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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Aufmerksamkeit daran, die Rehkeule für das Feuer vorzubereiten, und Matilda widmete sich wieder ihrer Stopfarbeit.
    Steinarr versorgte sein Pferd und kam anschließend zurück, um zu frühstücken. Er nahm Brot und Bier mit zu Matilda und setzte sich neben sie – nah genug, dass seine Gegenwart ihr Blut in Wallung brachte, aber nicht so nah, dass Robin oder jemand anders sich etwas dabei gedacht hätte. So pflegten sie eine Weile eine vergnügliche Unterhaltung, bis er Will Scathelocke herbeirief und mit ihm zu den anderen Männern hinüberging, um ihnen bei der Arbeit zu helfen.
    Matilda gewöhnte sich rasch wieder an den Tagesablauf im Lager der Köhler. Zunächst verrichtete sie die einfachen Aufgaben, die Edith ihr übertrug, anschließend machte sie sich an diesem Nachmittag mit Ivetta auf den Weg, um die letzten Brombeeren zu sammeln. Die Stelle, die Ivetta zu diesem Zweck ausgewählt hatte, lag in der gleichen Richtung wie die Weißbirke, und während sie Beeren pflückten, fiel Matilda die hohe Krone des Baums auf. Sie ging ein Stück weiter, und bald darauf fand sie sich unter den Ästen wieder und betrachtete den Ort, wo sie sich Steinarr am Tag zuvor hingegeben hatte – und sehnte sich danach, es wieder zu tun.
    Was hatte dieser Mann nur an sich, das sie dazu brachte, sich so voll und ganz und voller Freude der Lust auszuliefern, und sich dabei so wenig Gedanken um die Vergangenheit oder die Zukunft zu machen? Sie hatte alles aufgegeben, was sie jemals gelernt hatte, von ihrer Mutter, von ihrem Vater, von der Kirche – für ein paar Stunden mit einem Mann, der ihr offen gesagt hatte, er würde ihr niemals mehr geben können, für einen Mann, der nicht einmal willens war, eine einzige Nacht mit ihr zu verbringen.
    Und es tat ihr kein bisschen leid.
    Am nächsten oder übernächsten Tag würden sie aufbrechen, um mit Robin zurück nach Newstead zu galoppieren, und auf der Rückreise würden sie nicht mehr Zeit füreinander haben als auf dem Weg hierher. Dann würden sie das Kennzeichen und den König ausfindig machen, und es wäre vorbei, einfach so. Steinarr wäre ihr nicht länger verpflichtet, und ganz gleich, ob sie die Sache erfolgreich zum Abschluss brachten oder nicht, würde sie heiraten müssen – wenn nicht Baldwin, dann jemand anderen –, und wenngleich auch niemand sonst, würde ihr künftiger Ehemann herausfinden, was sie getan hatte.
    Und dennoch tat es ihr kein bisschen leid.
    Das Einzige, was sie Bedauern empfinden ließ, war das Wissen, dass der Zeitpunkt näher rückte, wenn Steinarr fortreiten würde, wenn sie ihn nie wieder berühren können würde, weder seine Seele noch seinen Körper. Allein bei dem Gedanken spürte sie einen Klumpen hinter ihrem Brustbein, massiv und schwer wie ein Stein, einen Klumpen, nicht vor Bedauern, sondern vor Einsamkeit, so tief empfunden wie ihre Gefühle für ihn. Dann würde ihr nichts weiter bleiben als diese Einsamkeit, die sie bis an ihr Lebensende begleiten würde.
    »Er ist sonderbar.«
    Matilda drehte sich um und sah, dass Ivetta genau hinter ihr im Sonnenlicht stand, mit einem Korb voll Beeren auf der Hüfte. »Was?«
    »Dieser Sir Steinarr. Ich wollte sagen, er und Sir Ari sind sonderbar. Wie sie jede Nacht verschwinden und am Morgen wieder auftauchen.«
    »Vermutlich.« Matilda trat aus dem Schatten der Birke zurück ins Sonnenlicht und machte sich mit Ivetta auf den Weg zurück zum Lager.
    »Hat Sir Steinarr das auch gemacht, als ihr unterwegs wart?«
    Matilda nickte.
    »Und dich jede Nacht im Wald allein gelassen?«
    »Er hat dafür gesorgt, dass ich jede Nacht einen guten Unterschlupf hatte. Und ein Freund von ihm ist mit uns gereist, um Wache zu halten, wegen der Wölfe und der Vogelfreien.«
    »Das ist anständig, na immerhin. Ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht, als du einfach so mit ihm fortgeritten bist, und Robin war auch beunruhigt.« Ivetta entdeckte einen Strauch, der voller Beeren war, und verließ den Waldweg, um sie zu pflücken. »Wonach habt ihr eigentlich gesucht? Ich habe nämlich davon gehört – nicht absichtlich, aber dennoch. Ich weiß, dass ihr auf der Suche nach etwas für Robin seid.«
    »Ein Kennzeichen, das er braucht, um seinen Rechtsanspruch auf das Land seines Vaters nachzuweisen, ein kleines Stück Gold, das irgendwo versteckt liegt. Wir müssen es rechtzeitig finden, damit Robin beweisen kann, dass er der Erbe des Landes ist.«
    »Gold, eh? Der Junge hat Glück«, sagte Ivetta, doch sie schien

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