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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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der Drogerie.«
    Anja sah ihn wütend an, doch der Polizist klopfte nur auf eine braune Mappe, die vor ihm lag, und ihren Namen trug. Dann sagte er barsch: »Hatten Sie geglaubt, bei uns fällt so etwas unter den Tisch. Jetzt sind Sie es, die hier eine Akte hat.«
    Anja hasste es, konnte die Tränen aber nicht zurückhalten. Trotzdem schaffte sie es wenigstens, ein wenig angriffslustig zu klingen und diesem ignoranten Beamten dabei in die Augen zu sehen: »Wollen oder können Sie es nicht verstehen? Das alles ist geplant. Dieser Irre will, dass Sie mich für eine Lügnerin halten. Er war es, der mir in dem Laden etwas zusteckte, und er war es, der mir absichtlich falsche Informationen zu diesem Mord erzählte.« Nun brach ihre Fassade zusammen und weinend fügte sie hinzu: »Er tut das alles nur, damit er mich in Ruhe fertigmachen kann.« Anja konnte nicht mehr, sie verbarg ihr Gesicht hinter den Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    »Und wir verschwenden hier nur unsere Zeit!« Offenbar kannte der Polizist kein Mitleid. Mit einem wütenden Schnaufen stand er auf, drehte sich ein letztes Mal zu Anja und sagte kalt: »Ich hätte gute Lust, Sie persönlich zu einem psychiatrischen Gutachter zu bringen, und das nächste Mal werde ich das auch beantragen. Wir haben weiß Gott Wichtigeres zu tun, als uns mit Ladendieben herumzuschlagen, die uns irgendwelche Verschwörungstheorien auftischen wollen.«
    Fassungslos schüttelte Anja ihren Kopf. Sie hatte immer eine hohe Meinung von der Polizei gehabt, dass man hier aber so vorgeführt wurde, damit hätte sie nicht gerechnet. Als sie die Hände von den Augen nahm, verließ der alte Beamte gerade den Raum und seine jüngere Kollegin folgte ihm. Nur Jänke war sitzen geblieben und sah sie mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an.
    Wieder gingen mit Anja die Nerven durch und sie motzte ihn an: »Was ist? Gibt Ihnen das etwas, eine Frau heulen zu sehen?« Er überhörte ihre Anklage und forderte stattdessen: »Kommen Sie, wir unterhalten uns woanders weiter. Polizeihauptmeister Mayer ist wahrscheinlich nicht der richtige Ansprechpartner, er hat gerade ein Disziplinarverfahren hinter sich und ist nicht besonders gut auf junge Studentinnen zu sprechen.«
    Anja war der Zorn noch anzusehen, trotzdem fragte sie etwas ruhiger: »Was ist passiert?« Doch Kommissar Jänke nickte nur kurz zur Tür: »Das erzähle ich Ihnen auf dem Weg. Haben Sie noch etwas Zeit ... ich meine wegen Ihres Bruders.«
    Anja warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, die erst 11 Uhr zeigte: »Zwei Stunden habe ich noch, bevor Gerald nachhause kommt.«
     
    Auf dem Weg aus dem Präsidium redete keiner von beiden ein Wort, erst als sich die Türen von Jänkes Dienst-BMW geschlossen hatten und er den Wagen startete, fragte Anja: »Wohin fahren wir und was meinten Sie vorhin mit diesem Disziplinarverfahren?«
    Wieder bekam sie keine Antwort, stattdessen drückte Jänke ein paar Mal auf sein Smartphone und stellte zufrieden fest: »Köstner hat Zeit, mit dem werden wir uns jetzt unterhalten. Wenn jemand Verständnis für Ihre Situation hat, dann er!«
    Die Antwort auf Anjas zweite Frage bekam sie erst, als sich der BWM in den Verkehr auf der Stadtautobahn eingereiht hatte und Jänke sich nicht mehr so konzentrieren musste. Er warf erst einen kurzen Blick auf das Profil seiner Beifahrerin, dann erklärte er: »Polizeihauptmeister Mayer und ein jüngerer Kollege wurden im Sommer zu einer Studentenparty gerufen, bei der es angeblich eine Schlägerei gegeben haben soll. Als sie bei der besagten Adresse ankamen, fanden sie allerdings nur drei junge Frauen in leichter Bekleidung vor, die scheinbar verängstigt und alkoholisiert waren. Eine von ihnen schloss die Wohnungstür und die anderen beiden warfen sich den Beamten an den Hals und küssten sie. Diejenige, die die Tür geschlossen hatte, machte erst einige Fotos mit ihrem Handy und als sie damit fertig war, begannen dann die anderen beiden wie irre etwas von Vergewaltigung zu brüllen, was natürlich andere Bewohner des Hauses auf den Plan rief. Zwei Männer brachen von außen die Wohnungstür auf und sahen, wie die beiden Damen so taten, als wollten sie sich von Mayer und seinem Kollegen losreißen. Die beiden Beamten wurden sofort vom Dienst suspendiert.« Jänke machte eine Pause und versicherte sich, dass er Anjas Aufmerksamkeit hatte.
    »Und wie ging es dann weiter?«, fragte diese dann auch nach.
    »Zwei Monate lang sah es so aus, als wären die

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