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Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Titel: Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Jemmeritz: Ihm war die Aufgabe zugefallen, Monika Peuker zu befragen, und zwar zeitgleich, wenn Judith mit ihrer Schwiegermutter redete. Die Frauen sollten sich nicht absprechen können. Monika Peuker war Lehrerin an der Polytechnischen Oberschule in Klötze. Da Ferien waren, hoffte Walter Dreyer, sie zu Hause anzutreffen. Nötigenfalls würde er sie auch im Dorf suchen. Judith und er hatten einen kleinen Fragenkatalog festgelegt. Mit Absicht hatte er auf eine Anmeldung verzichtet, damit auch Mutter und Sohn sich nicht auf das Gespräch vorbereiten konnten.
    Als er das Grundstück betrat, kam ihm eine schlanke Frau von Anfang vierzig entgegen. Sie hielt einen Einkaufskorb in der Hand und vermochte es nicht zu verbergen, dass sie den Besuch als Störung empfand. Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Frau Peuker?«, fragte Walter Dreyer. Er überlegte kurz, ob er sie kannte. Irgendwie kam ihm das Gesicht vertraut vor, jedoch stellte sich keine Erinnerung ein.
    Sie nickte und hob leicht den Korb an. »Ich wollte gerade los.«
    »Kein Problem, gehen Sie nur«, log Walter Dreyer. Da er in Uniform unterwegs war, musste er seinen Beruf nicht vorstellen, nannte jedoch seinen Namen. »Ich bin der Ortspolizist in Waldau und wollte Manfred, wie besprochen, nach Gardelegen bringen.« Er tat völlig arglos und nutzte die Erstellung des Phantombildes als Vorwand, um sein unangemeldetes Erscheinen zu begründen.
    »Ich verstehe nicht ...«
    »Nun, Manfred ist doch Ihr Sohn?« Als sie das mit einem zögerlichen Nicken bestätigte, fuhr Walter Dreyer fort: »Er war ja gestern schon auf der Dienststelle und wir hatten vereinbart –«
    »Wie bitte?«, unterbrach sie seine Erklärungen.
    »Manfred war gestern schon in Gardelegen auf der Kreisdienststelle«, wiederholte Walter Dreyer.
    »Davon hat er mir kein Wort gesagt!«, bedauerte Monika Peuker und wirkte mit einem Mal ratlos.
    Bestens, dachte Walter. Da kann ich wenigstens meine Fragen unterbringen, ohne Verdacht zu erregen. »Manfred wollte helfen, ein Phantombild anzufertigen. Sie haben doch sicher von dem Mord an dem Mädchen in Engersen gehört?« Nach seinem Kenntnisstand müsste Manfred Peuker längst in Gardelegen sitzen und dem Zeichner seine Angaben machen.
    Monika Peuker stellte ihren Einkaufskorb beiseite und versuchte, sich zu konzentrieren. Dann sah sie hinter sich ins Haus, als müsse sie überlegen, wo ihr Sohn stecken könnte. Als sie sich wieder Walter Dreyer zuwandte, sah er, dass sie kreidebleich geworden war.
    »Frau Peuker, kommen Sie, es ist besser, Sie setzen sich hin.« Er führte sie behutsam zum erstbesten Raum, der vom Hausflur aus zu erreichen war, wohl ihr Arbeitszimmer.
    Sie ließ sich auf einen unbequem aussehenden Stuhl fallen und sprang sofort wieder auf. »Verzeihen Sie. Sie müssen ja denken, ich ... Nun, Manfred, er ist nicht zu Hause. Er arbeitet.« Das klang nach Rauswurf.
    Walter Dreyer gab den Enttäuschten. »Warum hat er das denn nicht gesagt? Ich bin extra deswegen hergekommen! Wir brauchen dringend seine Hilfe.«
    Monika Peuker wurde nicht zugänglicher und schwieg.
    »Vielleicht können Sie mir ja etwas erzählen. Dann bin ich wenigstens nicht ganz umsonst hergekommen.«
    »Was soll ich Ihnen denn dazu sagen können?«
    »Von Manfreds Großmutter wussten wir, dass er zum Tatzeitraum unterwegs war und wir erfuhren von ihm, dass er eventuell etwas beobachtet hat. Wenn er Ihnen nichts davon erzählte, dann vielleicht Ihrem Mann oder seiner Schwester?« Walter Dreyer tat weiterhin so, als wisse er nichts Genaues und als sei er nie im Haus der Lehrerin gewesen.
    »Meine Schwiegermutter hat Ihnen von Manfred erzählt?«, fragte sie mit ungläubiger Stimme und zog die Schultern zusammen. »Wir reden nicht oft miteinander.« Die Züge von Monika Peuker verhärteten sich deutlich. »Mein Mann und ich sind schon seit über zehn Jahren geschieden und er hat sich eine Ewigkeit nicht bei seinen Kindern gemeldet. Und meine Tochter ist unter der Woche nicht hier. Am Wochenende war sie bei einer Freundin. Sie zieht sowieso dieser Tage aus. Den beiden kann Manfred nichts erzählt haben.«
    »Und wenn er sie angerufen hat?«
    »Na, seinen Vater kennt der kaum noch. Telefonieren, mit dem? Und zu seiner Schwester hat er kein gutes Verhältnis.«
    »Verpasst Manfred denn öfter Verabredungen?« Walter Dreyer wollte langsam seine eigentlichen Fragen anbringen.
    »Was meinen Sie?«
    »Na, mit mir hatte er heute immerhin einen festen Termin. Macht er

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