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Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Titel: Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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sorgen muss.«
    Walter kam es bitter hoch. Er klärte Meiring über die Vorstellungen Bolls und über dessen Kreuzzug auf. Die Folgen, die das für Lothar Mirow hatte, schilderte er nur äußerst knapp. Er wollte dem alten Mann nicht den Appetit rauben.
    »Was wird nur aus manchen Leuten«, klagte Meiring, »ich kenne den Rudolf noch als Jungen. Was seine Eltern wohl dazu sagen würden. Das waren manierliche Leute. Rechtschaffen.«
    »Rechtschaffen?! Das nimmt der Boll sicher auch immer noch für sich in Anspruch«, vermutete Walter zynisch. »Was ist mit seinen Geschwistern? Kennst du die auch?«
    »Kaum, die waren jünger als er und ich habe damals nicht mehr an dieser Schule unterrichtet. Seine eine Schwester wohnt ja mit auf dem Hof und die andere hatte sich doch verheiratet, nach Jemmeritz, glaube ich. Lebt sein jüngerer Bruder nicht auch dort? Die beiden habe ich nach ihrem Wegzug nie wieder gesehen.«
    »Kompliment! Ihr Gedächtnis funktioniert fabelhaft.« Walter stand auf, um nach den Kartoffeln zu sehen. Dann nahm er eine eiserne Pfanne, gab das abgesetzte Fett aus dem Glas hinein und legte die Semmelwürste dazu. Er mochte sie mit knusprig gebratener Haut am liebsten. Dann schnitt er die Gurke in dünne Scheiben und bestreute sie mit Schnittlauch.
    Während sie warteten, dass die Kartoffeln gar wurden, brachte Walter wieder die Zinken zur Sprache. Ein essenstaugliches Thema, welches er gern vertiefte, zumal Laura herausgefunden hatte, dass es neben Diebesbanden und Sexualstraftätern auch noch harmlosere Deutungsmöglichkeiten für deren Urheberschaft gab. »Die Zeichen sind aufgemalt, mit weißer Farbe. Was eher unüblich ist, denn die Diebe benutzten ja meistens weniger haltbare Dinge, wie Kreide, Kohle oder Ziegel … Wusste Laura«, fügte er dann, sein Detailwissen erklärend, hinzu.
    Meiring nickte zustimmend. »Du sagst, die Inschriften sind teilweise verwittert. Das dauert schon eine Weile, bis so etwas passiert. Also, nach meiner Erfahrung hält Farbe auf Holz ein paar Jahre, wenn sie gut aufgetragen wurde. Trockenes, sauberes Holz, eine ordentliche Grundierung, teure Leinölfarbe – gute zehn Jahre kann das schon mal dauern, ohne dass man wieder ran muss.«
    »Zehn Jahre, hm, mal überlegen. Vielleicht kann unsere Spurensicherung anhand der Farbreste irgendetwas rausfinden. Zum Beispiel, was für eine Farbe verwendet wurde? Damit würden wir den Zeitpunkt genauer bestimmen können. Wenn der Mord geklärt ist, haben die auch wieder Luft für so was.«
    »Zeig noch mal die Adressen«, forderte Meiring dann Walter auf. Er besah sich Lauras fünf Zettel und legte einen beiseite. »Die alte Zabel kenne ich natürlich ein wenig, schließlich war ihr Mann auch Lehrer. Mann im Haus stimmt also. Ich denke, wenn das Zeichen noch aus der Zeit stammen würde, als unser alter Pfarrer das Haus nutzte, würde doch hier eher so ein Zinken aufgemalt sein, wie Laura ihn in Schwiesau entdeckt hat.« Er deutete auf das Blatt, das ein aufrechtes Kreuz zeigte. »Fromm stellen; Fromm tun lohnt sich« , hatte Laura notiert. »Ich kenne dieses Haus. Da wohnte eine sehr hilfsbereite, alleinstehende Frau. Früher wohnte ihr Vater noch bei ihr. Nach seinem Tod ist niemand mehr zu ihr gezogen. Vielleicht lebt sie sogar noch?« Meiring griff zum dritten Blatt. »Jo, jo, die Schäferei. Da könnten unserer Schätzung nach die alten Bolls noch gelebt haben. Der Zinken passt also. Dort wohnten vor zehn Jahren ›Alte Leute‹ .«
    Walter kam ein beruhigender Gedanke: Sollte die Markierung sogar viel älter sein, als sie annahmen, hätten auf dem Hof der Schäferei vier Kinder gelebt. Falls Judiths Hypothese zutreffen würde, wäre dann nicht mit einem eindeutigeren Zinken darauf hingewiesen worden? Also dieses Zeichen wurde nicht von Sexualtätern oder gar Kinderschändern angebracht.
    Johannes Meiring brütete über einem Blatt, auf das Laura eine gleichmäßige Zackenlinie gezeichnet hatte und überlegte, als er die Adresse in Wiepke las. » Bissiger Hund . Ha! Das glaub ich gerne. Dort wohnten Vater und Sohn, Säufer aus Leidenschaft. Der Köter hat die beide überlebt und das will schon was heißen! Dass deren Kate noch steht, wundert mich eigentlich. Das Haus war damals schon recht verfallen, und da es später nicht bewohnt wurde ... Für Diebe wären die beiden vielleicht leichte Beute gewesen, doch zu holen gab es da nichts.« Beim letzten Blatt erhellten sich die Gesichtszüge von Meiring: »Ein Kreis. Hier gibt es

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