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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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beiden tatsächlich schuldig, dann tauchten die Fotos und einige eindeutige Kommentare dazu bei Facebook auf. Es stellte sich heraus, dass eine Exfreundin des jüngeren Polizisten dies als Racheaktion eingefädelt hatte. Die Beamten sind erst seit einem Monat wieder im Dienst und entsprechend vorsichtig, was junge Studentinnen angeht.«
    Anja dachte einige Augenblicke über das Gehörte nach, aber alles, was ihr dazu einfiel, war »Dann ist Mayer vermutlich wirklich nicht der richtige Ansprechpartner.«. Sie ließ eine Pause folgen und fragte dann leiser: »Glauben Sie mir denn?«
    Tom Jänke hatte es sich angewöhnt, Klartext zu reden, auch auf die Gefahr hin, jemanden damit zu kränken. Er warf noch einmal einen Blick auf Anjas hübsches Profil und antwortete sachlich: »Das wird sich noch herausstellen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber es gibt doch einige Ungereimtheiten.«
    Anja sah zu dem wolkenverhangenen Himmel hinauf und erwiderte leise: »Ich verstehe ja, dass sich alles etwas seltsam anhört, aber ich habe Angst. Und ich habe keine Ahnung, warum das alles passiert.«
    Den Rest der Fahrt hing jeder seinen eigenen Gedanken nach. Irgendwann parkte Tom den Wagen vor Mike Köstners Haus, der sie bereits erwartete.
     
    Nachdem sie sich auf das Sofa gesetzt hatten, verschwand Mike kurz in der Küche und kam anschließend mit drei Tassen zurück. Tom Jänke dankte ihm, nahm die Tasse und wollte gerade einen Schluck trinken, als ihm ein seltsamer Geruch in die Nase stieg. Angewidert fragte er: »Was zum Teufel ist das?«
    Mike trank einen großen Schluck, lehnte sich zurück und sagte voller Überzeugung: »Das, mein Freund, ist Yogi-Tee. Der wird dich etwas runterbringen.«
    Tom sah seinen früheren Kollegen an, als hätte dieser nicht mehr alle Tassen im Schrank. Was auch immer bei dieser Heilhypnose passiert ist, es konnte nicht gut sein. Er nahm die Tasse und fragte: »Kann ich mir einen Kaffee machen?«
    »Wenn du meinst«, lautete Mikes verständnislose Antwort, dann mischte sich Anja ein: »Wenn die Herren dann langsam fertig werden könnten, mein Bruder kommt bald nachhause und solange sich dieser Irre bei uns herumtreibt, sollte Gerald nicht alleine vor dem Haus warten müssen.«
    Tom ging in die Küche, Mike griff sich seinen Notizblock, der noch aus seiner Dienstzeit stammte, und sagte: »Sie haben Recht, am besten Sie fangen ganz von vorne an. Wann begann dieser Mann, Sie zu belästigen?«
    Während Anja von ihrer Tasse nippte, dachte sie kurz über die letzten Tage nach und begann schließlich an dem Tag, als sie die Asiatin obduzierten. Sie erzählte von dem Unfall ihrer Mutter, dem Mann, der sich in ihrer Wohnanlage herumtrieb, und selbst die vorsätzlich hingelegten Holzstöckchen auf der Terrasse ihrer Mutter fielen ihr wieder ein. Nur bezüglich der Anrufe war sie sich nicht mehr ganz sicher und bereute, dass sie sich keine Notizen gemacht hatte. Von Florian erzählte sie nur das Nötigste, da es ihr zu intim war. Es folgten die Geschehnisse in Erlangen, von ihrem ersten Zusammentreffen mit Kommissar Jänke, dem angeblichen Ladendiebstahl und dem letzten Anruf in ihrer eigenen Wohnung.
    Mike Köstner ließ sie reden, ohne auch nur eine Zwischenfrage zu stellen, und erst als Anja geendet hatte, erkundigte er sich über das eine oder andere Detail. Vor allem die Sache mit Geralds Zutraulichkeit konnte er nicht ganz nachvollziehen, da er bisher noch nie mit einem Autisten zu tun hatte.
     
    »Und was denken Sie?«, fragte Anja am Ende des Gesprächs. »Glauben Sie auch, dass ich verrückt werde und mir alles nur zusammenreime?«
    Mike sagte eine Weile nichts, irgendwann blickte er von seinem Notizblock auf, schüttelte den Kopf und erwiderte: »Nein, das glaube ich nicht«, dann nickte er zu Jänke, »er übrigens auch nicht, sonst hätte er Sie nicht zu mir gebracht.«
    »Auch nicht, weil er Ihnen einen Job verschaffen will?«, fragte Anja etwas bissig nach. Mike sah ihr mit stechendem Blick in die Augen, antwortete aber mild: »Nein. Tom weiß, dass ich nie einen Fall nur wegen des Geldes annehmen würde. Genau das ist der Grund, warum ich kein Polizist mehr bin. Dort wurde ich dafür bezahlt, für oder gegen jemanden zu ermitteln, egal ob ich von etwas überzeugt war«, er suchte kurz nach den richtigen Worten, »man könnte sagen, ich möchte den Richtigen helfen, ohne Rücksicht auf politische Hintergründe nehmen zu müssen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Anja deutete ein Nicken

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