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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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wirkte angespannt, doch sie zögerte nur kurz, bevor sie die Stufen hinunterging.
    »Ihr habt keine männlichen Verwandten, die den Ehevertrag abschließen könnten«, sagte Ivo vor den versammelten Zeugen. »Würdet Ihr den Vertrag gemeinsam mit mir unterzeichnen, Lady Alaida?«
    »Oui, Monseigneur«,
antwortete Alaida leise.
    Leise war eigentlich nicht das richtige Wort.
Ergeben
schien wesentlich treffender. Mit gesenktem Kopf nahm sie Ivos Hand. Ihre Finger waren eiskalt und zitterten.
    Ari hatte recht. Sie fürchtete sich vor ihm.
    Das gefiel Ivo nicht. Ganz und gar nicht. Manche Männer mochten unterwürfige Frauen, aber er zog eine Frau mit mehr Rückgrat vor, eine Frau mit einer scharfen Zunge, die einem Neville die Tür wies, oder eine Rebellin, die ihre Flucht vorbereitete und ihn, Ivo, aufsässig fragte, was er eigentlich von ihr wolle.
    Ivo zermarterte sich den Kopf über ihr verändertes Verhalten, als er sie an die Hohe Tafel führte, wo der Vertrag lag und die Zeugen sich versammelt hatten. Und in dem Moment, als er zu seiner Braut hinabsah, fiel es ihm auf: der strenge weiße Schleier, das weiße Leinen von Halsausschnitt und Ärmelbündchen des Unterkleides, das sackähnliche Gewand aus grober, schwarzer Wolle darüber, das mit einem schmucklosen Gürtel festgezogen war und an dem ein hölzernes Kreuz hing.
    Dieses raffinierte Biest!
    Sie mochte sich wohl ein wenig vor ihm ängstigen, aber hinter dieser Angst lauerte ihr rebellischer Zug, ungebrochen.
    Verborgen unter dem Habit einer Nonne.
     
    Alaida brauchte ihm gar nicht in die Augen zu sehen. Als de Vassys Hand sich um ihre schloss, wusste sie, er hatte die Wahl ihres Gewandes enträtselt. Sie hatte es erwartet – was immer er auch war, dumm war er nicht –, nun aber, da sie spürte, dass er vor Zorn bebte, bereute sie, ihrem Impuls gefolgt zu sein, Hadwisa nach einem alten Gewand ihrer Großmutter zu schicken.
    In ihrem Zimmer war ihr diese Idee recht harmlos erschienen, eine Form, ihm zu zeigen, dass sie zwar geschlagen war, aber nicht gefügig. Nun jedoch schien ihr der Gedanke vollkommen töricht. Was würde geschehen, wenn Sir Ari seinen Herrn doch nicht so gut kannte? Wo steckte der überhaupt, der künftige Seneschall und Haushofmeister, der hoch und heilig versprochen hatte, ihr beizustehen? Feiger Schuft.
    Wie auch immer, sie hatte den Stier bei den Hörnern gepackt, und nun würde sie es ihm zeigen. Als Ivos Hand sich fester um die ihre schloss, holte sie tief Luft und sah ihn mit ernster Miene an – bemüht, so gelassen zu wirken wie die Mutter Gottes auf dem Triptychon in der Kapelle.
    »Stimmt etwas nicht, My Lord?«, fragte sie mit honigsüßer Stimme.
    Ivo sah sie mit zusammengekniffenen Augen an, und Alaida erbleichte. Doch ein Zucken um seinen Mund herum ließ sie genauer hinsehen. War das etwa ein Lächeln?
    Tatsächlich. Bei Gott! Ivo bebte nicht vor Zorn, sondern vor Lachen. Und er hatte große Mühe, es zurückzuhalten. Das war nun bereits das dritte Mal, dass er sich über sie lustig machte.
    Ihre Entschlossenheit, sich gehorsam zu zeigen, schwand wie Wasser auf heißer Kohle.
Der Teufel soll ihn holen!
Sie war doch nicht sein Unterhalter. Schnell riss sie sich von ihm los und griff nach dem Federkiel.
    »Wollt Ihr Euch den Vertrag nicht durchlesen, My Lady?«, fragte Geoffrey erstaunt.
    »Das wäre ohnehin nicht von Bedeutung. Der König hat diese Verbindung angeordnet, und zum Wohl von Alnwick werde ich mich seinem Willen beugen.«
    Alaida kritzelte ihre Unterschrift unter den Vertrag und warf die Feder auf das Pergament, wo sie einen Tintenklecks hinterließ. Dann wollte sie sich abwenden, aber Ivo versperrte ihr den Weg und legte mit einem schelmischen Grinsen seinen Arm um ihre Taille.
    »Nicht so hastig, mein Herzblatt«, sagte er belustigt, zog sie fest an sich und fügte hinzu: »Alnwick wird Euch seine Wertschätzung noch früh genug zeigen. Doch zuvor kommt Ihr in den Genuss meiner
tiefen
Dankbarkeit.«
    Alaida schnappte nach Luft. Die anderen brachen in Gelächter aus, als Ivo, der sich ebenfalls nicht länger zusammenreißen konnte, lachend die Feder ergriff, um seinen Namen neben den ihren zu setzen.
    Eingezwängt zwischen ihm und dem Tisch, blieb Alaida nichts anderes übrig, als dicht vor ihm stehen zu bleiben. Ihre Wangen waren feuerrot wie das Wachs, das Ivo auf den Tintenklecks träufelte. Anschließend presste er seinen Siegelring hinein, und drei Zeugen beeilten sich, den Vertrag zu

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