Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
aufgestockt, und auch dieses Magnetarmband scheint zu helfen.« Sie hielt ihr
Handgelenk hoch, um das ein schmales, schlichtes Armband lag. »Bislang jedenfalls.«
»Das freut mich. Im Urlaub krank zu sein ist gemein.«
Chessie strahlte. »Ich freue mich so, endlich jemanden zu treffen, den ich kenne. Natürlich habe ich schon ein paar vertraute Gesichter entdeckt, aber ich kenne hier längst nicht so viele Leute, wie ich dachte.«
»Ich weiß, was du meinst.« Sie war selbst überrascht gewesen, wie wenig Bekannte sie auf dieser Kreuzfahrt getroffen hatte.
»Ist Sydney auch da?« Chessies Blick tastete die Umgebung ab.
»Nein. Syd hat sich kurz vor der Abfahrt eine gemeine Darmgrippe eingefangen. Ich habe gerade vorhin mit ihr gesprochen. Es geht ihr schon wieder besser, aber sie meint, sie sei immer noch nicht auf dem Damm.«
»Bestimmt ärgert sie sich schrecklich, dass sie diese Kreuzfahrt verpasst hat«, fuhr Chessie freundlich fort. »Möchtet ihr mit uns zu Abend essen?«
Jenner lächelte. »Danke, aber wir sind schon mit ein paar Freunden verabredet.« Sie wandte sich an Cael, der immer noch genauso freundlich aussah. »Eigentlich müssen wir jetzt los, oder?«
Er sah kurz auf die Uhr. »Ehrlich gesagt kommen wir schon etwas zu spät.«
Die beiden verabschiedeten sich, und Jenner versprach ihnen, dass sie ein andermal gemeinsam essen gehen würden. Während sie zum Restaurant gingen, sagte Cael leise: »Das hast du wirklich gut gemacht.«
»Ich kann sehr wohl vernünftig sein.«
Seine Antwort beschränkte sich auf ein eigenartiges Würgen tief in der Kehle.
Sie sah Faith und Ryan am anderen Ende des Saales
stehen. Ryan trug einen Smoking und stützte sich auf einen Gehstock, Faith trug ein atemberaubendes bronzefarbenes Kleid, das sich elegant an ihren kurvenreichen Körper schmiegte. Sie gaben ein wunderschönes Paar ab und wirkten auf lässige, unverklemmte Art kultiviert. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie angenommen, dass die beiden genau das waren, was sie zu sein vorgaben.
Der Abend verlief nicht ganz so entspannend und locker. Frank Larkin aß ebenfalls im Restaurant, und sein Wachhund war immer in der Nähe … wenn auch nicht allzu nah. Es missfiel Jenner, wie Larkin die anderen Passagiere ansah. Selbst wenn er lächelnd mit ihnen plauderte und so tat, als wäre er wie sie, stimmte etwas nicht. Wenn sie ihm zusah, fiel es ihr leicht, sich für eine Seite zu entscheiden.
Irgendwas stimmte nicht mit ihm, fand sie, und sie rätselte, warum die Leute, mit denen er sich unterhielt, das nicht sahen. Er schien vor ihren Augen zu verfallen und mit jedem Tag nervöser und hektischer zu werden. Seine elegant geschnittenen und aus den feinsten Stoffen gefertigten Anzüge passten nicht mehr richtig. Er sah aus, als hätte er abgenommen und sich nicht die Mühe gemacht, neue Anzüge zu kaufen oder die alten nachbessern zu lassen, was bei jemandem, der seine Anzüge maßschneidern ließ, befremdlich wirkte.
Alle hatten jemanden auf diese Kreuzfahrt mitgenommen: einen Freund, einen Ehegatten, einen Lover … einen Cael. Nur Larkin war allein unterwegs. Er hatte nicht nur eine riesige Suite für sich allein und unternahm die zweiwöchige Reise ohne Begleitung, er schien auch alle anderen auf Distanz zu halten.
Selbst wenn er plaudernd zwischen den Gästen hindurchschlenderte und den leutseligen Gastgeber spielte,
wirkte er abgeschottet und einsam. Das Bild wirkte auf verstörende Weise traurig.
Jenner und Cael hatten kurz mit Faith und Ryan geredet, als Tiffany zu ihnen stieß. Sie trug ein sehr kurzes, sehr enges schwarzes Kleid, das nur wenig der Fantasie überließ, und dazu zehn Zentimeter hohe Highheels, auf denen sie fast so groß war wie Cael; wie sie darin laufen konnte, war Jenner ein Rätsel. Vielleicht hatten nicht alle Tiffanys Szene am ersten Abend verfolgt, aber bestimmt hatten die meisten davon gehört. Alle Blicke richteten sich auf sie, als Tiffany sich zu Jenner herunterbeugte.
»Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte sie ganz ruhig und so laut, dass man es an den nächsten Tischen hörte, ohne dass es dabei gestellt wirkte. Sie ließ ein strahlendes Lächeln aufleuchten. »Ich wollte nur sagen, dass ich seit diesem Abend keinen Alkohol mehr getrunken habe, und ich bete zu Gott, dass ich nie wieder einen Ghostwater anrühren muss.« Ihr Lächeln wurde milder. »Gewöhnlich führe ich mich nicht wie eine betrunkene Schreckschraube auf.«
Sie nickte sogar Cael
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