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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Marian beiseite. Er sagte etwas, das sie die Augen aufreißen ließ, und als sie etwas entgegnete, schüttelte er den Kopf. Sie redete energischer auf ihn ein, doch der Reeve schüttelte abermals den Kopf. Dann ging er davon und ließ sie mit bestürztem Gesichtsausdruck zurück. Steinarr glaubte, Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen, als sie sich umdrehte und sich neben Robert kniete.
    Ari stellte sich neben ihn und raunte ihm in Altnordisch zu: »Wenn du vorhast, hier einfach so stehen zu bleiben, komme ich noch selbst auf die Idee, mein Glück bei ihr zu versuchen.«
    »Lass mich in Ruhe damit!«
    »Ich meine ja nur, wenn man sie ins Bett kriegen will, wäre jetzt der richtige Moment, die Sache in die Wege zu leiten.«
    Steinarr grinste ihn an. »Kannst du nicht einfach mal den Mund halten?«
    »Nicht wenn es etwas gibt, was ausgesprochen werden muss. Du willst sie doch. Also los. Geh zu ihr!«
    Steinarr sah Marian abermals an – er hatte beschlossen, sie auch in Gedanken bei diesem Namen zu nennen, um nicht Gefahr zu laufen zu verraten, dass er mehr über sie wusste, als das, was sie ihm erzählt hatte. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Sie ist viel zu aufgewühlt. Außerdem müssen wir uns gleich auf den Weg machen, um bei Anbruch der Dunkelheit weit genug weg zu sein.«
    »Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt.«
    »Aber sie …«
    »Bei allen Göttern, hast du so lange im Wald gelebt, dass du verlernt hast, wie so etwas geht?« Ari tippte Steinarr auf den Rücken. »Sie reißt sich in Gegenwart des Jungen zusammen, aber sie braucht eindeutig eine richtig breite Schulter. Tröste sie, sag ihr, dass alles wieder gut wird, und dann warte eine Nacht ab. Das wird sie umso mehr beeindrucken, und später lässt sie dich umso leichter ran.«
    Beeindrucken?
Wohl kaum, angesichts dessen, wie er sich ihr gegenüber in Maltby verhalten hatte. Auf dem Weg von Nottingham hatte er sich darüber Gedanken gemacht, wie er das grobe Benehmen, mit dem er sie vertrieben hatte, wiedergutmachen konnte. Dabei war er allerdings nicht auf die Idee gekommen, dass er sie weinend vorfinden würde, weil Robert le Chape sich ein Bein gebrochen hatte. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was er tun sollte.
    Früher hätte er es gewusst. Ohne Zögern wäre er auf sie zugegangen und hätte sie diesem dürren Welpen abspenstig gemacht, nun aber stand er da und ließ sich von einem jämmerlichen Dieb, der fast noch ein Kind war, den Schneid abkaufen.
    Ari hatte recht. Er hatte tatsächlich zu lange im Wald gelebt. Genauer gesagt, er hatte sich zu lange auf das direkte Geben und Nehmen mit Huren verlassen, die nie mehr suchten als ein paar blanke Silbermünzen – eine praktische Sache für jemanden, der sich nur stundenweise ein- oder zweimal im Jahr in der Stadt aufhalten konnte, aber es hatte ihn bequem gemacht. Er brauchte sich nur ins Gedächtnis zu rufen, wie es war, mit einer richtigen Frau umzugehen, wenngleich auch mit einer, die vorgab, eine andere zu sein, als sie war.
    Plötzlich stand Marian auf und ging zur Tür.
    »Also ich an deiner Stelle …«
    Steinarr legte Ari eine Hand auf die Schulter und drückte sie. »Du bist aber nicht an meiner Stelle und ich nicht an deiner, den Göttern sei Dank. Warte hier!«
    Er ließ Marian einen Augenblick Zeit, dann folgte er ihr. Sie mied die Köhler, die in dem ummauerten Hof ein behelfsmäßiges Lager mit ihren Wagen und ihrer Kinderschar aufgeschlagen hatten, ging zu der kleinen Stute hinüber und legte ihre Stirn an den Kopf des Pferdes. Als Steinarr sich näherte, sah sie auf. Sogleich wurde ihr erschöpfter Blick wachsam. »Kann ich etwas für Euch tun, Mylord?«
    »Eigentlich sollte ich dich das fragen«, sagte Steinarr, verunsichert vom misstrauischen Blick ihrer grünen Augen. »Wie geht es deinem Cousin?«
    »Er schläft.«
    »Mit ein wenig Glück schläft er durch bis morgen früh.«
    »Mit ein wenig Glück«, wiederholte sie tonlos. »Ich fürchte, das Glück hat uns verlassen, Mylord. Der Reeve will einen Schilling von uns. Einen Schilling!«
    »Wofür?«
    »Für Kost und Logis, solange Robin sich erholt. Er hat gesagt, ohne das Einverständnis des Haushofmeisters kann er sich nicht wohltätiger zeigen. Und der Haushofmeister ist gestern nach Leicester gereist.« Sie blinzelte wütend und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die abermals in ihren Augen schimmerten. »Dann bleibt uns nicht mehr genug, um weiterzureisen.«
    Vergiss nicht, wer sie zu sein

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