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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Tut mir leid, dass ich hinuntergefallen bin.«
    »Sch. Du konntest doch nichts dafür.« Das konnte er tatsächlich nicht. Vater war schuld daran. Er war dafür verantwortlich, dass Robert diesen Baum hinaufgeklettert war, hatte ihn von seinem Grab aus dort hinaufgetrieben, so wie er ihn auch zu Lebzeiten stets zu etwas getrieben hatte. Sie streichelte Robert über die Wange, und er legte seinen Kopf in ihre Hand und gab ihr einen Kuss auf die Handfläche.
    »Immerhin habe ich es gefunden«, murmelte er. »Was steht drin?«
    Beim Gekreuzigten! Er hatte einen Teil des Rätsels gelöst, und sie hatte es vollkommen vergessen.
»Ich habe es noch nicht gelesen«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Du bist verletzt.«
    »Verletzt«, wiederholte Robert murmelnd in ihre Handfläche. Er nahm ihre Hand, gähnte herzhaft und schloss seine flatternden Lider. »Tut mir leid … Ich kann nicht …«
    »Sch. Schlaf wieder ein! Ich bin ja hier.« Matilda kniete neben ihm und hielt seine Hand, während seine Gesichtszüge sich entspannten und sein Griff um ihre Hand sich lockerte.
    Als sie sicher war, dass er tief und fest schlief, zog sie ihre Hand zurück, griff hastig nach ihrem Beutel und zog den kleinen Zylinder hervor, den Sir Ari ihr gegeben hatte. Er bestand aus einem stumpfen grauen Material, vermutlich aus Zinn, und der Deckel war mit einer dicken Schicht aus rotem Wachs versiegelt. Mit dem Daumennagel kratzte sie das Wachs ab und öffnete den Behälter.
    Die kleine Pergamentrolle, die herausfiel, war trocken nach all den Monaten oder Jahren, die sie in der Baumhöhle gelegen und darauf gewartet hatte, gefunden zu werden. Marian hauchte sie an, um die feine Haut durch ihren feuchten Atem geschmeidiger zu machen, dann rollte sie sie vorsichtig auf. Das Pergament knisterte ein wenig, zerriss aber nicht. Sie hielt es unter die einzige Kerze, die man ihnen für die Nacht gegeben hatte, und las.
    »Harworth.« Mehr stand nicht darauf. Nur dieses einzige Wort. Vorsichtig, mit wachsender Aufregung drehte sie das Pergament um, schwenkte es hin und her, betrachtete es von allen Seiten und hielt es ins Kerzenlicht. Keine Spur eines weiteren Worts oder eines Zeichens war zu sehen, nicht einmal die feinen Spuren abgekratzter Buchstaben. Sie hielt eine Hand unter den Zylinder und schüttelte ihn. Ein Schnipsel Pergament fiel heraus, und hoffnungsvoll sah sie ihn sich genau an. Doch er erwies sich lediglich als eine unbeschriebene Ecke des größeren Stücks.
    »Vater, du hinterhältiger alter Fuchs. Was hast du getan?«, flüsterte sie. Sie hatte sich bereits darauf eingestellt, sich über ein weiteres Rätsel den Kopf zu zerbrechen, aber hier handelte es sich wohl um eine andere Art von Rätsel. Er hatte eindeutig beabsichtigt, dass sie sich weiter vorwärtsarbeiteten.
    Und wenn sie sich weiter vorwärtsgearbeitet hatten, was dann?
    Aufgrund von Vogelfreien, Ochsenkarren und gebrochenen Knochen hatten sie eine Menge Zeit verloren. Ihnen blieben – so zählte sie vorsichtshalber an den Fingern ab – noch zwei Tage mehr als dreißig, und von diesen zweiunddreißig Tagen mussten sie ausreichend Zeit abzweigen, damit Robert zu Edward reiten konnte. Eine Woche, mindestens, denn sie wussten nicht, wo er sich aufhielt – und das auch nur mit einem anständigen Pferd. Auch wenn die kleine Stute alles gab, sie mussten sich ein besseres Pferd beschaffen. Vielleicht bestand die Möglichkeit, sich eins zu leihen.
    Aber von wem? Vom Gut Headon ganz bestimmt nicht, denn ohne die Genehmigung des Haushofmeisters würde der Gutsverwalter sich garantiert nicht darauf einlassen. Dem Stallmeister war sie zuvor bereits begegnet, und auch der war alles andere als hilfsbereit. In Gedanken ging sie alle Leute durch, die sie in dieser Gegend kannte, aber ihr fiel nur einer ein: Bartholomew von Grantham.
    Sie musste lächeln. Grantham lag im Osten von Nottinghamshire, es musste also ganz in der Nähe sein, und Bartholomew war während ihrer gemeinsamen Erziehungs- und Ausbildungszeit äußerst angetan von ihr gewesen. Er würde ihr bestimmt ein Pferd leihen. Dann könnte sie Robert abholen und …
    Nicht und. Gesetzt den Fall, sie käme bis nach Grantham und Bartholomew wäre dort und sie könnte ihn überreden, ihr zu helfen, wäre Robert ebenso wenig in der Lage zu reiten, wie sie in der Lage war, zu Fuß zu gehen, jedenfalls nicht innerhalb der nächsten zwei Wochen, wenn nicht gar für noch länger. Und nach zwei Wochen Zeitverlust blieb ihnen nicht

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