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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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nicht an mir, darüber zu sprechen.«
    »Aber Ihr …« Plötzlich schoss ihr durch den Kopf, was sie bereits wusste. »Seid Ihr etwa der Rabe?«
    An seinem Rücken sah sie, dass er erstarrte. »Ich bringe dich nach Hause und sorge dafür, dass dir nichts passiert. Deine Fragen solltest du lieber an Brand richten.«
    Nachdem Ari Merewyn vor ihrem Cottage abgesetzt hatte, wartete er am Rand der Lichtung – so lange, bis die Sonne ihre Bahn am Himmel vollendet hatte und er selbst davonreiten musste.
     
    Merewyn.
    Halb wahnsinnig vor Sorge darüber, was der Bär ihr angetan haben musste, rannte Brand durch den Wald, noch ehe das Tier ihn vollkommen losgelassen hatte. Doch er fand nichts – weder ihren leblosen Körper noch einen Tropfen Blut oder den Geruch das Todes. Als er wieder halbwegs bei Sinnen war, erinnerte er sich daran, dass es nicht an dieser Stelle gewesen war, wo er sie das letzte Mal gesehen hatte. Der Bär war durch den Wald gelaufen. Mit schmerzenden Gliedern stolperte Brand in Richtung des kleinen Tals. Aber auch dort war nichts zu finden. Und dieses Nichts erfüllte ihn mit Hoffnung. Wenn der Bär über sie hergefallen wäre, hätte er Spuren hinterlassen. Es war nichts dergleichen zu sehen, und das konnte nur bedeuten, dass sie sich hatte retten können.
Thor, ich flehe dich an! Lass sie in Sicherheit sein!
    Noch immer kämpfte Brand darum, wieder er selbst zu werden, als Ivo zwischen den Bäumen erschien und Kraken am Zügel führte.
    »Sie hat mich gesehen! Sie hat den Bären …«, sagte Brand, als Ivo vor ihm stand.
    »Ich weiß. Aber es geht ihr gut.«
    Vor lauter Erleichterung drohten Brands Beine nachzugeben. Er musste sich an Krakens Mähne festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Ich danke dir, Thor!
»Wo ist sie?«
    »Ari hat sie nach Hause gebracht. Brand, sie weiß, was mit uns los ist«, sagte Ivo mit einer Mischung aus Zorn und Schmerz. Denn er fürchtete, dass er Alaida nun verlassen musste.
    »Sie hat nur mich gesehen. Ich werde … Ach, was weiß ich!« Hastig zog Brand sich an. »Ich werde das schon irgendwie regeln.«
    Mit angespanntem Gesichtsaudruck starrte Ivo auf die Bäume, als böten sie ihm eine Möglichkeit, sich unter Kontrolle zu behalten. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass sie eine Hexe ist?«
    »Das ist sie nicht.«
    »O doch. Sie hat magische Kräfte benutzt, um sich zu retten. Sie hat Nebel heraufbeschworen.«
    Das rückte alles in ein vollkommen neues Licht. Doch sogleich verwarf Brand den Gedanken wieder und sagte: »Sie kennt sich ein wenig damit aus, so wie Ari. Aber mehr auch nicht.«
    »Ari kann keinen Nebel heraufbeschwören«, knurrte Ivo. »Er kriegt ja kaum eine Vision hin.«
    »Sie ist keine Hexe! Und sie weiß nichts von dir. Deshalb ist auch längst noch nicht alles verloren.« Brand schwang sich in den Sattel und ritt davon, und Ivo blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Als Brand sah, dass Merewyn ihn wie üblich vor ihrem Cottage erwartete, fühlte er sich vollkommen hilflos. Er sprang aus dem Sattel, riss sie in seine Arme und drückte sie an sich – so lange, bis sie seufzend den Kopf an seine Brust legte und er ihren warmen, lebendigen Atem spürte. Erst dann konnte er es glauben.
Sie lebte.
    »Ich dachte … Ich konnte nichts dafür. Wenn ich doch nur …«
    »Schh«, sagte sie und legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Ich weiß, dass diese Kreatur nichts mit Euch zu tun hat.«
    Den Göttern sei Dank!
Sie schien sich nicht vor ihm zu fürchten. Denn das hätte er nicht ertragen. Sich vor einem Bären zu fürchten war normal, und er konnte es verstehen. Aber er wollte nicht, dass sie sich vor ihm fürchtete. Alles, nur das nicht!
    Als Ivo auf die beiden zugaloppierte, ging Merewyn einen Schritt zur Seite und begegnete seinem zornigen Blick. »Die Götter haben mich dorthin geführt, My Lord. Ich sollte es erfahren.«
    »Was solltest du erfahren?«
    »Den Grund, aus dem sie Euch und Eure Gefährten zu mir schickten: Ein Ritter, der ein Bär ist. Ein weiterer Ritter, der ein Rabe ist.« Sie sah Ivo herausfordernd an und fügte hinzu: »Und ein Lord, der ein Adler ist.«
    Fluchend sprang Ivo vom Pferd. Er baute sich vor Merewyn auf und sah sie wütend an. Dann griff er nach seinem Schwert und sagte: »Schwör, dass dir kein Wort davon über die Lippen kommt, Hexe, oder stirb auf der Stelle!«
    »Ivar!«, rief Brand und warf sich dazwischen.
    »Sie soll schwören«, sagte Ivo voller Zorn. »Sie darf nicht

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