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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Zeichen, das verraten könnte, wo Lord David und König Edward etwas versteckt hatten.
    Matilda ging hinüber zu ihrer Freundin. »Und wenn du mit Handarbeiten beschäftigt bist, Nichola?«
    »Dann sitze ich natürlich am Fenster, sonst könnte ich doch keinen einzigen Stich erkennen. Und selbst dort, obwohl das Zimmer von Morgen- und Abendsonne beleuchtet wird, kann ich nur an den sonnigsten Tagen arbeiten.«
    »Zeig es mir.«
    Nichola zerrte ihren Stickrahmen vor die Fensteröffnung, zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz. »Genau hier.«
    »Dort sitzt du also auch im Winter?«, fragte Matilda.
    »Aye. Peter hat mir ein richtiges Fenster aus Glas gekauft. Er war es leid, Gewänder zu tragen, denen ein paar Stiche fehlten. Du musst es dir einmal ansehen.« Nichola stand auf und schlug den Fensterladen zu. Auf den ersten Blick konnte Steinarr gar nicht erkennen, worauf sie so stolz war, doch dann stieß sie einen kleineren Laden innerhalb des größeren auf, und zum Vorschein kam ein Rundfenster, so breit, wie Nicholas Unterarm lang war. Die Fläche bestand aus vielen farbigen Glasstücken, die mit Bleiruten zusammengefügt waren, wie bei einem Kirchenfenster. Das Zentrum der Fensterfläche aber bildete eine kreisrunde Scheibe aus durchsichtigem Glas, durchsichtig wie klares Wasser.
    »Klar«, sagte Matilda atemlos. Sie schob Nichola zur Seite und spähte durch diese Scheibe. »Der Weg wird
klar
sein.«
    »Du meine Güte«, sagte Nichola. »Mylords!« Doch Steinarr und Lord Peter standen bereits am Fenster.
    »Ich hatte das Fenster gerade einbauen lassen, als Edward und Fitzwalter hier waren«, sagte Peter.
    »Daran kann ich mich erinnern«, sagte Lady Nichola. »Der König sagte noch, wie angenehm es für mich sein müsse, bei derart gutem Licht arbeiten zu können, selbst im Winter.«
    »Ist das, was ich dort sehe, ein Turm?«, fragte Marian. »Was befindet sich auf dem Hügel dort, Mylord?«
    »Ich habe das Glas dort einsetzen lassen, wo es die Seele meiner Gemahlin ebenso erhellen würde wie ihre Stickarbeit, obwohl sie es auf diese Entfernung nicht erkennen kann«, sagte Lord Peter. Er schloss den kleineren Fensterladen und öffnete den größeren. Dann zeigte er auf die Spitze eines Glockenturms, der sich über die tiefhängenden Wolken erhob. »Dort liegt die Abtei von Newstead – und in diese Richtung habe ich Edward und Fitzwalter reiten sehen.«
    »Dann machen wir uns auf den Weg nach Newstead«, sagte Matilda aufgeregt, doch im nächsten Moment erlosch ihr Lächeln. »Aber wie sollen wir ohne ein neues Rätsel wissen, wonach wir suchen sollen, wenn wir dort sind?«
    »Ihr könntet den Abt fragen«, sagte Nichola. »Edward erwähnte an jenem Morgen wiederholt den Namen des Abts: Abt Talebot. Er machte sogar eine Art Lied daraus.
Abt Talebot. Abt Talebot.
Ich stand am Fenster und sah, wie sie davonritten, und da hörte ich, wie sie es auf dem Weg zur Straße sangen. Damals dachte ich, er fände den Reim witzig, aber nun würde ich meine beste Nadel darauf verwetten, dass sie meine Aufmerksamkeit auf den Namen lenken wollten. Ich glaube, sie sind mit dem nächsten Rätsel zu dem Abt geritten.«
    »Und ich glaube, du hast recht. Du hast es geschafft, Nichola.« Matilda schloss ihre Freundin in die Arme. »Du mit deinem Fensterglas und deinen Ohren, die scharf sind wie die eines Luchses.«
    Lachend gab Nichola Matilda einen Kuss auf die Wange. »Ich bin so froh, dass du zu uns gekommen bist, von mir aus auch unter dem Namen Marian. Es ist schon viel zu lange her, dass mir jemand gesagt hat, ich hätte Ohren wie ein Luchs. Nun lasst uns frühstücken und zusehen, dass ihr beide weiterreisen könnt.« Die beiden Frauen hakten sich unter und gingen die Treppe hinab.
    Steinarr sah Lord Peter an. »Werden wir hier überhaupt noch gebraucht, Mylord?«
    Grinsend schüttelte Lord Peter den Kopf. »Irgendetwas wird den beiden schon einfallen, womit sie uns beschäftigen können. Ihr solltet Eure Stiefel wieder anziehen.« Als Steinarr sich setzte, um sich die noch immer feuchten Stiefel anzuziehen, lehnte sich Peter gegen den Türrahmen. »Wenn ich Euch das nächste Mal begegne, erwarte ich von Euch zu hören, dass Ihr Marian geheiratet habt. Maud. Oder wie immer sie heißt.«
    »Marian«, sagte Steinarr, ohne zu zögern, obwohl die Worte des jungen Lords ihm in die Eingeweide schnitten wie eine glühende Klinge. Er zog den zweiten Stiefel an und erhob sich. »Ich bin lediglich ihr Begleiter, Mylord. Wenn diese

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