Nachtkrieger: Ewige Begierde
»Seid Ihr sicher, dass das Wasser noch schlechter ist? Und warum habt Ihr das Ale überhaupt angenommen?«
Er lächelte beinahe. Beinahe. »Ivetta bestand heute Morgen darauf, mir etwas davon abzufüllen. Das konnte ich nicht ablehnen.«
»Wahrscheinlich wollte sie es loswerden, damit sie neues brauen konnte.«
»Wahrscheinlich.« Er nahm den Schlauch zurück und trank noch einen Schluck. »Schlechter kann ihres kaum sein.«
»Ihres ist sogar viel besser. Wir haben unterwegs den Rest des Ales getrunken, das sie in Maltby gebraut hatte. Es war so gut, dass ich es gern in …« Matilda unterbrach sich gerade noch rechtzeitig.
In Huntingdon haben würde,
wäre ihr beinahe herausgerutscht. Doch sie besann sich und beendete den Satz, ohne zu zögern. »Immer trinken würde.«
»So gut?«
»Ihr könnt es probieren, wenn Ihr mich zu Robin zurückbringt.«
Und sogleich kehrte sein Zorn zurück – so schnell. »Könnte sein, dass das schon sehr bald der Fall sein wird.«
Sie setzte sich kerzengerade hin. »Aber Ihr habt Euer Wort gegeben.«
»Wie ich feststellen musste, habe ich in den vergangenen Tagen viel zu oft mein Wort gegeben. All die Versprechen vertragen sich einfach nicht miteinander.« Er starrte ins Feuer und murmelte etwas, was mit dem Wort
Englisch
endete.
Beim Gekreuzigten.
Sie hätte Robin nicht erwähnen dürfen und auch nicht ansprechen sollen, dass die Möglichkeit bestand, sie zurückzubringen. Nun hatte er den Gedanken im Kopf, und wenn sie nicht schnellstens etwas dagegen unternahm, würde er sich dort festsetzen und alles wäre verloren. Zu ihrem Leidwesen fiel ihr nur eine Sache ein, die sie tun konnte, nur eine Sache, auf die er es wirklich abgesehen hatte.
Wann immer er wollte. Wie oft würde das sein?
Sie kroch zu ihm hinüber und kniete sich neben ihn. »Was ich vorhin sagte, war ernst gemeint, Mylord. Ich verlange nicht, dass Ihr Euch an das Versprechen haltet, das man Euch abgerungen hat. Wir beide hatten unsere Abmachung zuerst getroffen, deshalb hat sie Vorrang. Ich werde meinen Teil der Vereinbarung einhalten, bei meinem Ehrenwort.«
»Was weiß eine Frau schon von Ehre?«
»Mehr als die meisten Männer.« Sie beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn, flüchtig, aber heftig. Dann lehnte sie sich wieder zurück.
Er zog eine Augenbraue hoch. »Ist das alles, was du als Beweis zu bieten hast?«
Dieser Satansbraten.
Er wollte einen Beweis? Dann würde sie ihm einen Beweis liefern. Sie nahm all ihren Mut zusammen und beugte sich abermals vor. Und dieses Mal küsste sie ihn nach allen Regeln der Kunst, zunächst sanft – seine Lippen kaum merklich streifend. Dann noch einmal, langsamer, sie verweilte zögernd, während sie mit der Zungenspitze über seine Unterlippe glitt. Und seine Lippen, die zunächst starr und unnachgiebig waren, wurden weicher und öffneten sich. Erregung durchwogte sie, und so gab sie sich ihrer Aufgabe vollkommen hin – voller Leidenschaft, stieß ihre Zunge in seinen Mund, so wie er seine Zunge einige Tage zuvor in ihren Mund gestoßen hatte, und sie lachte beinahe auf, als sie der seinen begegnete und er ihren Angriff erwiderte.
Na also.
Triumphierend lehnte sie sich zurück und verschränkte die Arme über der Brust. »Vielleicht ist das Beweis genug.«
»Es beweist immerhin etwas. Was genau, werden wir noch sehen.« Seine Hände legten sich um ihre Taille, und er zog sie langsam zu sich heran, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war. »Du musst dieser Schwester von Robin wohl in großer Liebe verbunden sein, da du dich so sehr für sie einsetzt.«
»Das bin ich«, versicherte sie ihm.
Sein Blick glitt an ihr hinab und streifte ihre Brüste, dann sah er ihr wieder in die Augen, mit einem derart gierigen Ausdruck, dass sie unwillkürlich den Atem anhielt. Die mittlerweile vertraute Wollust überrannte ihre Abwehr und verkehrte das Gefühl des Triumphs zu etwas vollkommen anderem, zu etwas, was sie heiß durchströmte, bis es die Stelle in ihrer Mitte erreichte, wo es zu einem glühenden Strom wurde.
Jetzt …
Seine Miene wurde starr, und der Glutfluss gefror zu Eis. Mit einem leichten Schubs schob er sie von sich weg, so dass sie wieder gerade wie eine Kerze dasaß. Er stand auf. »Es ist schon spät. Geh hinter die Büsche und komm wieder her.«
Vollkommen verwirrt saß sie da, mit klopfendem Herzen vor lauter Wut und Bestürzung, während er zu den Pferden hinüberging.
Satansbraten. Pautonnier. Mistkerl.
Sie
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