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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Fenster weniger auffällig waren. Im Notfall musste sie dafür sorgen, dass Iris ruhig blieb, nur so wäre sie imstande, sie zu retten.
    Als sie auf dem Weg zum Zimmer ihrer Tochter einen Blick durch die offene Tür des Arbeitszimmers warf, sah Sparkle konzentrische Kreise aus blauem Licht, die sich von der Mitte des Bildschirms auf dem Fernseher ausbreiteten, der ausgeschaltet gewesen war, als sie das letzte Mal daran vorbeikam. Iris hatte den Fernseher bestimmt nicht eingeschaltet. Das Mädchen mochte kein Fernsehen, denn der endlose Strom von wechselnden Bildern erschien ihr chaotisch, machte sie erst nervös und jagte ihr dann Angst ein: »Man weiß nicht, was als Nächstes kommt, es bricht ständig über einen herein.«
    Sparkle betrat ihr Arbeitszimmer und starrte die gespenstischen blauen Ringe an. Anscheinend handelte es sich um eine Art Testbild, das sie jedoch noch nie zuvor gesehen hatte.
    Sie versuchte den Fernseher abzuschalten, doch die Batterien der Fernbedienung schienen leer zu sein. Während sie auf das Gerät zuging, um es mit einem Knopfdruck auszuschalten, blieb sie stehen, als eine monotone, möglicherweise computerisierte Stimme ertönte.
    »Erwachsene weibliche Person. Blond. Blaue Augen. Einssiebenundfünfzig.«
    Als sie hörte, wie sie selbst beschrieben wurde, verfinsterte sich Sparkles Miene.
    »Erwachsene weibliche Person. Blond. Blaue Augen. Einssiebenundfünfzig. Oberirdisch. Erster Stock. Südflügel.«
    »Was zum Teufel soll das?«
    Der Fernseher sagte: »Eliminieren. Eliminieren.«

20 Apartment 3-F
    Nachdem die russische Nagelpflegerin gegangen war, begab sich Mickey Dime ins Arbeitszimmer. Der Holzboden fühlte sich unter seinen nackten Füßen sexy an. Für Mickey fühlten sich viele Dinge sexy an. Beinah alles.
    Auf dem hochflorigen Wollteppich blieb er stehen und rollte die Zehen ein. Seine Füße waren klein und schmal. Wohlgeformt. Er war stolz auf seine wohlgeformten Füße. Seine verstorbene Mutter hatte gesagt, seine Füße sähen aus, als seien sie von Michelangelo geschaffen worden, dem Künstler.
    Mickey mochte Kunst. Kunst war sexy.
    Mord war so sexy wie sonst nichts. Und Mord konnte auch eine Kunst sein.
    Sein Bruder Jerry, mausetot und in eine Mikrofaserdecke ver packt, war kein Kunstwerk. Ein ungeplanter Mord, hastig began gen – wobei dem Opfer nicht bewusst gewesen war, dass es bald sterben würde, und das Grauen des Opfers keine Zeit gehabt hatte, heranzureifen –, konnte kein Kunstwerk sein. Das war Dilettantismus, grob und laienhaft, von Emotionen gesteuert.
    Große Kunst wandte sich nicht an die Gefühle. Sie sprach die Sinne an. Nur die Bourgeoisie, die geschmacklose Mittelschicht, glaubte, Kunst solle die besseren Gefühle ansprechen und Bedeutung haben. Was einem zu Herzen ging, war keine Kunst. Das war Kitsch. Kunst war erregend . Kunst sprach das Primitive an, das wilde Tier in einem. Kunst schlug tiefere Akkorde an als bloße Gefühle. Wenn es einen zum Nachdenken brachte, konnte es Philosophie oder Wissenschaft oder sonst was sein, aber keine Kunst. Wahre Kunst drehte sich um die Bedeutungslosigkeit des Lebens, um die Freiheit zu Verstößen und zur Sünde, um Macht .
    Alles, was Mickey über Kunst wusste, hatte er von seiner Mut ter gelernt. Seine Mutter war der klügste Mensch ihrer Zeit gewesen. Sie wusste alles.
    Er wünschte, seine Mutter wäre noch da. Sie würde wissen, wie er sich der Leiche seines Bruders entledigen konnte.
    Dieses Problem war nicht leicht zu lösen. Jeder Hausflur im Pendleton wurde durch Sicherheitskameras überwacht. Das galt auch für die Aufzüge. Und für die Garagen, die hinter dem Gebäude lagen und nicht damit verbunden waren. Jerry wog etwa fünfundsiebzig Kilo. Sie befanden sich im zweiten Stock.
    Je länger Mickey dastand und die Leiche ansah, die in die Decke gewickelt war, desto größer und schwerer sah sie aus.
    Er kehrte in sein riesiges Badezimmer zurück, in dem er sich auf seinem speziellen Behandlungssessel hatte maniküren und pediküren lassen. Er öffnete den Schrank mit den Ölen für die Aromatherapie. Er musterte die sechzig Essenzen, jede in einer kleinen Glasflasche, die an der Innenseite der Schranktüren aufgereiht standen.
    Unter seinen Füßen fühlte sich der kalte Marmorboden sexy an. Aber die Kälte schärfte außerdem seinen Verstand und half ihm, eine Entscheidung zu treffen.
    Der Duft von Limonen würde ihn noch klarer denken lassen und ihm bei der Lösung seines Problems helfen. Der

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