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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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an: »Ja, ich glaube schon. Allerdings muss ich trotzdem auf die Frage Ihrer Bezahlung zurückkommen.«
    Mike hasste das Thema und musste nach seiner Kündigung zunächst lernen, dass seine Arbeit einen gewissen Wert hatte, den er auch verlangen konnte. Inzwischen war er diesbezüglich etwas abgeklärter, nannte ihr seinen Stundensatz und was er dafür tun würde. Anja atmete hörbar aus, rechnete es im Kopf durch und sagte: »O.   k., und wo fangen wir an?«
    Da Mike schlecht sagen konnte, wie sehr er diesen Job brauchte, entspannte er sich etwas, nahm noch einen Schluck von seinem Yogi-Tee und sagte dann: »Ich würde vorschlagen, dass ich Sie jetzt zum Haus Ihrer Mutter fahre und mich dort ein wenig umsehe. Würde Ihnen das passen?«
    Anja nickte: »Ja klar. Ich muss sowieso langsam los, Gerald kommt bald heim.«

21
    Zwei kurze Staus und einige rote Ampeln sorgten dafür, dass Köstner und Anja erst zehn Minuten nach Gerald ankamen. Anjas Bruder saß auf der Stufe zur Haustür und spielte mit einem kleinen glänzenden Gegenstand, mit dem er ein Blatt Papier in winzige Schnipsel zerschnitt. Anja wartete, bis Köstner sein Fahrzeug verschlossen hatte, und ging dann gemeinsam mit ihm zu ihrem Bruder, der scheinbar keine Notiz von seiner Umwelt nahm, da er nicht einmal aufblickte. Als sie nur noch drei Schritte von ihm entfernt waren und Anja ihn gerade ansprechen wollte, erkannte sie, was Gerald da in seiner Hand hielt, doch es war zu spät. Mike kam ihr zuvor, sagte: »Hallo, junger Mann«, und riss Gerald damit aus seinem Spiel. Erschrocken über die fremde Männerstimme, zuckte er zusammen und statt das Papier zu durchtrennen, traf die kleine Rasierklinge seinen Zeigefinger. Mike reagierte mehr instinktiv, als darüber nachzudenken. Er überwand die kurze Entfernung, griff das Handgelenk der Hand, in der er die Rasierklinge hielt, und wendete einen Griff an, durch den man die Finger öffnen musste Als die Klinge zu Boden gefallen war, stellte er erst seinen Fuß darauf und löste dann seinen Griff. Gerald heulte wie eine Sirene, schlug zwei, drei Mal um sich und rutschte anschließend auf dem Hintern zurück, bis ihn die Haustür stoppte. Eigentlich wollte Anja gleich zu ihm, doch ihre Erfahrung mit seiner Krankheit ließ sie noch ein wenig warten, dann erst kniete sie sich vor ihn hin und begann beruhigend auf ihn einzureden. Irgendwann wurde sein Zittern weniger. Er hob den Kopf, warf Mike einen feindseligen Blick zu und ließ sich von seiner Schwester auf die Beine helfen. Kaum dass er stand, drückte er sich wieder mit dem Rücken an die Tür, zeigte auf Mike und wiederholte immer wieder »Böser Mann ... böser Mann ...«.
    »Der Mann wollte nur, dass du dich nicht noch mehr verletzt«, erklärte Anja und forderte: »Zeig mir mal deinen Finger!« Widerwillig streckte Gerald ihr seine Hand hin und Anja inspizierte mit fachlichem Blick die Wunde. Dann stellte sie fest: »Der Schnitt ist nicht tief, ein kleines Pflaster genügt.«
    »Aber Gerald will mit Totenkopf.« Nun war Geralds Tonlage wieder, als wäre nichts geschehen.
     
    Anja schloss auf, versorgte seine Wunde mit einem der Pflaster, auf die für kleine Kinder bunte Motive gedruckt waren, und fragte ihn anschließend: »Wo hattest du die Rasierklinge eigentlich her?«
    »Von Freund«, lautete seine knappe Antwort und Anja spürte sofort, dass ihr Bruder sich gleich verschließen würde. Mike, der sich in eine Ecke gestellt hatte und alles aus dem Hintergrund beobachtete, wollte gerade dazu ansetzen etwas zu sagen, doch Anja hob abwehrend die Hand.
    Scheinbar beiläufig fragte sie nun: »Von deinem Freund aus dem Wald? Wann hat er dir denn dieses tolle Geschenk gemacht?«
    Für einen Augenblick sah es so aus, als wollte Gerald sich abwenden, doch er verharrte in der Bewegung und erklärte mit einem Gesichtsausdruck, der fast einem Lächeln gleichkam: »Ja, neuer Freund aus dem Wald, hat mir das nach der Arbeit geschenkt. Warum kommst du nie zu der Werkstatt?«
    »Er war bei deiner Werkstatt?« Mit dieser Antwort hatte Anja nicht gerechnet. Wie weit würde dieser Irre noch gehen?
    »Hat mit mir auf den Bus gewartet«, bestätigte Gerald stolz.
    Anja beließ es dabei, machte ihrem Bruder zwei Brote und setzte ihn vor den Fernseher, um in Ruhe mit Köstner reden zu können.
    »Wissen Sie jetzt, was ich meine?«, begann sie das Gespräch, worauf Köstner nickte und fragte: »Glauben Sie, Ihr Bruder kann den Mann beschreiben?«
    »Sicher könnte er das,

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