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Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Titel: Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Flüssigkeit quoll aus dem Mund heraus«, schilderte Dr. Renz. »Die lasse ich gerade untersuchen.«
    »Und was ist die offizielle Todesursache?«, fragte Judith leise, obwohl sie die Antwort ahnte. Sie hatte die eindeutigen Würgespuren und auch die kleinen Blutungen in den Weichteilen des Halses und der Umgebung des Kehlkopfes ja schon am Fundort bemerkt.
    Renz bestätigte: »Erwürgen. Eindeutig. Offiziell: Ersticken durch Erwürgen.« Dann ergänzte er: »Der Todeszeitpunkt ist der, den ich Ihnen gestern schon benannt habe. Enger kann ich ihn nicht fassen.«
    »Was ist mit Kampfspuren?« Judith dachte an die Stelle mit der heruntergefallenen Papiertüte und Gredes Schlussfolgerungen.
    Dr. Renz deutete auf weitere Hämatome. »Sie bekam Schläge auf den Kopf und an die Schultern. Ihre Gegenwehr kann nicht groß gewesen sein. Jedenfalls fand ich nichts Entsprechendes unter den Fingernägeln. In oder an ihren Händen waren keinerlei Spuren von Stoffresten, Haaren oder dergleichen. Nichts, was eindeutig auf einen Kampf schließen ließe. Ihre Kleidung wurde bestimmt erst bei der Vergewaltigung beschädigt. Die rechte und die hintere Gürtelschlaufe ihres Kleides sowie die Seitennaht des Schlüpfers sind gerissen.«
    Judith Brunner beugte sich über das Mädchen. »Und diese kleinen Wunden an den Armen?«
    »Ich denke, sie wurde brutal auf den Boden gedrückt. Wahrscheinlich haben hier die Getreidehalme die Haut verletzt.«
    Nach einem kurzen Moment des Innehaltens, bei dem er Judith aus bekümmerten Augen ansah, nahm Dr. Renz das Tuch komplett vom Körper. Betont nüchtern erklärte er: »Der Gummischlauch ist durch die Scheide eingeführt worden und hat eine Druckstelle am oberen Scheidengewölbe hinterlassen. Weitere Verletzungen an den Geschlechtsteilen waren nicht nachzuweisen. Das Mädchen menstruierte gerade; das Blut wirkte wie ein Gleitmittel. Die Gebärmutterschleimhaut war stark durchblutet und löste sich zum Teil in Fetzchen ab. Am Anus gibt es keine Verletzungen. Auf Spermaspuren wird noch getestet; gesehen habe ich aber nichts.«
    In einem transparenten Kunststoffbeutel übergab er Judith dann das grauschwarze Schlauchstück. »Das scheint mir von einem alten Schlauch zu stammen. Das Material ist sehr hart, wirkt verwittert und die Farbe ist auch ungewöhnlich. Ich denke, so etwas findet heutzutage kaum noch Verwendung.«
    Da tut sich eine interessante Spur auf, registrierte Judith Brunner.
    »Die Kleidung des Mädchens war komplett. Der Täter hat, soweit ich das einschätzen kann, kein Souvenir mitgenommen. Das ist unter diesen Umständen eine gute Nachricht, denn anderenfalls würde es auf einen Serientäter hindeuten.«
    Doch Judith war skeptisch. »Mich beunruhigt diese Zurschaustellung des Mädchens. Jeder, der sie finden würde, erkannte auf den ersten Blick, was ihr angetan wurde. Der Unterkörper entblößt, die Schenkel gespreizt und der Schlauch in der Scheide ... Schlimm!«
    Dr. Renz räusperte sich. »Dieser Schäferhund wurde ebenfalls penetriert und zur Schau gestellt. Und er ist noch verstümmelt worden.«
    »Herrje, wollen Sie etwa andeuten, dass uns das auch noch bevorsteht? Bei einem anderen Opfer?«
    »Nun, ich würde es nicht ausschließen wollen«, bemerkte Renz nüchtern.
    Judith zwang sich, die plötzliche Kälte in ihrer Magengrube zu ignorieren. »Ich habe lange darüber nachgedacht, welchen Tätertyp wir hier haben. Einen Sadisten? Wollte er ihr in jeder Form Schmerzen zufügen? Sogar über den Tod hinaus das Mädchen peinigen, indem er sie so entwürdigend liegen ließ? Hatte er so einen Plan? Auf keinen Fall war es eine spontane Tat! Das mitgebrachte Schlauchstück spricht eindeutig dagegen.«
    Renz bedeckte den Leichnam wieder und geleitete Judith Brunner zurück in seine Sitzgruppe. Als beide einen frischen Kaffee in ihren Tassen hatten, setzte er das Gespräch fort: »Was die sadistische Komponente angeht, könnte ich Ihnen zustimmen. Gegenstände in die Vagina einzuführen ist ein solches Merkmal. Auf jeden Fall im Zusammenspiel mit einer Vergewaltigung.« Er machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr: »Wenn ich mich gelegentlich bei einem guten Weinbrand mit alten, getreuen Kollegen treffe und wir über unsere Fälle reden, läuft es bei Vergewaltigungsgeschichten eigentlich immer auf die üblichen Motive hinaus: Wut, Lust und Gelegenheit. Es gibt also mehrere Gründe, warum ein Mann vergewaltigt und dann auch mordet.«
    Judith Brunner ging auf den akademischen Ansatz

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