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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Fitzwalter ohne Probleme einen Sohn geboren, wohingegen York sich durch ganz England geschlafen hat, ohne auch nur einen einzigen Bastard zu hinterlassen.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    »Wenn es irgendwo einen gäbe, hätte er ihn doch wohl längst als Erben präsentiert, oder? Nein, sein Samen taugt nichts, glaube mir. Wahrscheinlich könnte er nicht einmal mich in andere Umstände versetzen, dein Vater hingegen braucht nur an meiner Schlafzimmertür vorüberzugehen, und schon bin ich schwanger. Mit ein wenig Glück wird sich Richard als ebenso vital erweisen. Ah, da bist du ja endlich«, sagte sie, als die Tür aufging und eine kräftige junge Frau hereinkam, deren Brüste erkennen ließen, dass sie die Amme war. »Nimm ihn, aber vorsichtig, er schläft. Und du, Eleanor, geh hinunter zum Abendessen. Ich glaube, ich habe das Horn gehört.«
    »Jawohl, Madame. « Eleanor, die sich kaum zusammenreißen konnte, um nicht eine Grimasse, angesichts der Vorstellung von Richard in ihrem Bett, zu schneiden, machte einen Knicks und ergriff die Flucht – wohin und wovor, dessen war sie sich allerdings nicht sicher. Denn weder der Mann, den sie wollte, noch der, den sie nicht wollte, waren hier. Und so schlenderte sie ohne besondere Eile durch den langen Gang an den Privatgemächern vorbei.
    Als sie im Familienzimmer ankam, war dort niemand außer Lucy, die vor dem Gitterfenster stand, von dem aus man hinunter in die Große Halle sehen konnte. »Ich dachte, Ihr würdet eher kommen, Mylady, um nach Sir Gunnar Ausschau zu halten.«
    »Das habe ich lange genug getan. Allmählich interessiert es mich nicht mehr.«
    »Nicht?« Lucy spähte durch das Gitter. »Soll ich dann lieber nach jemandem schicken, der ihm seine Geschenke bringt und ihm sagt, Ihr wäret krank?«
    Eleanor erstarrte innerlich. »Was?«
    »Soll ich ihm ausrichten lassen, Ihr wäret krank? Ich könnte sagen, Ihr hättet Kopfweh. Das wäre vielleicht ohnehin das Beste.«
    »Er ist hier?« Eleanor eilte die paar Stufen hinunter und stellte sich neben Lucy, um einen Blick durch das hölzerne Gitter zu werfen.
    Dort. Ihre Augen hatten ihn sogleich gefunden, wurden magisch angezogen vom kupfernen Rot seiner Locken, die ihr schienen wie die züngelnden Flammen eines Feuerzeichens. »Ich habe doch vom Turm aus Ausschau gehalten. Wie …?«
    »Er ist gerade erst hereingekommen. Wahrscheinlich habt Ihr ihn in der Dunkelheit nicht gesehen.« Lucy schwieg einen Augenblick und fragte dann zögernd: »Mylady?«
    Unten in der Großen Halle legte Gunnar Umhang und Schwert ab und reichte beides einem Pagen. Eleanor, kaum noch fähig zu atmen, beobachtete, wie er sich für den Wasserkrug anstellte. Eigentlich hätte sie nun hinuntergehen müssen. Sie hatte den ganzen Tag auf ihn gewartet, und nun müsste sie hinuntergehen, aber auf einmal schienen ihre Füße schwer wie Mühlsteine.
    »Mylady?«, fragte Lucy abermals, mit eindringlicherer Stimme.
    »Was?«
    »Als Eure Freundin und Cousine muss ich Euch daran erinnern, Ihr seid verlobt.«
    In Lucys leisen Worten hallte der Gedanke wider, der Eleanor wie angewurzelt stehen bleiben ließ – der gleiche Gedanke, der ihr die ganze Woche lang zu schaffen gemacht hatte: dass Richard, mittlerweile zu Lord Burghersh ernannt, in nicht allzu ferner Zeit kommen würde, um Anspruch auf sie zu erheben.
    Noch aber war sie nicht seine Frau, und ihr Held war hier. Hier.
    All die Monate, in denen sie auf Sir Gunnar gewartet hatte, von ihm geträumt, für ihn gebetet hatte; all die Jahre, in denen sie mit sich gerungen hatte, um sich mit einer Heirat abzufinden, die sie gar nicht wollte; die erneut aufkeimende Hoffnung der vergangenen Woche; der Wunsch ihrer Mutter, Richard möge über gehörig Manneskraft verfügen; all das stürzte auf sie ein angesichts dieses Mannes dort unten in der Halle. Vor einer Woche war er ihr unwirklich erschienen, war er so plötzlich und ohne Vorsatz gekommen.
    Nun aber war er hier, weil er es sein wollte. Ihretwegen. Sie musste wirklich zu ihm hinuntergehen. Doch ihre Füße schienen am Boden festgefroren.
    »Mylady.« Lucys Stimme hatte einen warnenden Ton angenommen.
    »Du hast mit mir auf ihn gewartet, Lucy. Nacht für Nacht. Und nie hast du dir dabei Gedanken über meine Verlobung gemacht.«
    »Damals waren wir doch noch junge Mädchen. Es war ein Spiel, wie in einem fabliau. Aber so wie ich Euch letzte Woche erlebt habe, und nun, wenn ich mir Euer Gesicht so ansehe, fürchte ich, dass es kein Spiel mehr wie in

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