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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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einer dieser Versgeschichten ist.«
    Nein. Nein, ist es nicht. Eleanor rieb sich die schweißnassen Hände an den Röcken ab. »Liegt die Kleidung, die ich für ihn genäht habe, bereit?«
    »Sie liegt bereit, Mylady, das wisst Ihr doch. Ihr habt die ganze Woche jeden Tag danach gefragt.«
    »Gut. Wenn es so weit ist, bring sie hierher in dieses Zimmer. Er wird alles anprobieren müssen, für den Fall, dass ich noch etwas ändern muss.« Oh, wie sehr sie darauf hoffte. Denn das wäre eine Gelegenheit, ihm nahe zu sein, ihn zu berühren.
    Lucy runzelte die Stirn, und ihr Blick schien Eleanor anzuklagen, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. »Vorsicht, Mylady. Es wäre eine Sünde, Lord Burghersh zu hintergehen.«
    »Ich weiß.« Aber noch schlimmer wäre es, eine Vorsehung zu missachten. Dieser Gedanke nahm Gestalt an, so, als sei er ihr von höheren Mächten eingegeben worden, und in diesem Augenblick fiel eine schwere Last von ihr herab. »Ich weiß schon, was ich tue.«
    Sie rannte zur Treppe und sandte im Stillen ein Stoßgebet zum Himmel, dass sich dies bewahrheiten möge.

    Da kam sie, segelte ihm durch den Saal entgegen, durchschritt die Menge wie ein Schiff das Meer.
    Mit einer Mischung aus Freude und Furcht sah Gunnar Lady Eleanor entgegen. Und dieses Mal gab es kein Entrinnen. Wenn er sich irrte, wäre sie mit Sicherheit sein Ruin.
    Als sie anmutig vor ihm stehen blieb, legte er sein Schicksal in die Hände der Nornir und verbeugte sich vor ihr: »Mylady.«
    »Monsire.« Nun stand sie vor ihm, mit einem frohen Lächeln im Gesicht, stellte sich kurz auf die Zehen, und dann senkte sie beide Füße wieder ab. »Ich hoffe, Eure Angelegenheit ist gut verlaufen«, sagte sie. Und wippte abermals auf den Zehen.
    »Das ist sie«, antwortete er und sah zu, wie sie weiter auf den Zehen wippte. »Stimmt etwas nicht, Mylady?«
    »Nein.« Auf und ab. »Warum fragt Ihr?«
    »Es kommt mir vor, als würdet Ihr … hüpfen.« Er bewegte seine Hand auf und ab. »Das tut Ihr recht oft.«
    »Was?« Sie sah hinunter auf ihre Schuhspitzen und wippte wieder. »Oh, tatsächlich.« Sie stellte sich fest auf den Boden und errötete ein wenig vor Verlegenheit. »Und schon ist der Anschein von Besonnenheit und Anmut dahin.« Mit einem reuevollen Lächeln sah sie ihn an. »Es ist nicht nett von Euch, mich darauf hinzuweisen, Sir, wo der Grund dafür doch so offensichtlich ist.«
    »Ja? Inwiefern?«
    »Ihr seid hier.«
    »So wie ich gesagt habe.«
    »Aye. Aber als bei Sonnenuntergang noch immer keine Spur von Euch zu sehen war, dachte ich, Ihr hättet mich abermals versetzt. Daher meine große Freude, Euch doch noch zu sehen.« Abermals der Anflug eines Lächelns. »Und das Wippen, damit verrate ich mich, wenn ich mich freue. Entschuldigt mich einen Moment, ich will mir vor dem Essen die Hände waschen.«
    Sie stellte sich vorn in die Reihe und ließ Gunnar, der amüsiert den Kopf schüttelte, zurück.
    Kurz darauf wurden ihnen wie eine Woche zuvor Plätze an der Hohen Tafel zugewiesen. »Weil wir das letzte Mal unterbrochen wurden«, erklärte Eleanor, »wenngleich auch aus einem triftigen Grund.«
    »Einem sehr triftigen Grund. Ich hoffe, Mutter und Kind sind wohlauf?«
    »Vollkommen wohlauf, danke der Nachfrage. Mein kleiner Bruder heißt Edward und lächelt mich bereits an, obwohl meine Lady Mutter da anderer Ansicht ist.«
    Voller Stolz plapperte sie weiter über das Baby. Gunnar gab sich Mühe, zuzuhören. Sosehr er seine Aufmerksamkeit auch auf die Dame an seiner Seite richten wollte – musste –, hatten die Kälte und der lange Weg ihn doch wie immer hungrig gemacht, und so ließ der Duft der Speisen, die aufgetragen wurden, ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen wie einem tollwütigen Hund. Als zwei Küchenjungen mit einer Gans am Spieß hereinkamen, knurrte sein Magen noch lauter als vorher.
    Lady Eleanor sah auf und ihn an, ihre Augen blitzten vor Belustigung. »Ich muss wohl achtgeben, damit meine Hand nicht zwischen Euch und diesen Ganter gerät, Monsire, sonst werde ich sie noch verlieren.«
    »Ihr wippt auf den Zehen, und mir knurrt der Magen. So haben wir beide etwas, das uns verrät.« Mit einer Geste der Ergebenheit hob er die Hände, während Lady Eleanor ein Stück Brot abbrach, mit Butter bestrich und es ihm reichte.
    Als er sich das Brot in den Mund schob, beugte sie sich zu ihm hinüber und sagte mit gesenkter Stimme: »Ehrlich gesagt, knurrt mein Magen manchmal genauso laut wie Eurer. Das treibt meine Mutter

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