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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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auf den Boden. »Nicht, bevor du mir von ihr erzählt hast.«
    »Von wem?«
    »Von der Frau, die dich dazu gebracht hat, diesen armen Baum umzubringen. Wer ist sie?«
    »Niemand«, gab Gunnar zurück, aber Brand wartete, blieb mit der Fackel in der Hand einfach neben ihm hocken, als hätte er in den nächsten hundert Jahren oder noch länger nichts anderes zu tun. Und so begann Gunnar endlich zu reden. Er erzählte von dem Feuer auf Richmond Castle, von der Liebesburg auf Raby Castle, der von ihr genähten Kleidung, ihren Verführungskünsten, vom Kartenspiel und von dem Tanzabend. Einfach alles.
    Nachdem er geendet hatte, saß Brand einen Moment lang still da und strich sich über das Kinn, als trüge er noch immer einen Vollbart. »So … sie hat also gesehen, wie du dich verwandelt hast. Und sie ist nicht weggelaufen?«
    »Nur in meine Arme«, sagte Gunnar.
    »In deine Arme … Das heißt, sie hat dir beigewohnt?«
    »Aye.«
    »Gleich dort im Wald? Noch in derselben Nacht?«
    Eigentlich hatte er nie davon erzählen sollen. »Aye. In derselben Nacht.«
    »Donnerwetter, Mann! Warum hast du sie dann nicht einfach mitgenommen und sie bei dir behalten, bis das Amulett auftauchen würde?«
    »Ihr Vater hätte uns verfolgen lassen. Was hätte ich denn tagsüber tun können, um sie bei mir zu behalten?« Gunnar lehnte sich mit dem Rücken an den Baum und schlug mit dem Hinterkopf mehrmals gegen den Stamm, um durch den Schmerz einen klaren Kopf zu bekommen. »Ich brauchte seine Erlaubnis, um sie zu heiraten. Ich habe so getan, als würde ich nach Durham reiten, und habe zwei Tage gewartet, weil er nicht auf den Gedanken kommen sollte, ich wäre mit ihr zusammengewesen. Aber als ich zurückkehrte und um ihre Hand anhalten wollte, fing er mich am Tor ab und sagte mir, sie sei verlobt, und das schon eine ganze Zeitlang.«
    »Verlobt.« Brand war sprachlos, aber nicht lange. »Na und? Was macht das schon für einen Unterschied?«
    »Keinen, letzten Endes. Sie liebt mich nicht.« So. Er hatte es ausgesprochen. »Sie hat mir einiges erzählt … Sie wollte den Mann, dem sie versprochen war, nicht heiraten. Sie brauchte nur jemanden, der sie aus dem Vertrag herausholte. Wäre ich ihr nicht über den Weg gelaufen, hätte sie jemand anderen gefunden und ihn verführt.«
    »Pah!« Brand sprang auf und sah mit zusammengekniffenen Augen im Licht der Fackel auf Gunnar hinunter. »Kann ich mich bloß nicht mehr daran erinnern, oder warst du schon immer so begriffsstutzig?«
    Nach wie vor in Rage, sprang Gunnar auf und baute sich angriffslustig vor Brand auf, Nase an Nase, mit geballten Fäusten, bereit zuzuschlagen. »Du legst es tatsächlich darauf an, dir einen Schlag einzufangen, oder?«
    »Schlag ruhig zu, wenn es dir hilft, wieder klar zu denken. Sie hat sich dir hingegeben.« Brand stach mit einem Finger mitten in Gunnars Brustkorb. » Nachdem sie gesehen hatte, was du bist.«
    »Sie wollte nichts weiter, als mich in ihren Bann zu ziehen, damit sie mich überreden konnte, sie mitzunehmen.« Gunnar schlug Brands Hand weg. »Das hat sie mir sogar selbst erzählt.«
    »Solch ein Mist! Ich gebe nichts darauf. Wie lästig einer Frau eine Heirat auch scheinen mag, sie würde sich keinem Mann hingeben, der sich gerade erst vor ihren Augen von einem Stier in einen Mann umgewandelt hat, bloß um aus der Sache herauszukommen. Sie hat dich doch bestimmt für irgendeine Art von Dämon gehalten.«
    »Aye«, räumte Gunnar ein. »Bis ich ihr sagte, ich wäre keiner.«
    »Und sie hat dir einfach so geglaubt?«
    »Nicht ganz. Sie dachte, ich hätte sie vielleicht verzaubert, und sie hatte Angst vor solch magischen Kräften.«
    »Trotzdem hat sie sich von dir besteigen lassen – vorausgesetzt, du hast sie nicht dazu gezwungen.« Brands Ton wurde schärfer. »Du hast sie doch nicht gezwungen, oder etwa doch?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Dann hat sie es also freiwillig getan. Und keine Frau auf der Welt würde freiwillig bei einem Mann liegen, von dem sie wüsste, dass er ein Stier ist, den sie verdächtigt, er habe sie verzaubert, den sie verdächtigt, ein Dämon zu sein – es sei denn, sie liebt ihn aufrichtig.«
    Liebt ihn. Gunnar versuchte, sich gegen die erneut aufsteigende Hoffnung zu wehren. »Selbst wenn du recht hast, spielt es keine Rolle. Sie ist verlobt. Sie ist längst auf dem Weg zu ihm.«
    »Dann musst du sie aufhalten!«, sagte Brand.
    »Du verwechselst mich wohl mit Drengi Fastarrsson«, brummte Gunnar. »Ich werde nicht

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