er lächelte und dachte an Pu den Bär, mit dem er als kleiner Junge geschlafen hatte, wie weich er gewesen war und wie goldig er sich an ihn geschmiegt hatte.
    * * *

Martha Cupp
    Die Kreaturen, die aus den Körpern von Smoke und Ashes geformt worden waren, lagen im Licht der Wandleuchter und im gelben Schimmer der Pilze auf dem Fußboden, erst zitternd und keuchend, als seien sie erschöpft, doch dann plötzlich totenstill. Nach einer kurzen Ruhepause begannen diese unvereinbaren Teile verschiedener Arten sich voneinander zu lösen, und der kunterbunt zusammengewürfelte Organismus sackte schnell in sich zusammen; zurück blieb ein Haufen zerlegter Gliedmaßen, lose Augäpfel, seltsame Gebisse und losgelöste

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