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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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er sich ein paar Takte mit ihm unterhalten. Vielleicht gaben ihm seine Stimme oder irgendwelche Hintergrundgeräusche einen Anhaltspunkt.
    Nachdem eine halbe Stunde lang nichts passiert war, schaltete Anja den Fernseher ab, kam in die Küche und fragte: »Wollen Sie etwas essen? Ich habe allerdings nur etwas Kaltes hier.«
    Mike hatte tatsächlich etwas Hunger und stimmte zu. Während sie zu Abend aßen, erzählte ihm Anja noch ein paar Details der letzten Tage, doch etwas wirklich Brauchbares war nicht dabei. Nach dem Essen tranken beide noch ein Bier, dann machte Mike einen letzten Rundgang durch das Haus. Obwohl Anja ihm das Bett ihres Bruders anbot, entschloss sich Mike auf dem Sofa im Erdgeschoss zu schlafen. Während der ersten Stunden war es still im Haus, doch ab 3 Uhr weckten ihn Anjas Schreie. Die ersten beiden Male rannte er noch alarmiert hinauf in ihr Zimmer und holte sie aus ihren Alpträumen. Dann brachte er seine Decke mit nach oben, holte die Matratze ihres Bruders und legte sich neben sie auf den Boden, was sie so weit beruhigte, dass sie die verbliebenen Stunden durchschlief.

29
    Nach einem dürftigen Frühstück öffnete Mike sämtliche Rollos und machte einen Rundgang um das Haus. In der Zwischenzeit rief Anja bei Frau Haagen an, die ihr bestätigte, dass sie zusammen mit Gerald den Fahrdienst abgefangen hatte und ihr Bruder jetzt auf dem Weg zu seiner Behindertenwerkstatt war. Da diese am heutigen Freitag etwas früher schließen würde, blieb ihr nur ein relativ kurzes Zeitfenster, um ihre Mutter zu besuchen.
    »Soll ich Sie mit nach Erlangen nehmen?«, schlug Mike vor, nachdem er seinen Rundgang beendet hatte, was Anja dankend annahm.
    Beide zogen sich an und waren bereits auf halbem Weg zu Mikes Auto, als dieser noch einmal umdrehte und Anja aufforderte, ihm zu folgen. Sein erster Weg führte ihn zu einer Wiesenfläche, wo er zwei längere Halme abriss. Anschließend ging er zu der Haustür und steckte diese ziemlich weit unten in den Schlitz zwischen Tür und Rahmen. Bevor Anja fragen konnte, erklärte er: »Wenn Sie später zurückkommen und die beiden Halme liegen auf dem Boden, verschwinden Sie hier und rufen mich an.«
    »Alles klar«, bestätigte Anja und Mike schlug vor: »Sie können die Fahrt nutzen und einen Schlüsseldienst anrufen. Wenn wir Glück haben, bekommen Sie noch vor dem Wochenende ein neues Schloss. Außerdem werde ich mich mit einem früheren Kollegen unterhalten und in Erfahrung bringen, wie wir Ihren Telefonanschluss überwachen könnten.«
    Obwohl Mike schon wieder auf dem Weg zum Auto war, blieb Anja noch stehen. Er drehte sich zu ihr um und fragte: »Haben Sie etwas vergessen?«
    Anja sah ihn an und sagte: »Ich habe mich noch gar nicht bei Ihnen bedankt. Ich bin wirklich froh, dass Sie mir helfen.«
    Mike nickte lächelnd, machte eine einladende Geste und sagte: »Mach ich gerne, jetzt aber los.«
     
    Da der Tag zwar ziemlich kalt, aber dafür sonnig war, fühlte sich Anja wieder etwas besser. Sie fuhren durch den Wald, an den Häusern der Nachbarn vorbei und bogen schließlich auf die Landstraße nach Erlangen ab. Anja suchte gerade im Internet nach einem seriös klingenden Schlüsseldienst und hatte ihren Blick starr auf ihr Smartphone gerichtet, als sich dieses plötzlich mit einem viel zu lauten Klingelton meldete und die Nummer von Geralds Werkstatt anzeigte. Sie hob ab und meldete sich mit »Anja Lange«.
    Nachdem sie ein paar Sekunden einfach nur zugehört hatte, sagte sie aufgebracht: »Aber das kann doch gar nicht sein, der Fahrer wartet doch, bis alle in der Halle sind.«
    Wieder hörte sie nur zu, dann bestätigte sie: »Ja, ich komme hin.« und legte auf.
    »Was ist passiert?« Mike war alarmiert.
    »Gerald ist nicht an seinem Arbeitsplatz erschienen. Die anderen Lehrlinge sagen, dass er zwar aus dem Bus gestiegen und mit hineingegangen ist, dann hat er aber etwas in seinem Spind gefunden und daraufhin die Werkstatt wieder verlassen.«
    »Fuck«, fluchte Mike leise und schlug auf sein Lenkrad, »wo ist diese Einrichtung?« Anja erklärte es ihm und schon wenige Minuten später hielten sie vor dem Gebäude.
    »Gehen Sie schon hinein und sprechen mit der Leiterin, ich werde mich derweilen hier draußen umsehen«, wies Mike Anja an und ging zurück in Richtung Ausfahrt. Da die Zufahrtstraße weder die Möglichkeit bot, sich irgendwo zu verstecken, noch auch nur ein Auto zu parken, erweckte der Parkplatz eines kleinen Autohauses seine Aufmerksamkeit.

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