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Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Titel: Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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gleich mit ihm an«, stand Grede auf.
    »Und ich mach mich inzwischen an meine Untersuchungen«, rief Thomas Ritter seinen beiden Kollegen hinterher.
     
Zwei Stunden später fand Ritter sie in Lisas Büro bei einem Glas grünbräunlichen, geruchsintensiven Kräutertee beisammensitzen. Sie lauschten einem plärrenden Kassettenrekorder: »Mirow ist sicher ein Sonderling, gewiss, doch das gibt Ihnen weder das Recht noch die Vollmacht, Ihre Aggressionen an ihm auszulassen«, war Grede zu hören. »Mirow war der Schwächste und er konnte sich nicht wehren. Ein leichtes Opfer. Sie wussten, dass er das Mädchen nicht umgebracht haben konnte. Er hatte ein Alibi. Alle wussten das.«
    Ein Mann sprach, und er klang fast amüsiert: »Machen Sie sich doch nicht lächerlich!«
    »Keine Sorge, das tun wir bestimmt nicht, Herr Boll«, gab Grede kühl zurück.
    Lisa bemerkte Ritter und drückte die Stopp-Taste.
    »Gar nicht nett, der Mann«, kommentierte der das eben Gehörte und fragte gleich nach: »Und, wie ging es weiter?«
    »Geständnisse!« Lisa jubelte fast. »Wir haben Geständnisse.«
    Ritter freute sich für sie. Doch warum sah sein Chef so verdrießlich aus?
    Dr. Grede antwortete auf die unausgesprochene Frage: »Otto Molitz hat uns den Namen eines weiteren Tatbeteiligten genannt. Ich habe die Staatsanwaltschaft schon informiert. Leider musste ich Boll und Molitz nach Hause entlassen; die Staatsanwältin sah keine zwingenden Haftgründe, versicherte mir aber eine rasche Anklageerhebung. Sie wollen auf eine empfindliche Haftstrafe hinaus. Ich darf nun also, bis es soweit ist, auch noch dafür sorgen, dass die Polizei ein sorgsames Auge auf dieses gemeingefährliche Trio hat.« Er schimpfte, aufrichtig verärgert.
    »Ich kann für bessere Stimmung sorgen«, war sich Ritter gewiss. »Das Seil bei Mirow und bei dem Hund stammt definitiv von der gefundenen Rolle. Material und Alter sind unter dem Mikroskop identisch. Und das Ende der Rolle passt ohne Zweifel mit dem Stück von Mirows Hals zusammen.«
    Wieder offenbarte Lisa seufzend ihr großes Mitgefühl für Tiere: »Melli Boll wurde also doch auf ihrem Hof ermordet.«
     
 
    ~ 53 ~
     
Nach seinem Anruf in der Kreisdienststelle war Walter beruhigt. Lisa Lenz hatte ihm versichert, alle Informationen bei nächster Gelegenheit an Judith weiterzugeben, und er wusste, dass er sich auf die junge Assistentin verlassen konnte. Er mochte Lisa und war ihr dankbar, dass sie Judith so grandios unterstützte.
    Ein Blick auf die Uhr sagte ihm: höchste Mittagszeit. Walter zog sich Zivilkleidung an und eilte zu Johannes Meiring. Er hatte rasch noch seine Vorräte geplündert und ein Einkochglas Semmelwürste, eine Salatgurke und ein paar neue Kartoffeln zusammengesucht, denn üblicherweise war er sonntags mit seinem ehemaligen Lehrer zum Mittagessen verabredet. Da es am vergangenen Wochenende nicht geklappt hatte, wollte er heute das verpasste Essen nachholen.
     
Seine Auswahl war hochwillkommen. »Hm, lecker, die Würste hast du bestimmt selbst gemacht«, freute sich Meiring. »Kartoffeln habe ich aber. Hat mir Alfi Schuler erst gestern ausgebuddelt.« Er deutete hinter sich in die Speisekammer. »Bring doch gleich noch das Bier mit.«
    Walter folgte gern der Aufforderung und begann, nachdem sie sich zugeprostet und einen Schluck getrunken hatten, in der vertrauten Küche mit der Zubereitung der einfachen Mahlzeit.
    Meiring, den die Gebrechen des Alters zu mehr Ruhe zwangen als ihm lieb war, saß am Tisch und ließ Walter machen. »Habt ihr inzwischen was zu dem Mädchen?«, fragte er ohne Umschweife. »Ist ja immerhin schon vier Tage her.«
    »Einen Verdächtigen. Sogar dringend verdächtig! Meine Kollegen müssen es ihm nur noch beweisen. Mal sehen, was uns der Tag noch bringt!«
    »Na, dann viel Erfolg! So einer darf nicht frei rumlaufen.«
    »Wir haben ihn«, verkündete Walter Dreyer voller Optimismus. Er setzte den Topf mit den geputzten, ungeschälten Kartoffeln auf den Gasherd, gab Salz ins Kochwasser und schenkte ihnen Bier nach. »Es gibt allerdings noch mehr Probleme«, begann Walter dann, von den Zinken zu berichten. Auch vom Hund der Schäferei erzählte er, ohne die grausigen Details auszulassen.
    »Von dem Hund hatte ich schon gehört, allerdings nicht, was dem Tier angetan wurde. Gerüchte eben, du weißt schon. Der Rudolf Boll erzählte Anfang der Woche überall rum, dass ein Perverser unterwegs ist, der Kinder und Tiere anfällt, und dass er schleunigst für Ordnung

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