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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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kletterte den Hügel hinunter, wobei sie sich die Haut weiter an den Dornen aufriss, und machte sich daran, die Zweige eines jungen Ahorn abzuhacken, als trage dieser die Schuld an dem Schmerzensschrei, der von oben ertönte. Als der Fremde mit Robert auf den Schultern den Hügel herunterkam, hatte sie genügend Zweige gesammelt, um Robert auf eine dünne Unterlage zu betten, die sie mit einer der doppelt gefalteten Decken und mit Roberts Umhang bedeckte.
    Sir Ari reichte ihr einen schmalen grauen Zylinder. »Hier. Als ich den Jungen vom Boden aufhob, habe ich das hier unter ihm gefunden. Er hat gesagt, es gehöre ihm.«
    »Ich …« Matilda wollte schon das Gegenteil behaupten, aber dann meldete sich Robert zu Wort. »Nimm du ihn erst einmal, Maud.«
    Es musste der Gegenstand sein, den er in dem Baum gefunden hatte. Matilda nahm den Zylinder an sich und ließ ihn hastig in ihrem Pilgerbeutel verschwinden. »Habt Dank, Mylord. Es wäre ein großer Verlust gewesen.«
    »Keine Ursache.« Sir Ari machte eine Drehung, um Robert auf das behelfsmäßige Bett zu legen. »Bist du so weit, Junge?«
    »Aye«, brachte Robert zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Dann hinunter mit dir. Vorsicht mit seinem Bein.« Mit Matildas Hilfe ließ der Ritter Robert hinunter, verlagerte dessen Gewicht auf das gesunde Bein und legte ihn auf den Umhang. Robert wurde blass, aber er schaffte es, einen erneuten Schmerzensschrei zu unterdrücken. »Tapferer Bursche. Gut gemacht! Nun wollen wir zusehen, dass wir das Bein richten.« Sir Ari begann, die Stoffstreifen aufzuwickeln, um die Schienen zu entfernen.
    »Hier?« Hastig bedeckte Matilda Roberts Oberkörper mit der anderen Decke und den beiden übrigen Umhängen. »Sollten wir ihn nicht lieber ins Dorf bringen? Dann kann ich Hilfe holen.«
    Der Fremde schüttelte den Kopf. »Wenn wir das Bein richten, hat er es auf dem Weg leichter. Und je eher es gerichtet wird, desto schneller heilt es.«
    »Aber Ihr … Nehmt es mir nicht übel, Mylord, aber kennt Ihr Euch überhaupt mit so etwas aus?«
    »Maud, er versucht doch nur, mir zu helfen.« Robert zuckte vor Schmerz zusammen, als er den Kopf hob und Matilda zurechtwies.
    »Die Frage ist durchaus berechtigt, Junge, denn immerhin steht dein Bein auf dem Spiel.« Sir Ari klopfte Robert auf die Schulter, dann wandte er sich an Matilda. »Maud, richtig? Ich habe schon viele Knochen gerichtet, manchmal sogar meine eigenen.« Er hob einen seiner Arme und schüttelte das Handgelenk. »Sie sind alle recht gut verheilt.«
    »Aber …«
    »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht«, versicherte er ihr. »Es ist ein glatter Bruch, und die Haut ist nicht verletzt. Das kann ich ebenso gut wie jeder andere, vor allen Dingen besser als jemand aus dem Dorf.«
    »Aber …«
    »Tut es, Mylord!«, sagte Robert hastig. »Ich habe vollstes Vertrauen zu Euch.«
    Der Ritter warf Robert einen ernsten Blick zu, dann nickte er. Er suchte sich einen kräftigen Ast und wickelte einen Zipfel seines Umhangs darum. »Beiß darauf, sobald ich es dir sage. Maud, du musst seine Schultern hinunterdrücken. Sorg dafür, dass er still liegt.«
    »Ich werde es versuchen, Mylord.«
    »Es zu versuchen reicht nicht«, ertönte eine Stimme hinter ihnen. »Ich werde ihn festhalten, Ari.«
    Matilda brauchte sich nicht einmal umzudrehen. Sie kannte die Stimme. Sie perlte ihr Rückgrat hinab bis auf den Grund ihrer Seele und jagte ihr eine heiße Woge den Rücken hinauf, so heftig, dass sie Mühe hatte, nicht aufzustöhnen.
    Der unbekannte Ritter hingegen hatte sich umgewandt und grinste über das ganze Gesicht. »Steinarr! Was zum Teufel machst du denn hier?«
    Matilda brauchte die Antwort gar nicht erst abzuwarten. Sie wusste ganz genau, warum er hier war. Und sie wusste auch, dass sie es von nun an mit größeren Problemen zu tun bekam als mit Roberts gebrochenem Bein.
     
    Der Junge bedeutete ihr etwas, so viel war klar. Selbst jetzt, da er durch eine Mischung aus Erschöpfung und einem Sirup aus Mohn vor sich hin dämmerte, war sie ständig um ihn herum, zog die Decken glatt und strich ihm das Haar aus der Stirn.
    Steinarr stand ein wenig abseits daneben und runzelte die Stirn, als Marian sich vorbeugte und Robert einen Kuss auf die Wange gab. Seine Schadenfreude darüber, dass der Junge sich gewissermaßen selbst ein Bein gestellt hatte, wurde ein wenig getrübt, als er die beiden zusammen sah.
    Während er überlegte, was er tun sollte, nahm der Gutsverwalter von Headon

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