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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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auf ihre Amulette, sowie über geeignete Verstecke entlang der walisischen Grenzmarken, und sie hatten erfahren, dass Rorik und Kjell sich nicht mehr in Hampshire aufhielten.
    »Ein Jäger des Königs schoss dem Hirschen in die Flanke, erklärte Brand und berührte mit der Hand seine rechte Seite, um zu demonstrieren, wo Kjell getroffen worden war. »Nur weil es kurz vor Sonnenuntergang war, konnte er entkommen. Da haben sie entschieden, dass die Gegend dort für sie zu belebt war und sie weiterziehen müssten. Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass sie auch in diese Richtung wollten. Es wundert mich, dass ihr ihnen noch nicht begegnet seid.«
    »Vielleicht haben wir sie verpasst«, sagte Gunnar. »Wir waren fast drei Jahre lang im Westen. Wir sind erst seit kurzem zurück.«
    Er erzählte von ihrem Aufenthalt in Lancashire, aber ohne das Turnier oder seine Zeit auf Raby zu erwähnen. Seit mittlerweile zwei Wochen hatte er versucht, Eleanor und ihre Verlobung aus dem Kopf zu bekommen, und er hatte keine Lust, Brand nun irgendetwas davon zu erzählen. Er trank noch einen Schluck Ale, spülte sich den Mund damit und schluckte es hinunter. »Wenn es in Wales so viele wunderbare Verstecke gibt, warum seid ihr dann hier?«
    »Ich wollte dir etwas geben.« Brand und Torvald tauschten einen vielsagenden Blick, dann zog Brand ein Leinensäckchen aus seinem Hemd. Er betrachtete es einen Moment, wog es in der Hand und warf es Gunnar dann zu. »Ari hat es gefunden.«
    Gunnar wusste, was es war, sobald er das rechteckige Stück in einer Ecke fühlte. Er hatte so viel Zeit damit verbracht, es durch den Stoff seines Hemds zu befingern, dass selbst jetzt, nach all den Hunderten von Jahren, nachdem Cwen es ihm vom Hals gerissen hatte, Größe und Gewicht und Form noch immer in seinem Gedächtnis verankert waren. Als er den kleinen Stierkopf in seine Hand legte, spiegelte sich der Schein des Feuers in dem einzigen roten Auge – der Beweis, dass es sein Amulett war, und Gunnar war, als drehte sich ihm der Magen um. Eleanor …
    »Wo?«, fragte er.
    »In einem Dorf ein paar Meilen vor Shrewsbury. Ari wollte dorthin reiten, um einen Teil des Schatzes, den wir gefunden hatten, dem dortigen Silberschmied zu verkaufen, und dabei ist er seinem Sohn begegnet, der es um den Hals trug.«
    »Wann?«
    »Wann war das, vor vier Wochen vielleicht?«
    »Fünf«, sagte Torvald.
    Um die Zeit herum, als sie ihn des Nachts zu sich gelockt hatte.
    Gunnar sah sie in Gedanken vor sich, in jenem Moment im schwachen Licht, bevor sie in seine Arme gelaufen war. Eine Elfe, so hatte er sie bei sich genannt. Der Schatten einer Wolke. Seine Finger schlossen sich um das Amulett, und die Hörner des Stiers drückten sich in seinen Handteller.
    »Du bist der Nächste«, sagte Brand mit seligem Grinsen, so aufrichtig freute er sich für Gunnar. »Du brauchst nur noch die passende Frau zu finden.«
    »Das brauche ich nur noch«, wiederholte Gunnar mit leerer Stimme. Dann füllte sich die Leere mit Zorn. Er stand auf und schleuderte seinen Hocker durch die Luft. Der Schemel krachte oberhalb von Brands Kopf gegen die Wand und zerbrach. »Ihr könnt mich mal! Fünf Wochen habt ihr gebraucht? Fünf Wochen? Ihr hättet in weniger als zwei Wochen hier sein können. In weniger! Jafri hätte euch sagen können … Ich könnte es längst hinter mir haben.«
    Er stürmte hinaus, prügelte blindlings auf den Nebel ein, traf Felsblöcke und Büsche, je weiter er sich vom Schein des Feuers entfernte, bis er schließlich über eine Baumwurzel stolperte und stürzte.
    Schmerz mischte sich mit seiner Wut. Er explodierte und hieb mit der Faust wieder und wieder auf den Baum ein, der ihm im Weg stand, prügelte darauf ein, so wie er eigentlich auf Brand hätte einprügeln wollen, auf Westmorland, die Götter, Burghersh, Ari, Cwen und auf sich selbst, am allermeisten auf sich selbst, weil er sich noch immer einbildete, ihr hätte etwas an ihm gelegen. Erst als seine Knöchel bluteten, hielt er inne, sank unter dem Baum zu Boden und sprach stöhnend Eleanors Namen aus.
    Er wusste nicht mehr, wie lange er dort gehockt hatte, als er Stiefel hörte, nur wenige Schritte entfernt.
    »Du kannst stattdessen mich schlagen, wenn du willst.« Eine Fackel leuchtete in der Dunkelheit, und dann war Brand zu erkennen. »Du wirst deiner Faust weniger Schaden zufügen, wenn du sie mir ins Gesicht schlägst, als wenn du auf den Baum einprügelst.«
    »Hau ab!«
    Brand hockte sich neben Gunnar

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