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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Geächteter. Warum halten mich alle für einen Geächteten? Vielleicht sollte ich das sein, aber ich bin es nicht. Warum bist du einer … Wie ist dein Name?«
    »William, Mylord. William Scathelocke of Crigglestone. Ich habe einen Mann getötet.«
    »Und ich soll dir trauen, weil du jemanden umgebracht hast?«
    »Es war einer der Männer des Sheriffs. Er wollte eine Frau aus unserem Dorf vergewaltigen, und ich habe ihn von ihr heruntergezogen. Es kam zu einem Kampf, und da habe ich ihn getötet, und jetzt bin ich ein Gesuchter, ein Vogelfreier. Wenn der Sheriff mich findet, werde ich gehängt.«
    »Grund genug, ihm aus dem Weg zu gehen«, räumte Steinarr ein. »Aber warum willst du mit uns reiten?«
    »Weil ich weiß, wer Ihr seid, Mylord«, sagte der junge Bursche, als sei dies selbst für den größten Narren ersichtlich.
    »Und für wen hältst du uns, William Scathelocke?«, fragte Marian.
    Der junge Mann lächelte. »Für die, von denen ich
weiß,
dass Ihr es seid, Mylady. Ich habe in Retford von Euch gehört und Euch dort auch gesehen, als ihr mit dem Mann spracht, der die Geschichte erzählt hat. Ihr seid Maid Marian. Und Euer edler Ritter da, das ist Robin Hood.«

Kapitel 16
    D ieses Mal bringe ich ihn um«, sagte Steinarr.
    »Wen? William?«
    »Nein, Ari. Will kann nichts dafür, dass er ein Narr ist. Aber Ari hätte es besser wissen sollen.«
    Den ganzen Weg bis Newstead Abbey hatten sie mit Will Scathelocke über die Nicht-Existenz von Robin Hood diskutiert, allerdings ohne Erfolg. Die Vorstellung, Robin gäbe es tatsächlich, dass Steinarr es war und dass Marian Robin Hoods Marian war, hatte sich so fest in den Kopf des jungen Mannes eingebrannt, dass sämtliche Gegenargumente ungehört verhallten. Natürlich wäre es hilfreich gewesen, wenn sie ihm die Wahrheit hätten erzählen können, aber dafür traute Steinarr ihm nicht genug. Am Ende hatte er Will an der Hauptstraße postiert, damit er nach Guy Ausschau hielt – eine immerhin einigermaßen sinnvolle Aufgabe, die ihn davon abhielt, Schaden anzurichten –, während er selbst und Marian das letzte Stück Weg zu der Abtei zurücklegten, wobei sie um die Teiche herummanövrierten, in denen die Chorherren Fische züchteten, die auf der Tafel der Abtei landeten.
    »Zuerst bringe ich Guy um. Dann Baldwin. Und dann Ari«, fuhr Steinarr fort. »Bis dahin ist meine Klinge schön stumpf, und es wird ordentlich weh tun.«
    »Er kann doch nichts dafür, dass jemand so fest an seine Geschichte glaubt.«
    »Er hätte sie niemals erzählen dürfen – jedenfalls nicht mit echten Namen. So etwas hat er in Vass schon einmal mit mir gemacht. Da hat er irgendeine Geschichte über einen Kerl namens Steinarr erfunden, der die Tochter des Stammesführers bestiegen hatte. Es war eine lustige Geschichte, und wir haben alle gelacht – bis der
jarl
zu Besuch kam und sie zu hören bekam. Man hätte mir beinahe die Haut abgezogen.«
    »Dann habt Ihr die Tochter des Earl also nicht bestiegen?«, fragte Marian, wobei sie den Titel umformulierte zu einem Begriff, der ihr vertrauter war.
    »Lediglich die Tochter eines Handeltreibenden«, sagte Steinarr. Er merkte, dass Marian erstarrte, und fügte hinzu: »Das war lange, bevor du überhaupt geboren wurdest. Also mach nicht so ein Gesicht. Ich kann geradezu spüren, wie verdrießlich es ist, ohne mich auch nur umzudrehen.«
    »Ich mache kein verdrießliches Gesicht. Und Ihr seid nicht so alt, dass Ihr überhaupt jemanden bestiegen hättet, bevor ich geboren wurde. Es sei denn, in Eurer Heimat kennen sich Fünf- oder Sechsjährige bereits mit Frauen aus.«
    »Eigentlich fangen wir damit sogar noch früher an«, sagte er lachend, weil sie sich derart ereiferte. »Ich sagte doch, ich bin älter, als du denkst.«
    »Aber Ihr …«
    »Ich bin älter, Marian. Viel älter. Es wird Zeit, dass du mir das endlich glaubst. Nun aber schnell. Dort vor uns ist schon die Pforte.«
    Als sie das kleine Gebäude erreichten, kam ein stämmiger Mönch heraus, im einfachen grauen Habit der Franziskanerbrüder, um den Bauch nur einen weißen Strick und in der Hand einem langen Stab. »Wie kann ich Euch behilflich sein, Mylord? Mylady.«
    »Wir möchten Abt Talebot sprechen.«
    »Er hat seine Gebete fast beendet, Mylord. Ich werde Euch zeigen, wo Ihr warten könnt.« Er ließ sie die Pferde bei der Pforte anbinden und führte sie dann in einen kleinen Raum, der direkt hinter der Außenmauer lag. »Die Lady sollte nicht weitergehen. Ich werde

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