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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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ihrer Mutter ging, rief sie erst Florian an. Trotz ihrer Schilderung der Ereignisse sah er keine Chance, frei zu bekommen, wollte sich aber mit ihr treffen. Da sie ihm nicht so verheult begegnen wollte, suchte sie den nächsten Waschraum auf und machte sich ein wenig frisch. Anschließend ging sie zu dem Klinik-Café und setzte sich an denselben Tisch wie am Vortag.
    Florian trat von hinten an sie heran und legte zur Begrüßung seine Hände auf ihre Schultern. Damit, dass Anja aufspringen und einen Schrei von sich geben würde, hatte er nicht gerechnet. Obwohl nun sämtliche Gäste sie anstarrten, drehte sich Anja um und fragte, als sie ihren Freund erkannte, viel zu laut, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte. Instinktiv wich Florian einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. Seine anfängliche Wut über diese Überreaktion wich, als er ihr blasses Gesicht und die verheulten Augen sah. Darauf hoffend, dass seine besänftigende Tonlage nicht gespielt wirkte, sagte er: »Hi, alles gut. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.« Nachdem sich ihr Gesichtsausdruck wieder etwas entspannt hatte, trat er einen Schritt auf sie zu und öffnete unsicher seine Arme. Anja nahm die Einladung an, ließ sich in seine Umarmung fallen und begann leise zu weinen. Florian gab ihr einige Sekunden, löste sich sanft von ihr und fragte: »Möchtest du etwas trinken? Einen Tee vielleicht?«
    Sie putzte sich die Nase, nickte und antwortete leise: »Ja, ein Tee wäre gut.«
     
    »Rotbuschtee, den magst du doch, oder?« Florian stellte den Tee und seinen Kaffee ab, setzte sich neben sie und fragte: »Geht es wieder?«
    Anja rührte etwas Zucker in den Tee, sah ihn mit roten Augen an und begann: »Das ist der totale Horror. Dieser Typ hat erst meine Mutter vergiftet und heute vermutlich Gerald entführt.« Anja stockte, da ihr etwas auf der Seele brannte. Nachdem sie etwas Mut gefasst hatte, sah sie ihn wieder an und fragte leise: »Florian, du kennst mich zwar noch nicht lange ... aber glaubst du, ich habe ein psychisches Problem ... ich meine, glaubst du mir, dass es diesen Irren wirklich gibt?«
    Selbst die zwei Sekunden seines Zögerns reichten, um ihre Nerven wieder zum Beben zu bringen. Erst als er seine Hand sanft auf ihre legte, beruhigte sich ihr Herzschlag ein wenig. »Natürlich glaube ich nicht, dass du verrückt bist. Was ich mich, nach alldem, was du mir erzählt hast, allerdings frage, ist: Warum hilft dir nur dieser Köstner und nicht die Polizei?«
    Anja biss sich auf die Unterlippe. Sollte sie ihm die Wahrheit sagen, auch auf die Gefahr hin, dass sie sich unglaubwürdig machte?
    »Anja?«, holte er sie aus ihren Gedanken, was sie leicht zusammenzucken ließ. Sie fasste sich ein Herz und erklärte: »Nichts von alldem, was mir passiert ist, lässt sich beweisen. Ich höre Geräusche, wenn ich alleine bin. Ich bekomme Anrufe, die keiner bestätigen kann. Ich werde beim Klauen erwischt und man unterstellt mir einen Komplizen zu haben, den ich aber nicht benennen kann, einfach, weil es ihn nicht gibt. Ich schildere die Fakten eines Mordes, die nicht stimmen«, Anjas Tonlage war ungewollt scharf geworden, doch sie redete weiter, »und gestern wurde meine Mutter mit einem Herzmedikament vergiftet und wo liegen die Beweise ... bei mir zuhause.« Trotz seines Versuches einer beruhigenden Geste wurde Anja immer lauter. »Also, wer glaubst du, soll mir das alles abnehmen? Noch nicht einmal Geralds Entführung nehmen sie ernst ... sie sagen, es passiert schon mal, dass ein Behinderter seines Weges geht und dass alle schon nach kurzer Zeit wieder auftauchen.« Nach dem Aufbäumen folgte ein regelrechter Zusammenbruch, sie ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken und flüsterte: »Florian, ich brauche dich jetzt. Bitte bleib bei mir.«
    Während er über das Gehörte nachdachte, strich er ihr über ihre langen Haare, dann nickte er unmerklich: »O. k., ich gehe jetzt zurück in meine Abteilung und tue so, als würde es mir immer schlechter gehen. Kannst du noch eine Stunde warten? Dann melde ich mich krank.«
    Anja flüsterte leise: »Danke.« Sie drückte ihn noch einmal an sich und löste sich dann von ihm. »Bekommst du Ärger wegen mir?«
    »Nein, das geht schon. Ich war noch nie krank und wie du weißt, dürfen wir nicht arbeiten, wenn wir eine Gefahr für die Patienten darstellen könnten.«
     
    Als Anja am Krankenbett stand, trieb es ihr zunächst wieder Tränen in die Augen. Ihre Mutter sah sie mit

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