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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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kaum mehr als ein großer Schatten – ein Geist. Lebendig schienen einzig und allein der Schimmer seines goldenen Haars und der dunkle Glanz seiner Augen, als er sie beobachtete.
    »Ihr habt …« Ihre Stimme klang brüchig, und sie unterbrach sich, um sich zu räuspern. »Ihr seid eindeutig schon einmal hier gewesen.«
    »Vor langer Zeit.« Er trat ein und ging um sie herum, fuhr mit der Hand über die Wände. »Vor so langer Zeit, dass die Bäume mittlerweile uralt sind.«
    »Aber so alt seid Ihr doch noch nicht, Mylord.«
    »Ich bin älter, als du glaubst.«
    Sie konnte den Blick nicht von seiner Hand abwenden, von der Art, wie er damit über das Moos fuhr, nahezu ohne es auch nur zu berühren. Wenn er auch zu ihr das nächste Mal so sanft wäre …
    Nein. Sie war nicht länger dazu verpflichtet, mit ihm zu schlafen. Sie brauchte sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Und dennoch tat sie es, unaufhörlich. Sie wollte diese starke, sanfte Hand auf ihrer Haut spüren. Sie wollte …
    »Ist dieses Bett weich genug für dich?«, fragte er und wies mit einer ausladenden Handbewegung auf das Moos zu ihren Füßen.
    Sie wippte auf den Zehen, um es zu prüfen, und stellte überrascht fest, dass es nachgab. »Wahrscheinlich ist es weicher als mein Bett in Huntingdon. Wie kommt es, dass es so flach ist?«
    »Die alte Eiche, die einst hier wuchs, wurde gefällt. Ihre Ableger wuchsen rings um den Baumstumpf herum und bildeten so die Wände. Das Holz darunter wurde umso weicher, je dicker der Moosteppich wurde.
    »Kein Wunder, dass es den Elfen so gut gefällt.«
    »Dann glaubst du also an Elfen?«
    »Wie könnte ich daran zweifeln, wo doch ihr geächteter Forstwart vor mir steht? Habt Ihr früher hier gewohnt?«
    »Eine Zeitlang. Wenn das Wetter schlecht war, habe ich Hirschfelle aufgehängt, als Dach. Dort.« Er zeigte auf einen Ast, und dann auf einen weiteren. »Und da. Aber heute Nacht bleibt das Wetter recht gut. Dein einziges Dach werden die Sterne sein, und dein einziges Licht der Mond. Sobald du dich hier hinein zurückgezogen hast, wirst du nicht einmal mehr Torvalds Feuer sehen.«
    »Torvald.« Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit. »Dann lasst Ihr mich heute Nacht also wieder allein?«
    »Ja.«
    Warum nur?
Die Frage lag ihr auf der Zunge, aber sie hielt sich zurück. War es nicht erst an diesem Morgen gewesen, dass sie über genau dieses Thema gestritten hatten? Es kam ihr vor, als sei es bereits Tage her, in einer anderen Welt. Das lag sicher an diesem Ort, so abgeschieden von allem anderen, so friedlich. Da sie diesen Frieden erhalten wollte, ließ sie die Frage davonschweben wie ein Staubkorn. Seine Hand ruhte noch immer auf der moosbedeckten Wand, und sie berührte mit den Fingerspitzen das Band um sein Handgelenk. »Denkt bloß daran, dass Ihr mir in Treue verpflichtet seid, mein Ritter, und kommt im Morgengrauen zurück.«
    »Ganz wie Ihr wünscht, Mylady.« Er verneigte sich und machte ihr Platz, damit sie wieder in die Alltagswelt eintreten konnte. »Dieses Mal werde
ich
das Brennholz sammeln.«
    »Dann werde ich die Pferde tränken.«
    Sie nahm den ledernen Eimer und die Pferde und folgte der Melodie des Wassers zu einem Bach, der nur einen Bogenschuss entfernt war. Das Wasser war klar und rein, so wie es in einem Elfenbade sein sollte, und während die Pferde ihren Durst stillten, schien ihr das frische Wasser umso einladender, erinnerte sie daran, wie übel sie roch: nach dem Ale, das sie verschüttet hatte, nach dem Essiggeruch des sauren Weins, nach dem Hof des Fleischers und dem Schmutz von zu vielen Tagen auf der Straße. Sie traf eine rasche Entscheidung, band die Pferde an einen umgestürzten Baumstamm neben dem Bach, nahm den Schleier ab und begann, die Schnürung aufzunesteln.
    Nicht daran gewöhnt, sich selbst zu entkleiden, brauchte sie eine Weile, doch letztendlich schaffte sie es, ihr Obergewand und das wollene Unterkleid abzustreifen, so dass sie nur noch ihre Unterwäsche aus Leinen trug. Sie schüttelte den Staub aus ihrer Oberbekleidung und wusch sie dann, wobei sie darauf achtete, nur die schmutzigen Säume und die Stellen, die von Ale befleckt waren, ins Wasser zu tauchen, denn sie wollte nicht, dass alles triefend nass wurde. Als sie fertig war, wrang sie die Kleider aus, so gut sie konnte – auch wenn sie die Stimme der Wäscherin imitieren konnte, hatte sie noch längst nicht deren kräftige Hände –, und breitete die tropfende Kleidung über ein paar Büschen in

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