Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
Vom Netzwerk:
Worte. Der Geruch von Essen, der unauflöslich mit dem Geruch von ihr verbunden war. Die Einsamkeit, die gelindert und dann umso bitterer wurde. All das, und alles zugleich.
    Das letzte Sonnenlicht verschwand, und mit der hereinbrechenden Dunkelheit begann die tiefgehende Verbindung, die sie durch ihren Blick in die Augen des Löwen aufgebaut hatte, zu schwinden. Ein böses Knurren verwies sie auf sich selbst zurück, als das Raubtier sie wieder als Beute betrachtete. Dunkelheit hin oder her, er konnte sie sehen.
    »Das ist es nicht, was du möchtest«, flüsterte sie in die Schwärze hinein, während sie sich zwang, die Verbindung abermals zu ihm aufzunehmen. Ah, o Gott, er hatte Torvald beinahe getötet, und er würde sie töten. Der Hunger des wilden Tiers, sein unbändiger Drang, zum Sprung anzusetzen, ließ sie zittern vor Entsetzen, doch abermals öffnete sie ihren Geist, suchte Steinarr.
Meins. Paaren. Du.
Und abermals kam die Erinnerung zurück, als sie ihn erreichte, tief drinnen.
    Jedoch nicht ganz so tief wie zuvor. Er kämpfte sich an die Oberfläche. Sie umschloss sein Wesen mit ihrem Geist, so wie sie in den vergangenen Wochen seinen Körper mit ihren Armen umfasst hatte, aber nun, um ihn zu stützen, und nicht, um sich ihm anzubieten. Und sie spürte, wie er darum kämpfte, an Stärke zu gewinnen. Langsam erschien der Mond über den Bäumen und ließ erkennen, dass der Löwe noch immer dort war – spiegelte sich in den Augen des wilden Tiers, ließ sie in der nächtlichen Finsternis wie bronzene Flammen erscheinen. Sie begegnete ihrer überirdischen Schönheit und ließ abermals diese sonderbare Verschmelzung zu. Die Seele der Raubkatze lag offen vor ihr, voll wachsamer Erwartung, in genau diesem Moment – und darunter Steinarr, der stärker wurde.
    Er. Ihr Gefährte.
    Du. Will dich.
Abermals tauchten die Erinnerungsbilder auf, klarer, schärfer, seine Lust und die Erinnerung daran, so heftig, dass ihr Körper darauf zu reagieren begann, sich geschmeidiger anfühlte, fließend und feucht vor Verlangen. Sie ließ es geschehen, denn sie wusste, dass dies der Ursprung ihrer Verbindung war, das, was sie als Erstes so tief verbunden hatte.
    Und so blieb sie bei ihm, wurde zum ruhigen menschlichen Pol innerhalb des ungezähmten Chaos der Seele des Löwen, bis ihr Körper schmerzte vor Verlangen und Erschöpfung. Die Nacht umhüllte sie beide. Sterne erschienen am Himmelsbogen, der Mond zog weiter auf seiner Bahn. Kleinere Tiere des Waldes huschten an der Grenze von Matildas Bewusstsein vorbei, voller Angst vor beiden – dem Löwen und dem Menschen. Und sie stand noch immer da, eins mit ihm.
    Langsam verstrichen die Stunden, der Abend wurde zur Nacht, und die Nacht wurde zum Morgengrauen. Der Himmel hellte sich auf, vom Schwarz des Obsidians zum Grauschwarz matten Zinns, dann zu einem Aschgrau, durchzogen von Rosa und Scharlachrot, das mit dem ersten Zwitschern der Vögel einherging. Die Augen des Löwen schienen im verblassenden Mondlicht geisterhaft, wurden aber wieder körperlich, als das Licht auf den Körper des Löwen fiel.
    Etwas veränderte sich auch im Inneren des wilden Tiers – der Drang, sich zu paaren stieg in ihm auf, ebenso mächtig wie der Drang zu töten. Steinarrs Drang, der zu einem verzweifelten Bedürfnis wurde.
Meins. Brauchen. Paaren. Du. Will dich. Brauche dich. Haben. Jetzt. Nackt. Jetzt. Dich. Nur dich. Haben müssen.
    Die Tiefe seines Bedürfnisses kristallisierte auch das ihre, ließ es zu stark werden, als dass sie sich dagegen hätte wehren können.
Nackt. Jetzt. Haben müssen.
Ihre Hände glitten zu ihrer Verschnürung. Als der Himmel hell wurde hinter den Bäumen, riss sie sie auf. Obergewand, Unterkleid, Schuhe, Strümpfe. Jedes Stück, das fiel, brachte Steinarr ein Stück näher an die Oberfläche, machte ihn stärker, präsenter.
    Der Löwe – irritiert – erhob sich und lief knurrend vor ihr hin und her. Sie aber hatte keine Angst mehr. Sie konnte Steinarr nun deutlich fühlen, ganz und gar nicht mehr in der Tiefe verborgen, sondern gleich hinter den Augen des Tiers, wie er sie beobachtete, auf den Moment wartete, wo er sie haben konnte. Bereit und im Verständnis dessen, was er ihr so dringend geben musste, streifte sie das leinene Unterhemd ab – das letzte Stück Stoff, das noch zwischen ihnen war. Der Löwe warf den Kopf zurück, witterte, schmeckte ihren Duft, stärker jetzt. Moschusartiger.
Weibchen.
    Der erste Sonnenstrahl teilte den Himmel,

Weitere Kostenlose Bücher