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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Ohren, als seien es die Teile eines bizarren Spielzeugs zum Zu sammenstecken. Nachdem es zerlegt war, begannen die diversen Einzelteile zu grauem Schleim zu zerfließen.
    Edna sagte: »Smoke und Ashes müssen etwas ganz Übles gefressen haben.«
    »Nicht unbedingt. Vielleicht ist es auf andere Weise in sie hineingelangt.«
    Mit stockender Stimme sagte Edna: »Was haben unsere Miezekätzchen bloß getan, um ein solches Los zu verdienen?«
    »Besser sie als wir«, erklärte Martha trocken.
    Sie hatte die Katzen auch geliebt, aber nicht mit der Gefühlsduselei ihrer Schwester, die Porträts von ihnen stickte und Kostüme für sie nähte, die sie an Feiertagen trugen.
    »Wir haben nicht mal ihre armen Leichen, um sie einzuäschern«, sagte Edna. »Sie sind wie Matrosen, die auf See geblieben sind.«
    »Nimm dich zusammen, meine Liebe.«
    Nachdem sie eine Weile geschnieft hatte, sagte Edna: »Ich vermisse auch unsere bezaubernden Möbel.«
    »Wir werden zu ihnen zurückkehren.«
    »Meinst du?«
    Martha beobachtete die beiden Pfützen aus grauem Schleim und sagte anstelle einer Antwort: »Streichle sie bloß nicht, falls sie sich wieder in Katzen zurückverwandeln sollten.«
    * * *

Silas Kinsley
    Padmini und Tom traten ein paar Schritte zurück, damit Dr. Kirby die Taschenlampen von Silas und Bailey zugutekamen, als er sich neben Julian Sanchez kniete. Der Blinde schien gelähmt und trotzdem starr zu sein, aber dieser Aspekt seines Zustandes war weniger besorgniserregend als jeder andere.
    Noch vor Kurzem hätte Silas geglaubt, er delirierte oder sei wahnsinnig geworden, wenn er Zeuge eines solchen Vorkommnisses gewesen wäre, aber er hegte keinen Zweifel daran, dass Julians derzeitige Verwandlung von einem Mann in ein Ding tatsächlich stattfand. Die ersten und klarsten Anzeichen waren in seinen Handgelenken zu erkennen, die näher zu den Fingern rückten, wo sich die Knochen innerhalb des lebenden Fleischs veränderten, sich dehnten und neue Gelenke bildeten, wodurch seine Hände sowohl länger als auch breiter wurden. Die Metamorphose vollzog sich nicht so rasch wie die eines Mannes, der im Film zum Werwolf wird, aber es ging trotzdem schockierend schnell.
    Kirby Ignis wagte es, das Handgelenk einer der sich verwandelnden Hände zu halten, was Silas niemals über sich gebracht hätte, und sagte: »Er muss einen Puls von fast zweihundert in der Minute haben.«
    »Wir müssen ihm helfen«, sagte Padmini, doch ihr beklommener Tonfall deutete schon an, dass sie wusste, nichts könne Julian mehr retten.
    Kirby deutete auf den blutigen Biss auf Sanchezs Wange. »Die Zähne haben offenbar eine hypodermische Funktion und injizieren ein lähmendes Mittel. Und diese röhrenförmige Zunge … sie muss für die Speiseröhrenintubation gedacht sein. Sie wird in die Kehle eingeführt … die Kehle des Opfers. Sie geht durch die Kehle … um den Schwarm in seinen Magen zu pumpen.«
    »Schwarm?«, fragte Bailey. »Welchen Schwarm?«
    »Diese graue Pampe. Die Nanomaschinen, Nanocomputer, Milliarden winziger Maschinen, die das Opfer in so einen Beutejäger verwandeln.«
    Obwohl es ihm schwerfiel, seinen Blick von den sich ständig verändernden Fingern zu lösen, sah Silas, dass die Umstrukturierung des Körpers gleichermaßen im Gang war, wenn auch das volle Ausmaß durch die Kleidung verborgen blieb. Julians Hausschuhe waren ihm von den Füßen gefallen und eine Socke war gerissen, da sich auch seine Füße vergrößerten und ihre Form veränderten.
    »Wenn dieses Ding zum Teil eine Maschine war«, sagte Bailey, »dann war es eine Waffe. Und Julian verwandelt sich gerade in eine weitere Waffe.«
    Die Zuckungen, die Silas gelegentlich plagten und die bei ihm in der Familie lagen, überkamen ihn jetzt, denn sie wurden ebenso leicht durch heftige Gefühle hervorgerufen wie durch extreme Erschöpfung. Obwohl er die Lippen fest zusammenkniff, zuckte sein Mund, als hätte er die Schüttellähmung. Seine rechte Hand zitterte so heftig, dass es ihm ratsam erschien, die Pistole in eine Tasche seines Regenmantels zu stecken.
    Er erinnerte sich an den Traum, von dem Perry Kyser in der Bar von Topper’s Restaurant gesprochen hatte: Alles niedergerissen, jeder ist sich selbst der Nächste. Nein, noch schlimmer: Jeder gegen jeden … Mord und Selbstmord überall, Tag und Nacht, erbarmungslos.
    Als seine Aufmerksamkeit gerade zu Julians Gesicht zurück kehrte, sprangen die künstlichen Augen aus den Augenhöhlen des Blinden und rollten an seinen

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