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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Hebamme holen.«
    Ein Page rannte sogleich zur Tür, und Eleanor eilte zu ihrer Mutter. Nach ein paar Schritten blieb sie stehen und drehte sich um. »Verzeiht mir, Sir Gunnar, aber ich werde hier gebraucht. Ihr seid doch morgen früh noch hier, hoffe ich.«
    Ja, er wäre gern geblieben, aber es war nicht möglich. Er musste dafür sorgen, dass Jafri in Sicherheit war, bevor er sich um irgendetwas anderes kümmerte. »Ich fürchte, nicht, Mylady. Ich habe einiges zu erledigen, aber …«
    »Nicht schon wieder! Ich habe nämlich ein Geschenk für Euch, und das kann ich Euch jetzt nicht geben.« Sie warf einen unruhigen Blick zu ihren Schwestern und den anderen Frauen, die ihre Mutter umringten.
    Und dann sah er sie wieder, die silberne Nadel, die in ihrem geflochtenen Haar im Nacken steckte. Sie war ihm zuvor bereits aufgefallen, aber jetzt schien das Licht der Fackeln genau darauf und beleuchtete das Abbild, das auf dem breiten Bogen eingraviert war: ein Mädchen auf einem Stier.
    Einen Moment lang setzte sein Herz aus, dann schlug es wie ein Schmiedehammer und so laut, dass er ihre nächsten Worte kaum noch hörte.
    »Ihr müsst zurückkommen.«
    Natürlich musste er das. Er schluckte schwer und versuchte, seine Stimme wiederzufinden. »Das werde ich. Sobald ich kann.«
    »Dieses Versprechen habe ich schon einmal gehört.« Sie stemmte ihre zu Fäusten geballten Hände in die Hüften und sah ihn an wie eine störrische Schankwirtin. »Worauf kann ich mich verlassen, um sicher zu sein, dass ihr dieses Mal die Wahrheit sagt, so dass ich meiner Mutter bei ihren Wehen beistehen kann, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, ob nicht wieder fünf Jahre vergehen, bis ich Euch wiedersehe?«
    »Auf nichts als mein Wort, aber das gebe ich Euch gern. Ich werde zurückkommen.«
    »Wann?«
    Hastig rechnete er sich aus, wie viel Zeit er brauchen würde, um alles Nötige zu erledigen und zu ihr zurückzukehren, dann hielt er einen Finger hoch. »In einer Woche.«
    »Und das könnt Ihr mir schwören?«
    »Selbstverständlich, Mylady. Wie könnte ich nicht, wo es doch Vorsehung ist.«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, so strahlend, dass er die Wärme tief in seiner Magengrube spüren konnte. »Ich glaube Euch«, sagte sie leise. Dann drehte sie sich um und eilte hinter ihrer Mutter her.
    Amüsiert sah Gunnar ihr nach, bis sie mit den anderen in einem Durchgang verschwunden war, dann nahm er seinen Becher Wein und ging damit hinüber zur Feuerstelle. Die Männer dort machten ihm Platz, rutschten zur Seite und überließen ihm den besten Stuhl, als Zeichen ihrer Anerkennung. Gar nicht gut, flüsterte der Teil in ihm, der im Verborgenen bleiben wollte, aber damit war es nun ohnehin vorbei. Also tröstete er sich mit dem Gedanken, dass die meisten wegen des Turniers hier waren und nach dem Fest ihrer Wege ziehen würden, noch bevor er zurückkehrte. Er setzte sich auf den Platz, den man ihm anbot, streckte die Beine zum Feuer aus und stellte sich darauf ein, den Abend in Gesellschaft zu verbringen.
    Später erst, als es in der Halle dunkel war und alles schnarchte, fand er die nötige Ruhe, um sich noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen, was geschehen war.
    Von allen Orten, die er hätte wählen können, um sein Haupt für die Nacht zu betten, hatte er sich hierher hingezogen gefühlt, zu ihr. Und von allen Gunstbeweisen, die er hätte wählen können, hatte er sich zu ihrem Handschuh hingezogen gefühlt. Und das von Beginn an, und sogar, als es ihm misslang, ihn sich zu holen, hatte das Schicksal sich verschworen, dass er ihm zufiel. Er war zu ihr geführt worden.
    Er hatte es vermutet, von dem Moment an, als er erfahren hatte, wer sie war, hatte aber nicht zu hoffen gewagt, dass es wahr würde. Nun aber hatte er keinen Zweifel mehr, nicht nachdem er das Mädchen und den Stier gesehen hatte.
    Vorsehung, hatte sie es genannt, das christliche Wort benutzt. Er aber kannte die Wahrheit: Es waren die Nornir, die Nornen, die drei Schicksalsschwestern, die den Lebensfaden eines jeden spannen, sie hatten ihrer beider Lebensfäden miteinander verwoben. Möglicherweise war er zu begriffsstutzig gewesen, es zu erkennen, als sie ihren Weg den seinen hatten kreuzen lassen – damals vor vier Jahren. Dieses Mal aber konnte er es gar nicht übersehen, nicht nachdem ihm das eindeutige Zeichen an ihrem Körper aufgefallen war.
    Gunnar sah sich um und vergewisserte sich, dass die anderen tief schliefen, dann stand er auf, ging hinüber zum

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