Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
auf. »Du blutest.«
»Ist nicht so schlimm.« Solange er nicht ohnmächtig wurde oder ihm das Blut nicht die Sicht nahm, war alles okay. Ein kleiner Schlag auf den Kopf konnte ihn nicht aufhalten.
»Ich habe ein Erste-Hilfe-Set …«
Er küsste sie. Ohne nachzudenken, ohne dass es notwendig war, einfach nur, weil er wollte. Einen Moment war sein Herz stehen geblieben, weil er geglaubt hatte, sie zu verlieren, und in diesem Augenblick hatte er nur noch gedacht, dass er sie keinesfalls gehen lassen wollte. Weder jetzt noch irgendwann.
Am nächsten Tag nahm Tiffany lächelnd die bestellte Bloody Mary aus der Hand des Barkeepers entgegen. Der Tomatensaft mit der Selleriestange passte genauso zu ihrer neuen »Abstinenzler«-Rolle wie das unverschämte Flirten, das ihr allerdings weniger Mühe machte. Der Barkeeper war niedlich. Weder er noch irgendwer hätte aus ihren Reaktionen geschlossen, dass irgendwas nicht stimmte.
Nur eine Beschattung, hatte Cael ihr erklärt, als er sie für diesen Job rekrutiert hatte. Na klar. Jetzt war ein Wachmann - zugegeben ein schlechter Wachmann, denn gute Wachmänner zielten nicht auf die Passagiere - Fischfutter, und wenn sich das erst herumgesprochen hatte, würden sie teuer dafür bezahlen.
Trotzdem hatte sie bis zum Nachmittag nicht einmal ein leises Rumoren unter der Besatzung oder den Passagieren
feststellen können. Frank Larkin saß, lustlos in seinem Essen stochernd, in dem Freiluftcafé neben der Bar, wo er mit einem Industriemagnaten aß, dessen Geldberge die von Larkin weit in den Schatten stellten. Tiffany wandte sich ihrem Tisch zu, spielte kurz an ihrer Kette herum und fotografierte die beiden mit der darin eingebetteten Mikrokamera. Dann ging sie weg, bevor Larkin den Eindruck bekommen konnte, dass sie allzu neugierig wirkte, denn seit dem gestrigen Vorfall war ihre Arbeit wesentlich riskanter geworden. Von jetzt an würden sie noch viel vorsichtiger vorgehen müssen.
Sie drehte sich halb um und sah den Wachposten, der Larkin unauffällig im Auge behielt. Ihr Blick ging sofort an ihm vorbei; an der Reling dahinter stand Buttons und genoss die Aussicht, und Tiffany schlenderte zu ihr hinüber.
Nur beschatten, leck mich doch . Alle ihre Instinkte sagten ihr, dass dieser Job gefährlicher war als alles, was je einer von ihnen mitgemacht hatte. So wie die Sache hier lief, würden sie wahrscheinlich schon bald mehr wissen, als ihnen lieb war.
Sich mit Jenner einzulassen war unter den gegebenen Umständen ein Fehler gewesen. Cael wusste das, trotzdem bereute er es keine Minute. Keine einzige Minute, obwohl er zugelassen hatte, dass sein Schwanz alles verkomplizierte. Noch nie hatte er sich während eines Jobs mit einer Frau eingelassen, und jetzt wusste er, wie gefährlich das war. Faith und Ryan kamen damit irgendwie zurecht, aber wie sie das machten, war ihm ein Rätsel.
Er lagerte ausgestreckt in einem Liegestuhl und dachte über die kommenden Tage nach. Larkins Leibgarde war nicht nur bewaffnet, sie zögerte auch nicht, die Waffen
einzusetzen. Was würde wohl passieren, wenn einer aus der Truppe spurlos verschwunden war?
Jenner kam in einem weiteren dieser sexy Sommerkleider mit winzigem Top auf den Balkon, und postwendend bekam er kaum noch Luft. Verdammt, das war so unglaublich übel.
Sie setzte sich auf seinen Schoß und gab ihm einen viel zu kurzen Kuss. Sein Arm legte sich um ihre Taille. Sie roch gut und sie schmeckte gut. Er hätte beinahe vergessen können, wieso er in ihrer Suite war, und das durfte keinesfalls geschehen.
»Du hättest auf Hawaii bleiben sollen.« Er spürte ein warnendes Kribbeln im Nacken.
»Auf keinen Fall. Die Rückfahrt muss einfach besser werden als die Hinfahrt. Ich will nicht den ganzen Spaß verpassen.« Ihr Lächeln verblasste. Sie hatten tatsächlich Spaß gehabt, richtig, aber den Zwischenfall von gestern Nacht würde sie bestimmt nie vergessen.
»Das ist keine Vergnügungsfahrt.«
»Von jetzt an könnte es eine werden«, versprach sie ihm, und in ihm spannte sich alles an.
Er sah sie scharf an. »Was steht dir da vor Augen?«
»Noch nichts, aber das könnte ich schnell ändern.«
»Mein Gott, hast du eine große Klappe.«
Sie lächelte. »Ich weiß. Zum Glück für dich; du magst es doch, wenn es hart auf hart kommt. Ach ja, wo wir gerade von hart reden. Würde es dich interessieren, wenn ich dir erzählte, dass ich keine Unterwäsche trage und für alle Fälle das hier mitgenommen habe?« Sie fasste in eine
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