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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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die Frau eines anderen Mannes stehlen.«
    »Aha! Da haben wir es also. Endlich kommen wir der Sache auf den Grund. Weil sie durch ein Feuer in Gefahr geriet, willst du sie in einen Topf mit Kolla werfen, denkst, sie ist wie sie. Aber das ist nichts als noch mehr Mist. Lady Eleanor ist nicht die Hure, die du geheiratet hast. Hier geht es nicht um Lust, und du musst dich auch nicht an ihrem Mann rächen, weil du dir einbildest, er hätte sie dir gestohlen. Du brauchst diese Frau. Die Götter haben sie dir geschickt, sie dir in die Arme gelegt, nahezu genau in dem Moment, als sie Ari zu dem Amulett führten. Sie ist diejenige, Gunnar«, beharrte Brand. »Hol sie dir! Koste es, was es wolle, hol sie dir und lass dich heilen. Um alles Weitere kümmern wir uns später.«
    Die Welt – seit seiner unguten Begegnung mit Westmorland vor dem Tor von Raby aus den Angeln geraten – schien sich mit einem Ruck zu richten und ließ ihn leichteren Herzens wieder Hoffnung schöpfen. Hol sie dir! Koste es, was es wolle.
    »Du hast recht. Ich bin wirklich begriffsstutzig.« Gunnar machte sich auf den Weg zurück zu der Höhle.
    »Das sind wir alle gelegentlich.« Brand schloss zu ihm auf und ging neben ihm her. »Wo willst du hin?«
    »Meine Sachen packen.«
    »Gut. Du wirst dich vielleicht auf einen Kampf einstellen müssen. Das ist dir doch klar?«
    »Da gibt es kein ›vielleicht‹«, gab Gunnar grimmig zurück. »Ihr Vater wird versuchen, sie sich zurückzuholen, ebenso wie ihr Verlobter, wenn er auch nur im Entferntesten ein Mann ist. Ich werde deine und eure Hilfe brauchen, um sie zu behalten.«
    »Du weißt, dass ich dich stets unterstütze, aber in diesem Fall würde ich dich zu sehr aufhalten. Jafri und ich werden hierbleiben. Nimm Torvald und Ari mit.«
    »Wohin soll er uns mitnehmen?«, fragte Torvald, als Gunnar und Brand die Höhle betraten. Er stand auf und pfiff den Raben auf seine Schulter.
    »Zurück in die alten Zeiten.« Gunnar hatte seine Satteltasche ergriffen und war schon dabei, sie zu packen. »Wir reiten nach Raby, um eine Frau für mich zu rauben.«

    Aber sie war nicht auf Raby Castle. Das hatte Ari herausgefunden, als er sich tagsüber auf der Burg unter die Leute gemischt hatte. Mit seiner freimütigen Art hatte er die eine oder andere junge Dame dazu gebracht, ihm zu erzählen, dass man Eleanor in ein Kloster bei Clementhorpe geschickt hatte, noch bevor Gunnar mit Westmorland vor dem Tor gesprochen hatte. Also ritten sie schleunigst nach Clementhorpe, nur, um zu erfahren, dass Eleanor das Kloster bereits wieder verlassen hatte, etwa vor zehn Tagen, um sich auf den Weg nach Burwash in Sussex zu machen, wo sie heiraten sollte. Selbst bei der geringen Geschwindigkeit, in der ein Brautzug reiste, hatte Eleanor wahrscheinlich längst London erreicht. Vielleicht sogar Burwash.
    So machten die Gefährten sich nach Burwash auf, und als sie über die Hauptstraße nach Süden galoppierten, war Gunnar froh, dass Brand nicht mitgekommen war. So gern er seinen Anführer und Freund auch an seiner Seite gehabt hätte, hätte der Bär sie doch um einiges aufgehalten, weil sie jeden Tag tief im Wald ein Versteck für ihn hätten suchen müssen, andernfalls wäre er zu auffällig und eine zu große Gefahr für die Menschen gewesen. Mit Ari konnten sie sogar tagsüber ihren Weg fortsetzen – wenngleich auch nicht ganz so schnell, denn er musste dem Stier den Weg weisen, aber immerhin kamen sie so dennoch voran. Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang brauchten sie sich lediglich einen Ort zu suchen, der weit genug abgelegen war, damit niemand Zeuge ihres Gestaltwandels wurde.
    Bei Nacht konnten Torvald und Gunnar galoppieren, die Pferde antreiben, so schnell reiten, wie die mondbeschienenen Straßen es zuließen, während der Rabe über ihnen flog. Obwohl sie um London herumreiten mussten, erreichten sie Burwash bereits in der fünften Nacht nach ihrer Abreise aus Clementhorpe.
    Sie standen in der Dunkelheit auf dem Kirchhof des Dorfs, starrten auf den Herrensitz auf der anderen Straßenseite und lauschten der Musik, die durch die Abendluft herüberwehte. Das Herrenhaus war ein großes, prächtiges Gebäude, umgeben von einer niedrigen Steinmauer, die den Beweis dafür lieferte, dass dieser Teil Englands schon seit langem befriedet war, ganz im Gegensatz zu den nördlichen Gebieten, wo selbst armer Adel teure hohe Mauern und Türme brauchte, um sich zu schützen, gegen Schotten, Plünderer und Vogelfreie.
    Lord Burghersh

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