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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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flehentlich an Torvald und rannte hinüber zu Lucy.
    »Lucy, seid Ihr es?« Burghersh war fast bei ihnen. »Wo ist Lady Eleanor?«
    Torvald packte Gunnar an der Kutte und warf ihn zurück in die Dunkelheit, drückte ihn an die Wand, einen Arm über Gunnars Hals gelegt, und knurrte ihm leise ins Ohr: »Still! Um ihretwillen, wenn schon nicht deinethalben.«
    Burghersh erschien in genau dem Moment, als Eleanor aus der Gasse hinausrannte.
    »Richard. Oh, Gott sei Dank.« Sie packte ihn am Arm, klammerte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter, so wie eine Frau es bei einem Ehemann getan hätte, der ihr etwas bedeutete. Gunnar biss die Zähne aufeinander, um nicht vor Entrüstung laut loszubrüllen und sie alle damit zu verraten. Er hob den Blick gen Himmel und flehte die Götter stumm um die Kraft an, all das ertragen zu können.
    »Beim Gekreuzigten, Eleanor, wo bist du nur gewesen?« Burghersh spähte die Gasse hinunter, und Torvald und Gunnar hielten den Atem an.
    Ihre Antwort klang zunächst gedämpft und dann lauter, als sie den Kopf hob. »… Lucy verloren und die falsche Abzweigung genommen.«
    »Ich habe schon nach ihr gesucht, Mylord«, meldete sich Lucy mit zitternder Stimme.
    »Ich habe mich durch die Dunkelheit getastet wie eine Blinde«, log Eleanor, viel zu überzeugend für Gunnars Geschmack. Kolla war auch eine gute Lügnerin gewesen. »Ich fürchte, ich kenne mich doch noch nicht so gut aus, wie ich dachte.«
    »Hier hinten ist es ja auch wie in einem Labyrinth«, sagte Burghersh. »Deshalb wollte ich dir ein paar Begleiter mit auf den Weg geben.«
    »Ich hätte darauf hören sollen. Nun habe ich alle warten lassen.«
    »Mach dir um die Leute keine Gedanken. Sie können an einem anderen Tag wiederkommen. Du bist es, um die ich mir Sorgen mache.«
    Er klang gar nicht wie ein Dreckskerl. Gunnar wollte, dass Burghersh klang wie ein Dreckskerl. Er wollte eine Entschuldigung dafür haben, ihm die Kehle durchzuschneiden und Eleanor mitzunehmen, auch wenn sie ihren Worten zufolge nicht damit einverstanden gewesen wäre. Doch stattdessen legte dieser Mistkerl seinen Arm um Eleanor und wollte sie trösten. Er benahm sich wie ein anständiger, wie ein guter Ehemann. Geduldig, hatte sie gesagt. Liebenswürdig. Sollte Hel ihn doch holen, weil er so liebenswürdig war – und er tat verflucht gut daran, liebenswürdig zu bleiben.
    »Das war ein anstrengender Abend für dich, erst der Betrunkene und nun dies«, sagte Burghersh beruhigend. »Komm, ich bringe dich ins Bett.«
    Das war die Entschuldigung. Gunnar griff nach seinem Messer. Torvald verstärkte seinen Griff und machte sich bereit, seinen Gefährten mit Gewalt zurückzuhalten.
    »Nein«, sagte Eleanor und rettete damit ihrem Mann das Leben, zumindest für diesen Moment. »Mein schlechter Orientierungssinn sollte kein Grund dafür sein, deine Leute zu enttäuschen.«
    »Es sind auch deine Leute, Eleanor.«
    »Deshalb müssen wir in den Saal zurückgehen. Was würden sie von ihrer neuen Herrin halten, wenn ich sie jetzt einfach dort stehen ließe?«
    »Das ist mir gleich.«
    »Aber mir nicht. Sie müssen mich doch respektieren. Ich habe ihnen gegenüber eine Verpflichtung, ebenso, wie sie mir verpflichtet sind.« Ihr Rücken straffte sich, und ihre Stimme klang mit jedem Wort fester. Sie wandte den Kopf ein wenig, damit sie auch am Ende der Gasse gehört wurde, sie auch Gunnars Ohren erreichte. »Wir können nicht immer tun, was wir wollen. Keiner von uns.«
    »Nein. Nein, du hast recht. Dann komm, wir werden uns um unsere Leute kümmern. Gemeinsam.« Burghersh drehte sie sanft herum Richtung Herrenhaus, Lucy im Schlepptau. »York hatte recht, du wirst mir eine sehr gute Ehefrau sein.«
    Das würde sie, dachte Gunnar, als ihre Schritte verhallten. Sie würde aus dem halbwüchsigen Jungen einen Mann und einen guten Lord machen und ihn auf sein Earldom vorbereiten, seinen Grafenstand. Und beizeiten würde sie seine Countess sein, ihrer hohen Geburt entsprechend. Er würde liebenswürdig zu ihr sein.
    Und sie würde bei ihm liegen und ihm Kinder gebären und …
    Er schob Torvald zur Seite und wollte hinter ihnen herlaufen. Aber Torvalds leise Stimme hielt ihn zurück. »Du kannst ihn nicht töten. Nicht jetzt.«
    Gunnar stand da und zog die Luft scharf ein. Er rieb sich sein Brustbein und versuchte, den Druck loszuwerden, der sich auf seine Brust gelegt hatte und von Minute zu Minute schwerer wurde. Doch er ging nicht weg, und so gab er

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