Nachtkrieger: Ewige Begierde
der Äxte und Sägeblätter entgegen, die anzeigten, wo die Männer gerade mit nackten Oberkörpern unter der warmen Nachmittagssonne arbeiteten. Steinarr half ihnen bei der Arbeit. Er hielt das eine Ende einer langen Säge, an deren anderem Ende Osbert stand. Sie waren dabei, den yarddicken Stamm eines gefällten Baums zu zerteilen, und die Muskeln der beiden Männer spannten sich abwechselnd an, während sie das Sägeblatt vor- und zurückzogen. Der Köhler hob den Kopf, und als er Matilda sah, lächelte er auf seine hoffnungsvolle Art, und sogleich war Steinarrs Aufmerksamkeit geweckt. Er drehte sich um, grinsend, seine Brust nass vor Schweiß, das Haar klebte ihm am Kopf, und er war über und über bedeckt mit Sägemehl. Er war vollkommen verdreckt. Und dennoch raubte sein Anblick ihr den Atem.
»Aye, keine leichte Entscheidung«, murmelte Ivetta, und in dem Moment wusste Matilda, dass gar keine Entscheidung nötig war.
Heute Nacht, so oder so, würde sie die Wahrheit über ihn erfahren.
Und, so beschloss sie, er würde die Wahrheit über sie erfahren.
Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Ivetta untätig vor dem Feuer. »Wo ist er denn nur? Marian, hast du den Schöpflöffel gesehen?«
»Nein.«
»Vielleicht hat Goda ihn genommen. Könntest du einmal nachsehen? Sie hat hinter der letzten Hütte gespielt. Sieh nach, ob sie ihn dort hat liegen lassen.«
»Selbstverständlich.« Marian stellte den Korb mit den Nüssen ab, die sie gerade knacken wollte, und machte sich auf den Weg, um Goda und die Schöpfkelle ausfindig zu machen. Kaum hatte sie die Ecke der ersten Hütte erreicht, als eine kräftige Hand sie am Handgelenk packte und zwischen die Hütten zog. Steinarrs Lippen senkten sich auf ihre, und er gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, während seine freie Hand über ihre Hüften schweifte und weiter hinauf zu ihren Brüsten.
Stöhnend riss sie sich los. »Sonst wird uns noch jemand sehen!«
Er zog sie hinter die letzte Hütte, wo Goda vermutlich den Schöpflöffel hatte liegen lassen, presste sie gegen die Wand und küsste sie abermals, sanfter, aber ebenso hingebungsvoll. »Besser so?«
»Ja.« Sie fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar und zog ihn zu sich herunter, um seinen Kuss zu erwidern. »Warum seid Ihr so sauber? Die anderen waren noch immer voller Sägemehl.«
»Gebadet.«
Kuss.
»Im Bach.«
Noch ein Kuss,
tiefergehend, während seine Hände ungehindert, weil er sie nicht mehr festhalten musste, weiterwanderten. »Ich brauchte dich heute Nachmittag nur anzusehen, und schon wollte ich dich – wobei ich im Gegensatz zu dir beim Baden nicht darauf aus bin, mir selbst Vergnügen zu bereiten.«
Ihre Wangen glühten. »Das werdet Ihr mich wohl nie vergessen lassen.«
»Warum solltest du es vergessen, wenn ich es nicht
kann?
« Er brachte seine Lippen dicht an ihr Ohr. »Ich will sehen, wie du den Weg der Erfüllung bis ans Ende gehst.«
»Nnn.« Verlangen durchströmte sie und setzte sich zwischen ihren Beinen fest. Wenn er sie dazu brachte, es jetzt zu tun, würde sie innerhalb von Sekunden aufschreien vor Lust. »Du bist ein wahrer Teufel.«
»Und das ist erst der Anfang. Als Nächstes werde ich dir wieder mit meiner Zunge Lust bereiten. Und erst dann werde ich dich nehmen, aber du musst mir sagen, wie. Auf irgendeine andere Art, die du auf diesem Heuboden gesehen hast und ausprobieren möchtest.«
»Ah. Beim Gekreuzigten!« Sie packte ihn an den Ohren und bog seinen Kopf nach hinten. »Hört auf damit, sonst bringt Ihr mich noch so weit, später bei Osbert Erleichterung zu suchen.«
Er hob den Kopf und sah sie vollkommen ernst an. »Dann müsste ich ihn umbringen.«
»Das wäre aber nicht fair, denn Ihr habt mir ja diese Gedanken in den Kopf gesetzt. Ich muss jetzt gehen. Ivetta …«
»Ivetta hat dich hierher zu mir geschickt. Den Schöpflöffel hatte sie in der Hand, versteckt zwischen ihren Röcken.« Er hob ihren Schleier, fand eine besonders empfindliche Stelle unterhalb ihres Ohrs und lies seine Zunge darüber kreisen, bis sie wohlig erschauerte.
»Ich kann trotzdem nicht bleiben.«
»Dann wenigstens noch einen Kuss. Oder zwei. Oder drei.« Er nahm sie sich, während er sie aufzählte, und erhaschte einen weiteren, bevor er sie losließ. »Nun lass dieses allzu breite Lächeln und geh. Ich komme gleich hinterher. Und niemand wird etwas bemerkt haben, außer Ivetta.«
Matilda rieb sich die Mundwinkel, um das selige Lächeln zu vertreiben. Sie rückte den Schleier
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