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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Fortsatz tief in ihren Mund und von dort aus in ihre Kehle hinunterstieß, wo etwas Kaltes und Dickes und Fauliges herausquoll und ihr die Fähigkeit zum Schlucken nahm.

19 Apartment 2-G
    Sparkle Sykes kam leise aus ihrem Ankleidezimmer hinaus, bewegte sich vorsichtig durch das Schlafzimmer und folgte dem sechsbeinigen krabbelnden Ding, das eine Mutation gewesen sein könnte, die Vorstellung, die sich jemand auf einem albtraumhaften Meskalintrip von einem Baby machte, das nach einem weltweiten nuklearen Holocaust geboren worden war – vorausgesetzt, dieser Jemand hatte eine Insektenphobie, eine Schimmelpilzphobie und grauste sich vor Ratten. Es war kein Baby. Irgendeine Kreuzung – aber aus was? –, etwas, das in einem Hexenkessel aus wüst zusammengewürfelter DNA gebraut worden war. Es war blassgrau mit grünen Sprenkeln und sah aus wie wiederbelebtes totes Fleisch, und sie fürchtete fast, es würde sich umdrehen und sie anstarren und sein Gesicht würde so abscheulich sein, dass der Anblick sie tot umfallen oder den Verstand verlieren ließ.
    Auf einer Biedermeierkommode stand eine fünfundvierzig Zentimeter große Bronzestatue von Diana, der römischen Göttin des Mondes und der Jagd. Sie wog vielleicht sechs bis sieben Kilo. Sparkle packte sie am Hals und hielt sie mit beiden Händen, eine unhandliche, aber elegante Keule.
    Sie hatte sich gerade erst bewaffnet, als ihr etwas auffiel, was sie bestürzte. Das kriechende Monstrum, das ihr so robust vorgekommen war wie der Boden, über den es kroch, war jetzt leicht transparent geworden, sodass sie das Muster des Perserteppichs unter ihm sehen konnte.
    Wenn sie getrunken oder Drogen genommen hätte, hätte sie wahrscheinlich geglaubt, es handle sich um Halluzinationen. Aber obwohl sie sich nur zu gut mit den vielfältigen Auswirkungen von Meskalin und dergleichen auskannte, war sie immer ab stinent gewesen. Ihre einzige Sucht war Kaffee in jeglicher Form.
    Die Furcht, die Sparkle leichtsinnig gemacht hatte, wuchs sich jetzt rasch zu einem lastenden Grauen aus, das sie niederdrückte, und es kostete sie alle Kraft, die Verfolgung des kriechenden Albtraums fortzusetzen. Sie hielt zwei Schritte Abstand und blieb abrupt stehen, als das abscheuliche sechsbeinige Ungetüm vor der offenen Schlafzimmertür scharf abbog. Statt über die Schwelle in den Flur zu kriechen, wurde es noch transparenter, kroch durch die Wand und verschwand.
    Ein oder zwei Sekunden lang stand sie erstarrt da und eilte dann zur Tür. Da sie befürchtete, das Ding hätte sie wahrgenommen und erwartete sie direkt außerhalb ihrer Sichtweite, blieb Sparkle im Schlafzimmer, beugte sich vorsichtig durch die Tür und entdecke, dass im Flur niemand war. Der groteske Ein dringling schien nicht durch die Wand gegangen, sondern in ihr verschwunden zu sein.
    Die Wand war nicht annähernd dick genug, um eine solche Kreatur aufzunehmen. Indem sie durch die Wand gegangen war, schien sie das Pendleton verlassen zu haben und in eine andere Realität oder Dimension verschwunden zu sein.
    Sparkles Hände waren feucht vom Schweiß und die Statue der Diana wollte ihr aus den Fingern gleiten. Sie stellte sie auf den Boden, wischte ihre Handflächen an der Hose trocken und eilte in das Schlafzimmer ihrer Tochter, dessen Tür offen stand.
    Iris saß im Bett, an einen Kissenstapel gelehnt, der am Kopfende ihres Bettes aufgetürmt war, und las ein Buch. Sie reagierte nicht, als ihre Mutter eintrat. Hinter dem Panzer ihres Autismus’ weigerte sie sich in der Mehrzahl der Fälle, die Anwesenheit anderer auch nur durch einen Blick zur Kenntnis zu nehmen.
    Sparkle drehte eine Runde durch das Zimmer und warf in der Erwartung, eine hingekauerte Bestie aus einem Gemälde von Bosch oder einer Geschichte von Lovecraft vorzufinden, einen Blick in das angrenzende Badezimmer. Doch alles war so, wie es sein sollte.
    Da es ihr widerstrebte, ihre Tochter allein zu lassen, setzte sie sich auf die Kante eines Sessels und wartete darauf, dass ihr Herzklopfen nachließ. Aber Iris hatte die Vorhänge aufgezogen, die ihre Mutter am früheren Nachmittag geschlossen hatte, und Blitze durchschnitten den Himmel mit so leuchtenden Klingen, dass Sparkle aufsprang und das Zimmer wieder verließ.
    Sie wollte in die fensterlose Ankleide zurückkehren. Nachdem das Ding, das sie gesehen hatte, dort gewesen war, erschien ihr jedoch ihr eigenes Schlafzimmer samt Ankleidezimmer und Bad wie fremdes Territorium, wo die Erwartung einer weiteren

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