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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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durchgingen. Um sicherzu stellen, dass sie ihn keiner Gehirnwäsche unterziehen konnten, bereitete Fielding seine eigene Limonade zu; die enthielt zwar keine Kohlensäure und schmeckte eher nach Zuckerrübensirup und nach Lakritz als nach Cola, doch er mochte sie ganz gern. Das Entscheidende war nicht die Qualität seiner Cola, sondern dass er Cola und Freiheit zugleich haben konnte.
    Er hatte zwei Wohnungen gekauft und sie miteinander ver bunden, um reichlich Platz für Arbeitstische und Aktenschränke zu haben, wo er sein belastendes Material zusammentrug und lagerte. Er verließ sich nicht darauf, seine umfangreichen Archive nur in digitaler Form aufzubewahren, wo sich jemand ein hacken könnte und sie innerhalb von Momenten dem Vergessen anheimfallen würden.
    Seine Küche konnte mit allen erdenklichen Gerätschaften aufwarten, doch er kochte nie. Er bestellte seine Mahlzeiten in zahlreichen Restaurants und ließ sie ins Haus liefern, wobei er die Reihenfolge dem Zufall überließ, damit sich kein Schema herausbildete, das es einem Mörder gestatten könnte, sein Verhalten vorherzusagen und seine Pizza oder sein Kung-pao-Huhn zu vergiften.
    Als er sich ein Glas Cola aus dem Krug einschenkte, hörte er ein Klopfen an den Fensterscheiben und nahm an, der Regen müsse in einen Graupelschauer übergegangen sein. Er warf keinen Blick auf das Fenster, weil er an gewöhnlichem Wetter nicht das geringste Interesse hatte, nur an den Superstürmen, die eines Tages Großstädte vom Angesicht der Erde scheuern würden, den Stürmen, die in manchen Regionen der Welt vielleicht schon wüteten, über die aber auf Befehl der Herrschenden Elite nicht berichtet wurde.
    Zwanzig Jahre lang hatte er sich leidenschaftlich für seine Suche nach der Wahrheit engagiert, seit er mit einundzwanzig seinen Universitätsabschluss gemacht hatte. Das war nicht nur seine Berufung und sein Zeitvertreib. Es war sein Leben und nicht nur das, sondern der Sinn seines Lebens.
    Fielding Udell war mit einem goldenen Löffel im Mund zur Welt gekommen. Als er sein Erbe angetreten hatte, fühlte er sich unredlich, kriminell, sogar moralisch verkommen. Ohne dafür zu arbeiten, hatte er alles, was er für den Rest seines Lebens brauchen würde, während so viele so wenig hatten.
    Das Schuldbewusstsein hatte so schwer auf ihm gelastet, dass er beinah sein ganzes Geld verschenkt und ein Armutsgelübde abgelegt hätte und Mönch geworden wäre. Er hatte auch mit dem Gedanken gespielt, irgendeinen beliebigen Job anzunehmen, den er mit seinem Universitätsabschluss finden konnte, und ein gewöhnliches mittelständisches Leben mit kleinen Freu den und bescheidenen Erwartungen zu führen. Aber da er nicht gläubig war, erschien es ihm sinnlos, Mönch zu werden, und zu seinem Erstaunen öffnete ihm sein Abschluss in Soziologie mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung keine Türen, null, zero, nada.
    Obwohl er von Schuldgefühlen zerfressen wurde, behielt er sein Geld. Es war sein Fluch, sein Klotz am Bein.
    Zum Glück sah er in den melancholischen Tiefen seines moralischen Dilemmas, als er noch ein zartbesaiteter Einundzwanzigjähriger war, zufällig einen Fernsehbericht über den mysteriösen Tod zahlloser Frösche überall auf der ganzen Welt und hörte, dass führende Wissenschaftler das Aussterben der Art innerhalb von sechs bis zehn Jahren vorhersagten. Alar miert durch die Schreckensvision einer froschlosen Welt und durch alles, was diese unheilvolle Entwicklung bedeuten könnte, begann Fielding, sich mit dem Thema zu beschäftigen – und fand seine Berufung.
    Zuerst hatte er den Nachrichten entnommen, dass nicht nur sämtliche Frösche ihrem Aussterben entgegensahen, sondern auch die Bienen. Das Bienensterben wurde nicht durch die üblichen Milben oder Krankheiten hervorgerufen, sondern dadurch, dass sie aus Gründen, die niemand erklären konnte, in großer Zahl dem Bienenvolkkollaps zum Opfer fielen, obwohl man einhellig der Meinung war, Verschmutzung oder eine andere, durch Menschen verursachte Krankheit müsse schuld daran sein. Ohne Bienen, die Blütenpflanzen bestäubten, würde der Nahrungsbestand der Welt drastisch sinken. Tatsächlich hatten einige Wissenschaftler spätestens für das Jahr 2000 große Hungersnöte vorhergesagt.
    Wie wenig er damals noch verstanden hatte. Wie dumm er doch gewesen war.
    Jetzt trug er das Glas Cola durch eine Reihe von Räumen, die alle seiner Arbeit dienten, zu seinem Computer zurück. Das Pochen an den Fenstern

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