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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Feuer und schüttete ein wenig Wein in die Flammen. Als die Holzkohlen zischten, flüsterte er ein Wort des Dankes, damit es mit dem süßlichen Rauch aufstieg – als die erste der Opfergaben, von denen, wie er wusste, noch zahlreiche folgen würden.
    Denn die Götter hatten ihm ein Geschenk gemacht, ihn belohnt, weil er ihnen in all den langen Jahrhunderten treu geblieben war. Sie hatten ihn mit einem Preis belohnt, der viel mehr wert war als ein goldener Apfel, sogar wertvoller als alles Gold in England: Lady Eleanor de Neville. Die Frau, die ihn lieben konnte, auch wenn sie erfuhr, was er war.
    Die Frau, die ihn retten konnte, und indem sie ihn rettete, das Leben wiedergeben konnte – und, wenn die Zeit gekommen wäre, den Tod –, wonach er sich so sehr sehnte.
    Es gab eine Menge, wofür er zu danken hatte.

Kapitel 5
    L eg das Kind wieder hin. Du hältst ihn ja öfter in den Armen als die Amme.«
    »Verzeiht, Madame. Ich wollte Euch nicht wecken.« Eleanor, die vor dem Fenster stand, drehte sich um, hätschelte ihren neugeborenen Bruder. »Edward schrie, und ich wollte ihn beruhigen. Seht, nun lächelt er mich an.« Sie neigte ihn ein wenig, so dass ihre Mutter ihn sehen konnte.
    »Babys, die erst eine Woche alt sind, lächeln noch nicht. Er hat Blähungen. Wo ist die Amme?«
    »Unten, sie stillt gerade ihren eigenen Sohn.«
    »Das soll sie doch nur, wenn Edward schläft.«
    »Er hat ja geschlafen. So wie Ihr. Und nun solltet Ihr beide weiterschlafen.«
    »Mir scheint, fürs Erste haben wir das beide genug getan.« Lady Joan setzte sich auf, rückte sich die Kissen zurecht und lehnte sich wieder zurück. »War Mary gerade hier, oder habe ich das nur geträumt?«
    Mary Ferrers war eine weitere von Eleanors Halbschwestern. Sie stammte aus der ersten Ehe ihrer Mutter – und war wesentlich zugänglicher als die Halbschwestern väterlicherseits. »Sie war hier. Aber ich bin gern bei Euch, und so habe ich sie hinausgeschickt.«
    »Das bist du? Wirklich?«
    Eleanor nickte, ungeachtet ihres schlechten Gewissens. Schließlich war sie tatsächlich gern hier oben, aber weniger wegen ihrer Mutter und des Babys, als vielmehr der Fenster wegen, denn das Wöchnerinnenzimmer hatte Klarglasfenster, von denen man sowohl das Tor der Schildmauer als auch das Tor der Ringmauer sowie den dazwischenliegenden Burghof sehen konnte. Sie konnte sogar einen Teil der Straße jenseits der Schildmauer überblicken – der Straße, die Sir Gunnar heute heraufreiten würde.
    Wenn man davon absah, dass ›heute‹ eigentlich schon vorbei war. Die Sonne war an diesem nebeligen kalten Frühabend bereits untergegangen, und noch immer war keine Spur von Gunnar zu sehen. Obwohl Eleanor sich der Tatsache, dass der Mann schon einmal ein Versprechen nicht gehalten hatte, absolut bewusst war, schmerzte sie diese erneute Lüge in dem Maße, wie das Tageslicht schwand.
    Ihre Mutter jedoch konnte von all dem nichts wissen, und so strahlte sie Eleanor glücklich an – und Eleanor konnte nichts anderes tun, als ihr Lächeln zu erwidern.
    Als das Baby erneut anfing, zu quengeln und zarte unwillige Geräusche von sich zu geben, streckte ihre Mutter die Arme aus. »Gib ihn mir. Was die Amme kann, das kann ich auch. Abgesehen davon, dass ich ihn nicht stillen kann, natürlich. Du solltest genau zusehen. Bald wirst du selbst Kinder haben, so Gott will.«
    Und so Gott wollte, würden es nicht Richards Kinder sein. Eleanor brachte ihrer Mutter das stramm gewickelte Baby und legte es in ihre Arme. Lady Joan vergewisserte sich, dass die Wickeltücher des Babys noch sauber waren, dann lehnte sie Edward an ihre Schulter und tätschelte ihm den Rücken, bis er einen Rülpser von sich gab, der einem Schmied zur Ehre gereicht hätte.
    »Siehst du? Er hatte zu viel Luft im Bauch.« Eleanors Mutter legte sich das Baby in die Armbeuge, wo es einen Moment lang nach ihren verbundenen Brüsten tastete, bevor es sich eine Faust in den Mund steckte und prompt wieder einschlief. Sie klopfte auf das Bett, damit Eleanor sich zu ihr setzte. »Siehst du, nach zwölfen weiß ich einigermaßen, wie es geht. Und das solltest du auch wissen. Eigentlich hättest du Erfahrung mit Geburten und Babys machen sollen, als du bei York warst.
    »Ihre Hoheit kann doch nichts dafür, dass sie unfruchtbar ist.«
    »Sie ist nicht unfruchtbar«, entgegnete Lady Joan.
    »Aber alle haben gesagt, …«
    »Immer sagen alle, es liegt an der Frau, ganz gleich, ob es stimmt oder nicht. Philippa hat

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