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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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werde ich tun. Ich fliege gleich am Freitag wieder nach Hamburg. Ach, Jason, du bist so ein guter Mensch. Ich habe dich gar nicht verdient.«
    Nun verdüsterte sich seine Miene. »Rede nicht solch einen Unsinn! Ich liebe dich, und es gibt nichts Schöneres für mich als die Stunden, die wir zusammen sind. Daher werde ich dich auch gern am Wochenende zu deiner Großmutter begleiten. Ich freue mich, sie kennenzulernen. Ich glaube, wir werden gut miteinander auskommen.«
    Das bezweifelte Lorena nicht, doch wie sollte so eine gemeinsame Reise funktionieren? Sie hatte keine Ahnung, doch wie konnte sie sein Angebot ablehnen, ohne ihn zu kränken? So sagte sie lieber nichts und versuchte, sich ihr Erschrecken nicht anmerken zu lassen. Vielleicht würde ihr ja noch eine Lösung einfallen. Es waren noch fünf Tage. Da konnte viel geschehen.
    »Du siehst müde aus. Lass uns nach Hause gehen«, sagte Jason zärtlich. Er legte ihr den Arm um die Schulter und küsste ihr Haar.
    Lorena spürte Wärme in ihrem Körper aufsteigen, die ihre ganze Seele auszufüllen schien. Sie wusste, sie würde nicht die Kraft aufbringen, ihn von sich zu weisen, auch wenn das für ihn vermutlich die bessere Lösung wäre, selbst wenn er dies nicht verstand. So selbstlos war ihre Liebe nicht, musste sie sich eingestehen. Sie brauchte ihn, sie begehrte ihn, und sie wollte ihn nie wieder verlieren. Vielleicht hatte ihr gerade die zügellose Nacht an Raikas Seite gezeigt, was sie wirklich wollte und brauchte.
    Lorena setzte eine entschlossene Miene auf. Sie würde eine Lösung finden! Für sich selbst und für Jason. Für eine gemeinsame Zukunft.
    Raika machte sich mal wieder nach Oxford auf. Schon wieder! Sie konnte sich nicht erinnern, in den Jahren zuvor auch nur mehr als dreimal hier gewesen zu sein, und nun suchte sie das Herrenhaus bald wöchentlich auf. Nun gut, sie musste zugeben, dass ihr der Auftrag gar nicht so schlecht gefiel. Besser als ihre neue Arbeit als Sachbearbeiterin bei einer der großen Versicherungen in der City allemal. Gab es etwas Langweiligeres? Wohl kaum. Deshalb hatte sie sich jetzt erst mal für zwei Wochen krankgemeldet. Schließlich musste sie Zeit haben, ihre Aufträge für Mylady zu erledigen.
    Nein, das Versicherungsgeschäft war nichts für sie. Da hat die Arbeit im Büro des Architekten doch mehr Spaß gemacht , dachte sie mit einem Anflug von Wehmut. Aber nach dem Zwischenfall mit Brent hatte sie sich ja von dort zurückziehen müssen.
    Zum ersten Mal fragte sie sich, ob es klug gewesen war, all ihre Kräfte darauf zu verwenden, ihr menschliches Äußeres dem des Nachtmahrs anzugleichen. Zu dumm, wenn sich Zeugen an sie erinnerten!
    »Guten Abend, Miss Raika«, begrüßte der Butler sie wie üblich mit diesem distinguierten Tonfall. »Wenn ich Sie bitten dürfte, hier zu warten. Ich werde Sie anmelden, sobald Mylady Zeit hat.«
    Raika zog eine Grimasse. Sie hasste es, wenn man sie warten ließ, und starrte missmutig auf die verschlossene Tür. Da glaubte sie, Stimmen zu vernehmen, wandte sich rasch um, ob jemand sie beobachtete, und näherte sich dann der Tür, um ihr Ohr an das Schlüsselloch zu legen.
    Wer war das, der da gerade sprach? Raika ging in Gedanken die Nachtmahre durch, die sie kannte und von denen sie wusste, dass sie im Auftrag von Mylady arbeiteten. Eine hochgewachsene Gestalt mit streng zurückgekämmtem Haar stieg vor ihrem inneren Auge auf.
    Audry?
    Ja, das könnte sein. Sie war seit langer Zeit Hüterin und Vertraute der Lady, auch wenn vor vielen Jahren etwas geschehen sein musste, das sie für eine Weile in Ungnade hatte fallen lassen. Doch das war längst vergessen, und nun betraute die Lady sie wieder mit den ihr wichtigen Aufträgen.
    Dann sprach Mylady. Es fiel Lorenas Name und dann noch einer, den Raika nicht einordnen konnte. Lucy? Von wem sprachen die beiden da? Es musste etwas mit Lorena zu tun haben. Das ergab keinen Sinn.
    Nun fielen noch zwei Namen, die sie erst vor Kurzem gehört hatte: Olivia und Emily. Waren das nicht die beiden Nachtmahre aus Amerika gewesen? Was hatten die mit dem Ganzen zu schaffen? Rätselhaft. Äußerst rätselhaft, und auch spannend. Selbst wenn sie noch nicht recht verstand, um was es ging, saugte Raika jedes Wort in sich auf. Wer konnte schon sagen, ob ihr das nicht irgendwann von Nutzen sein konnte. Später, wenn sie das große Ganze endlich verstand.
    Lorenas erstes Problem löste sich am Mittwoch von allein. Jason kam am Abend überraschend vorbei und

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