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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Sprache aus, ließ aber das Licht im Aquarium brennen.
    Ein Blitz drückte dem Zimmer das Muster von Scheiben und Sprossen auf, ohne einen Schatten in Form eines seltsamen Bogens am oberen Ende.

23 Apartment 3-H
    Alles konnte jederzeit passieren.
    Fielding Udell besaß die Weisheit, die immerwährende Unbeständigkeit des Kosmos’, des Planeten, des Kontinents, der Stadt und des Augenblicks zu erkennen. Er war fleißig genug, um die grässliche Wahrheit über die Welt zu erforschen und sie mit der Hingabe zu analysieren und zu archivieren, mit der ein Mönch im finsteren Mittelalter Bücher handschriftlich kopierte, um die Werke der Vergangenheit am Leben zu erhalten.
    An jenem Donnerstagabend blieb er an seinem Computer sitzen, vor dem er um acht Uhr morgens Platz genommen hatte. Seitdem hatte er sich sich nur zweimal erhoben, um auf die Toilette zu gehen, und einmal, um eine Lieferung von der Pizzeria Salvatino in Empfang zu nehmen. Dort hatte er Pasta Bolognese und einen Salat zum Mittagessen sowie ein belegtes Baguette und eine Tüte Kartoffelchips als Abendessen bestellt. Er war sich des schlechten Wetters bewusst, schenkte ihm aber kaum Beachtung. Dezemberstürme besaßen nicht das Potenzial, zum Inbegriff eines Tornados zu werden, zum schlimmsten Tornado aller Zeiten. Diese erdgeschichtliche Katastrophe würde nicht mehr lange auf sich warten lassen und Tausende von Quadratkilometern weitgehend entvölkern, aber nicht heute Abend.
    Vielleicht waren Fielding Udells wesentlichste persönliche Qualitäten seine Gerissenheit und seine Vorausschau. Er war klug und umsichtig genug, um bei seinen Nachforschungen seine Identität zu verbergen. Indem er sich von seinem Computer aus in das Fernsprechamt einer Stadt einloggte, die einen halben Kontinent entfernt war, und von dort aus durch eine Universität im japanischen Kyoto seine Spur weiter verschleierte und sich tarnte, indem er seine Datenrecherche durch den Internetlink der Stadtbibliothek in Oshkosh, Wisconsin, vornahm, und durch zahlreiche andere Vorsichtsmaßnahmen konnte er seine Ermittlungsergebnisse zusammentragen und riskierte dabei kaum, dass seine Fährte bis zum Pendleton zurückverfolgt würde.
    Wenn sie von seinem Projekt wüsste, würde ihn die Herr schende Elite ermorden lassen oder Schlimmeres. Fielding hätte nicht mit Sicherheit sagen können, was schlimmer als der Tod sein konnte, aber sein stets wachsendes Verständnis für die wahre Natur der Welt legte viele Möglichkeiten nahe.
    Er hielt täglich Ausschau nach Neuigkeiten aus Oshkosh, bei spielsweise nach einer Boilerexplosion in der Hauptgeschäftsstelle der Bücherei, die natürlich bedeuten würde, dass die Herr schende Elite die unschuldigen Bibliothekare eliminierte, in deren Namen Fielding seine Nachforschungen angestellt hatte.
    Er wollte sich keine Gedanken über Schicksale machen, die schlimmer waren als der Tod. Er war kein negativer Mensch. Er hielt sich selbst sogar für einen Optimisten: trotz all der Gräuel und Übel auf der Welt immer noch Optimist. Er war der Überzeugung, dass er die ränkeschmiedenden Mistkerle eines Tages bezwingen könnte, wer auch immer sie waren, was auch immer ihre Beweggründe sein mochten und ungeachtet des unbekannten, aber bestimmt abscheulichen Ursprungs, von dem sie ihre immense Macht herleiteten.
    Zur Herrschenden Elite gehörte keine der Personen, die hohe öffentliche Ämter bekleideten, und ebenso wenig einer der reichen Bosse, die große Wirtschaftsimperien und Banken leiteten. Sie waren nichts weiter als Werkzeuge, mit denen die wahren Herrscher der Welt ihren skrupellosen Willen durchsetzten. Fielding war sich nicht sicher, ob die Industriegiganten und Politiker merkten, dass sie manipuliert wurden wie Marionetten, oder ob sie bereitwillig ihren gesichtslosen Herren dienten. Irgendwann würde er die Wahrheit wissen. Er würde die heimlichen Herrscher dieser gemarterten Welt triumphierend entlarven und sie auf die eine oder andere Weise zur Rechenschaft ziehen.
    Jetzt legte er eine Pause ein und ging in die Küche, um sich ein Glas selbst gemachte Cola einzuschenken. Er hatte Grund zu der Annahme, alkoholfreie Getränke, die in Massenproduktion hergestellt wurden, seien einer der Träger für die Droge – falls es sich überhaupt um etwas so Simples wie eine Droge handelte –, die den Massen durch die Herrschende Elite verabreicht wurde und sie anfällig für die Illusionen und Täuschungen machte, die heutzutage als Realität

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