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Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Titel: Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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das mit seinen Freunden auch, dass er sie versetzt? Oder gar mit seiner Freundin?«
    Monika Peukers rasselndes Lachen war erschreckend. »Freunde? Freundin? Manfred ist eher ein Einzelgänger. Ob bei meinem Jungen der Knoten noch mal platzt?«
    »Es war sicher nicht immer einfach für Sie, allein die beiden Kinder großzuziehen.« So platt diese Feststellung auch war, sie verfehlte selten ihre Wirkung. Walter Dreyer hatte kein schlechtes Gewissen.
    »Das können Sie laut sagen«, nahm Monika Peuker auch sofort den Faden auf. »Meine Eltern sind früh verstorben und meine Schwiegermutter hat ja bis vor ein paar Jahren auch noch gearbeitet. Wenn ich meinen Bruder nicht gehabt hätte und der mir nicht hin und wieder unter die Arme gegriffen hätte ...«
    »Ach.« Mehr brauchte Walter Dreyer nicht zu sagen, damit sie weitersprach.
    »Ja. Er ist wesentlich jünger als ich und wohnte sogar eine Zeit lang, nach dem Tod unserer Eltern, hier bei mir und den Kindern. Er war viel mit Manfred unterwegs und ich war froh darüber. Der Junge hatte wieder etwas männliche Gesellschaft.«
    »Würden Sie mir bitte den Namen Ihres Bruders verraten?«
    Zwar staunte Monika Peuker über die Frage, die in keinem Zusammenhang mit dem verpassten Termin ihres Sohnes stand, doch gab sie ihn dann preis: »Matthias. Matthias Boll.«
     
 
    ~ 52 ~
     
Dr. Grede wartete geduldig, was die Hausdurchsuchungen am Morgen bei Rudolf Boll und Otto Molitz ergeben würden. Er sollte die Männer vernehmen, wollte aber mit so vielen Informationen wie möglich in die Gespräche gehen. Für ihn bestand in dieser Hinsicht kein Zeitdruck. Die beiden Schläger konnten nicht mehr abhauen und für Mirow gab es im Moment keinen sichereren Ort als das Krankenhaus.
    Lisa Lenz würde bei den Verhören anwesend sein und ihm assistieren. Sie sollte mitschreiben und möglichst auch notieren, was ihr an den Verdächtigen auffiel. Das Tonband konnte nicht alles dokumentieren.
    Beide überlegten nun, was sie mit Walter Dreyers Nachricht anfangen sollten, dass die Familie Peuker offenbar mit der Familie Boll verwandt war. »Die Chefin wird staunen!«, war sich Lisa sicher.
    »Dieser Schäfer hat eine Menge Geschwister«, stellte Grede neidlos fest.
    »Eine seiner Schwestern ist also die Mutter von unserem jugendlichen Hauptverdächtigen. Wirklich interessant. Wenn die miteinander verkehrt haben, könnte der Manfred Peuker sich auch auf dem Gelände der Schäferei auskennen und sogar den Hund auf dem Kerbholz haben.«
    In dem Moment, als Dr. Grede Lisa zustimmen wollte, wurden sie von Ritter, der endlich von den Hausdurchsuchungen zurückkam, unterbrochen.
    Man sah dem Spurensicherer an, dass er mit einem Erfolg aufwarten konnte. Ritter legte auch sofort los: »Also, einen alten, harten Schlauch habe ich nicht gefunden. Boll verwendet ausschließlich neuere Teile auf seinem Hof. Aber …«, und hier machte er wieder seine bedeutungsvolle Pause, – völlig unnötig, denn seine Zuhörer hingen ihm bereits in höchster Spannung an den Lippen – »ich habe was anderes gefunden! Eine Rolle altes Seil, in Bolls Scheune! Und das sieht genau so aus, wie das Seil, das wir an Mirows Hals fanden und womit diesem Hund die Schnauze zugebunden worden war.«
    Lisa war platt. »Warum sollte Boll seinem Hund so etwas antun?« Ihr war die Vorstellung, das eigene, treue Haustier umzubringen, unmöglich.
    »Das Seil muss schnellstens unters Mikroskop«, wies Dr. Grede seinen Mitarbeiter an, den Beweis für seine Behauptung zu erbringen. »Aber gehen wir schon mal davon aus, dass es sich tatsächlich um dieselbe Seilrolle handelt. Was hat das zu bedeuten?«
    »Boll muss es nicht selber gewesen sein. Das Seil stammt zwar aus seiner Scheune; aber eigentlich kann es jeder an sich genommen haben. Die Schäferei ist ja kein Hochsicherheitstrakt oder so. Sie war unbewacht.« Lisa suchte immer noch nach einer Entlastung für den Hundehalter.
    »Das stimmt nicht ganz«, warf Ritter ein, »es gab zwei ausgebildete Hunde. Wachhunde. Das Seil bot zumindest eine praktische Gelegenheit: Um die Schnauze gebunden, hat es erst einmal für Ruhe gesorgt. Einen Hund damit umzubringen, hätte man wiederum nicht geschafft.«
    Dr. Grede schnaubte eine Ermahnung: »Darf ich daran erinnern, dass wir außer dem Haustier noch einen Menschen haben, dem das Seil um den Hals gelegt wurde?«
    Lisa sah tatsächlich etwas betreten aus.
    »Ich bin gespannt, wie Rudolf Boll uns das erklären wird. Kommen Sie, Lisa, fangen wir

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