Nachtkrieger
solle, leerte er seinen Becher und lehnte sich zurück. »Ich hoffe, mir bleiben noch ein paar Haare auf dem Kopf, wenn du mit mir fertig bist«, sagte er scherzhaft und freute sich über ihr herzhaftes Lachen.
Welch eine Wonne,
dachte Ivo,
sich mit warmem Wasser das Haar waschen zu lassen, vor einem wärmenden Feuer, anstatt den Kopf in eine Pferdetränke zu stecken.
Vollkommen entspannt lehnte er sich an den gepolsterten Rand des Badezubers und schloss die Augen, damit keine Seife hineinlief, während die Mägde um ihn herum weiter ihren Aufgaben nachgingen.
Ein ganz normaler Ehemann, der ein Bad nimmt.
»Ausspülen, My Lord.«
Ivo beugte sich vor, und die Wäscherin schöpfte ihm frisches Wasser über den Kopf. Dann lehnte er sich wieder zurück, um sich abermals das Haar einseifen zu lassen. Für den zweiten Waschgang ließ sie sich wesentlich mehr Zeit. Sie massierte ihm die Kopfhaut, und die Unterhaltung zwischen Alaida und ihren Frauen lullte ihn ein wie ein Schlaflied. Der Wein entfaltete seine Wirkung, und Ivos Augenlider wurden schwer.
Ihm fiel zunächst gar nicht auf, dass sich etwas veränderte. Die Gespräche verstummten, die Hände wurden zarter – und kleiner.
O nein!
»Alaida?«
»Ja, My Lord«, flüsterte sie an seinem Ohr. Und noch bevor ihre seifigen Hände um seinen Hals glitten, wusste er: Er war verloren.
Dann wird er Euch nicht widerstehen können.
Genauso war es. Seit der ersten Berührung war er Wachs in ihren Händen.
Alaida rief sich die Macht dieses Versprechens ins Gedächtnis, als Ivo sämtliche Muskeln anspannte. Bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, ob er sich ihren Händen entziehen sollte, beugte sie sich über seine Schulter und küsste ihn, keineswegs fordernd, sondern nur um ihn daran zu erinnern, wie es sein konnte. Er durfte ihr einfach nicht widerstehen.
Er zupfte an dem Handtuch über seinem Schoß und fragte: »Wo sind deine Frauen?«
»Fort«, sagte sie. »Ihr schmeckt nach Seife. Wascht Euch das Gesicht ab.«
Er tauchte den Kopf unter Wasser, einmal, und dann noch einmal. Als er wieder auftauchte, beugte sie sich über den Rand des Zubers und küsste Ivo auf seine nasse Haut, um seinem Gedächtnis weiterhin auf die Sprünge zu helfen. »Schon besser.«
»Ruf sie sofort wieder herein«, sagte Ivo und umklammerte mit beiden Händen den Zuberrand. Er rang sichtlich mit sich, doch es war zwecklos.
»Nein.« Alaida sah ihm in die Augen und schnürte ihr Gewand auf. Sie trug nichts darunter, und sie war sich der Anziehungskraft ihres Körpers bewusst. Wie einst Eva im Paradies. »Berührt mich!«
Der Zuber ächzte, als Ivo sich dagegen stemmte, so als sei dies seine Rettung. Welch absurder Gedanke! Das Einzige, was ihn retten konnte, war sie – und sie war die pure Versuchung. Sie beugte sich erneut vor, um mit einer Brustspitze über seinen Handrücken zu streifen, bis sie hart wurde. Dann tat sie dasselbe mit der zweiten, einfach weil es sich so gut anfühlte.
Und dieses Mal kam das Ächzen nicht vom Holz des Zubers, sondern von Ivo selbst. Sogleich erstickte sie es mit einem weiteren Kuss, leidenschaftlicher noch als zuvor. »Berührt mich«, hauchte sie abermals.
Doch er schüttelte den Kopf. »Nein. Bei den Gebeinen des Gekreuzigten, Alaida, ich …«
Sie musste wohl etwas deutlicher werden. Ihr Kuss wurde verlangender, überredete ihn, seine Lippen unter ihren zu öffnen. Ihre Zunge tauchte in seinen Mund ein, ließ ihn spüren, wie sehr sie ihn wollte – und wie sehr er sie wollte.
Er packte sie mit beiden Händen und schob sie von sich. »Alaida! Ich sagte: Nein!«
»Und ich sage ja. Viel zu lange schon geht Ihr mir aus dem Weg, mein Gemahl.« Sie streifte ihr Gewand ab und nahm erfreut zur Kenntnis, dass er den Atem anhielt. Er wollte aufstehen, doch sie schob ihn sanft mit beiden Händen zurück, bis er wieder im Wasser saß. Dann ließ sie ihre Hand ins Wasser gleiten, zog das Handtuch weg und schloss die Finger um sein hartes Glied. »Ihr wollt mich! Den Beweis halte ich hier in meiner Hand. Ihr könnt es nicht leugnen. Ihr könnt mich nicht zurückweisen!«
»Du verstehst das nicht …«, begann er.
Sie ließ ihre Hand einmal auf- und abwärtsgleiten, und er zog den Atem scharf ein. »Ich verstehe sehr wohl. Küsst mich!« Eine weitere Handbewegung. »Ihr sollt mich küssen!« Und noch eine. »Küsst …«
Und plötzlich war er da, seine Lippen auf ihren, während seine Hände über ihre Schultern und Arme glitten. Eine
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