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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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die Frage ist nur, ob er das auch tun wird. Wie Sie gerade erlebt haben, sind Autisten völlig anders. Sie denken und fühlen in komplett anderen Strukturen als wir. Ich habe natürlich schon versucht, mit Gerald über diesen Mann zu sprechen, aber er sieht ihn als Freund und würde ihn niemals verraten.«
    »Verstehe«, erwiderte Mike, »können Sie mir bitte aufschreiben, mit welchem Fahrdienst er gebracht wird. Vielleicht hat der Fahrer etwas gesehen. Außerdem würde ich mich gerne ein wenig im Haus umsehen, ist das o. k. für Sie?«
    Anja bestätigte beides und erklärte Mike, welche Zimmer wo waren, dann verließ er die Küche und inspizierte Raum für Raum.
     
    »Vielen Dank für die Auskunft, bitte sagen Sie ihr, dass wir sie morgen besuchen kommen«, beendete Anja gerade das Gespräch mit dem behandelnden Arzt ihrer Mutter, als Mike seinen Rundgang beendete und zurück in die Küche kam.
    »Wie geht es Ihrer Mutter?«, erkundigte sich Mike, der aus Anjas Erzählungen von dem Unfall wusste.
    »Besser, aber ein paar Tage muss sie noch zur Beobachtung bleiben. Haben Sie etwas im Haus gefunden?«
    Mike schüttelte den Kopf: »Nichts Auffälliges. Ich werde mich dann draußen noch etwas umsehen und anschließend einige Erkundigungen einholen.« Er wollte die Küche schon wieder verlassen, als er sich noch einmal umdrehte und fragte: »Ich kann Sie doch alleine lassen, oder?«
    Anja schien erst über die Frage nachdenken zu müssen, sagte aber: »Na klar. Erstens kommt später mein Freund und zweitens kann ich es mir wohl kaum leisten, Sie für eine 24-Stunden-Überwachung einzustellen.«
    Ohne darauf einzugehen, lächelte Mike ein wenig. »Ich sage Ihnen Bescheid, bevor ich fahre«, beruhigte er sie und verschwand.
     
    Mike verließ das Haus und wurde unvermittelt von einer nasskalten Windböe getroffen. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke bis ganz nach oben, sah sich um und beschloss zunächst einmal, um das Haus zu gehen. Immer den Boden und die angrenzenden Sträucher im Blick, folgte er dem schmalen Weg zu der Rückseite des Hauses. Nichts deutete darauf hin, dass sich hier irgendjemand herumgetrieben hatte. Den weichen Boden links und rechts der Pflastersteine hatte mit Sicherheit schon lange niemand betreten, denn wie er selbst getestet hatte, wurde dort jeder Fußabdruck dauerhaft konserviert. Die Steinplatten führten ihn bis zu einer dichten Hecke, in der man einen schmalen Durchlass zum Garten freigelassen hatte. Mike trat hindurch und fand sich in einem sehr gepflegten Garten wieder, der jetzt im Herbst allerdings trist und grau aussah. Auf der Terrasse angekommen, suchte er nach den kleinen Ästen, die angeblich als Wort gelegt waren, fand aber nur einige von Anja Langes Zigarettenkippen. Auch dort deutete absolut nichts auf diesen Irren hin, der ihr angeblich nachstellte. Eine Bewegung hinter der Glasscheibe holte Mike aus seinen Untersuchungen und seine Augen brauchten eine Weile, um zu erkennen, dass es Geralds winkender Arm war. Froh darüber, dass sich der Junge offenbar wieder beruhigt hatte, drückte sich Mike aus der Hocke in den Stand und winkte zurück. Als Gerald erkannte, um wen es sich draußen handelte, verfinsterte sich seine Miene und aus dem Winken wurde eine drohende Geste.
    Wen hatte der Junge erwartet zu sehen?, ging es Mike durch den Kopf und er beschloss, ihn, trotz der Bedenken seiner Schwester, danach zu fragen.
    Einen weiten Bogen laufend, wobei er sich immer an der Grenze zu dem angrenzenden Wald hielt, kehrte Mike zurück bis vor die Haustür. Es gab absolut keinen Anhaltspunkt für die Anwesenheit eines Stalkers, ganz im Gegenteil, alles wirkte irgendwie fast schon zu unberührt.
    Bis zu einem gewissen Grad verstand Mike die beiden Streifenpolizisten, von denen Tom Jänke erzählt hatte, dass sie Anja Lange für eine Wichtigtuerin hielten. Allerdings hatte er es sich im Laufe seiner Dienstjahre angewöhnt auf sein Bauchgefühl zu achten und das wiederum signalisierte ihm eine latente Gefahr. Nachdem er geklingelt hatte, berichtete er Anja Lange, dass er nichts gefunden hatte, dass es aber nichts heißen musste und er nun einige Erkundungen einholen wollte. Anja versprach, Köstner auch bei scheinbaren Kleinigkeiten anzurufen, und sah ihm hinterher, bis Mike im Auto saß. Anschließend schloss sie die Haustür, verriegelte diese mit zwei Umdrehungen des Schlüssels und tippte die Nachricht an ihre Freundin Ute weiter, die nach ihrem Bereitschaftsdienst in der Klinik

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