Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
er hat Schiss bekommen und ist an Land geblieben.«
»Wie zum Teufel konnte das passieren?« So wie Larkin sich aufregte, war es unwahrscheinlich, dass er mehr wusste, als er erkennen ließ.
»Er arbeitet in der Wachmannschaft, da hat er viele Möglichkeiten. Vielleicht hat er sich irgendwie um den Appell gedrückt. Die wichtigste Frage ist jetzt, ob wir den Job auch mit einem Mann weniger erledigen können.«
Larkins Gesicht nahm langsam wieder einen normalen Farbton an, und er setzte sich hin. »Selbstverständlich.« Als er zu Dean aufsah, wirkte sein Blick deutlich klarer als noch vor wenigen Sekunden. »Natürlich wird es nicht so einfach werden, aber wir dürfen uns nicht von Johnson aufhalten lassen. Dafür haben wir zu lange geplant.«
»Er weiß zu viel.« Dean befürchtete, dass Johnson vielleicht wirklich an Land geblieben war.
»Wenn die Sache erledigt ist, können Sie ihn immer noch aufspüren und ihm die Kehle durchschneiden.«
»Ja, Sir. Gute Idee.«
»Und jetzt raus. Ich habe zu tun.«
Dean nickte und verschwand in den Kabinengang, wo er still aufseufzte. Alles in allem hätte es deutlich schlimmer kommen können.
Irgendwie gefiel ihm der Brief immer noch nicht. Außerdem musste er noch an fünf Bomben den Zünder einstellen. Selbst wenn das nicht lang dauerte und er das irgendwann innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden erledigen konnte, war die Sache riskant. Niemand durfte ihn dabei beobachten oder erwischen. Und er konnte den Job auch keinem anderen anvertrauen.
Beim Einstellen der Zeitzünder konnte er sich Zeit lassen. Den einen im Theater konnte er heute Abend scharf machen; den unter der Bar auf dem Lidodeck morgen in aller Frühe. Die anderen irgendwann im Lauf des Tages. Wenn er es ganz beiläufig, unauffällig, häppchenweise erledigte, würde niemand etwas merken. Jedenfalls konnte er schlecht von einem Deck aufs andere hasten und alle Sprengsätze scharf machen, ohne dass jemand Verdacht schöpfte.
Dieser Idiot von Johnson. Er wusste von den Bomben; er hätte an Bord sein sollen, wenn sie hochgingen. Larkin hatte noch nicht mal angefangen, und schon gab es den ersten Überlebenden.
Er öffnete den gespeicherten Entwurf, las, was er geschrieben hatte, dann löschte er alles und begann von Neuem.
Ihr Arschlöcher, ich wünschte, ich könnte euch alle hochgehen lassen.
Vielleicht würde diese schlichte Wahrheit reichen.
Dritter Teil
Schweres Los
31
Während sich Cael für das große Ereignis des Abends, die Kunstauktion, umzog, ging ihm nicht aus dem Kopf, was Dean Mills mit Larkin besprochen hatte. Positiv war, dass Johnsons Verschwinden keinerlei Aufsehen erregen würde. Negativ war, dass er offenbar von Anfang an richtig vermutet hatte: Da war noch was im Busch. Skrupel bekommen. Ein Mann weniger. Die Kehle durchschneiden.
Das Einzige, was er sich daraus zusammenreimen konnte, war ein geplanter Raubüberfall, bevor sie in San Diego anlegten. Auf diesem Kreuzfahrtschiff gab es so viel Sicherheitspersonal, dass man annehmen sollte, den Passagieren konnte nichts passieren, aber das galt natürlich nicht für den Fall, dass die Männer vom Sicherheitsdienst selbst die Gäste überfielen.
Cael hatte seine Leute bereits über Handy informiert, dass heute oder morgen oder übermorgen Abend etwas passieren würde. Matt wollte Sanchez fragen, ob er Waffen für ihr Team organisieren konnte. Das Sicherheitspersonal verfügte über ein paar Handfeuerwaffen, aber es war nicht so, als gäbe es irgendwo an Bord eine richtige Waffenkammer. Daher war es eher unwahrscheinlich, dass sie etwas bekommen würden. Trotzdem wäre es für Cael eine Beruhigung, wenn sie nicht ganz wehrlos blieben. Schließlich waren Mills und seine Männer ebenfalls bewaffnet.
Er wünschte sich mehr denn je, er hätte Johnsons Waffe
in die Finger bekommen. Verdammt, so eine Verschwendung, dass sie mit ihm über Bord gegangen war.
Falls der Raubüberfall, wenn es denn einen geben würde, gewaltlos verlaufen sollte, wäre es möglicherweise am klügsten, wenn er und seine Leute sich bedeckt hielten. Wertsachen ließen sich ersetzen. Bei einer Schießerei zwischen den Piraten - Seeräuber war hier wohl der korrektere Begriff, außerdem klang das weniger romantisch - und seinen Leuten würden womöglich Unschuldige verletzt oder sogar getötet. Falls die Räuber nur ihre Beute einsackten und damit entkamen, würde er keinen Finger rühren. Schließlich war es am sichersten, wenn sie einfach
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