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Nachtprinzessin

Nachtprinzessin

Titel: Nachtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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des Carabiniere Donato Neri.
    Auf dem Bettlaken war Blut.
    Er bewegte sich nicht.
    »Gianni!«, rief Pepe.
    Paolo ging zu ihm, nahm sein Gesicht in beide Hände und beugte sich über ihn.
    Er hörte ein leises Röcheln.
    »Er lebt!«, schrie Paolo. »Porcamiseria, Madonnina, er lebt! Ruf die ambulanza, Pepe, schnell! Die sollen sich beeilen, verdammt, gut sieht er nicht aus, aber er lebt!«
    Dann rief er die Carabinieri.
    »Komm schnell, Neri, hier liegt dein Sohn.«
    »Wo bist du?«
    »In Montebenichi. Auf der Piazza. Haus Nummer 89. Die ambulanza muss gleich hier sein.«
    Neri klickte das Gespräch weg und gab Gas.
    Nach siebzehn Minuten kamen Neri und sein Kollege Alfonso und nur zwei Minuten später der Rettungswagen. Neri musste an sich halten, seinen halb erfrorenen Sohn nicht sofort in den Arm zu nehmen und in eine Decke zu wickeln, aber er beherrschte sich, und Alfonso machte in Windeseile Fotos, damit festgehalten wurde, wie sie Gianni gefunden hatten.
    Dann wurde er von der ambulanza abtransportiert und ins Krankenhaus nach Siena gebracht.
    Neri folgte dem Krankenwagen, Alfonso sicherte den Tatort, alarmierte die Spurensicherung und versiegelte schließlich die Wohnungstür.
    Pepe und Paolo hatten nichts Eiligeres zu tun, als im Dorf zu verbreiten, was in der Wohnung geschehen war.
    Montebenichi stand unter Schock.

69
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    Berlin, Mittwoch, 7. Oktober 2009
    Mit Friedrichs Hilfe hatte Matthias Dr. Edmund Rusper, einen der besten Strafverteidiger Deutschlands, ausfindig gemacht. Er reiste sofort aus Hamburg an, übernahm Alex’ Verteidigung und begleitete ihn, als er dem Haftrichter vorgeführt wurde.
    Die Indizien reichten nicht aus. Alex wurde freigelassen, musste aber weiterhin in Berlin bleiben und sich zur Verfügung halten.
    Damit war der Fall für Alex noch lange nicht ausgestanden, aber ihm war eine Atempause gewährt. Und er durfte nach Hause.
    Bredow war darüber gar nicht glücklich. Rein verstandesmäßig begriff er zwar, dass er keine stichhaltigen Beweise hatte, Alex als Mörder zu überführen, aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er den Richtigen erwischt hatte.
    Um fünfzehn Uhr holte Matthias Alex aus der Justizvollzugsanstalt ab und fuhr ihn nach Hause. Wie immer war er entsetzt über den Zustand der Wohnung, aber er sagte nichts.
    Sie bestellten beim Pizzaservice die obligatorischen Pizzen und eine Flasche Wein.
    Bisher hatten sie noch nicht miteinander gesprochen. Das wenige, was Matthias wusste, hatte er vom Anwalt und von der Polizei erfahren.
    Eine Weile aßen sie schweigend.
    »Alex, was ist passiert?«
    Alex schwieg.
    »Ich hab diesen Kommissar, diesen Bredow, kurz kennengelernt. Ich sag dir, das ist ein scharfer Hund, und er ist davon überzeugt, dass du schuldig bist. Wie ein Pitbull hat er sich in diesen Gedanken verbissen, und das macht ihn ziemlich gefährlich.«
    Alex zuckte die Achseln, was Matthias als Zustimmung wertete.
    »Du weißt auch, dass ich dich da raushaue, dass ich die fähigsten Anwälte der Welt engagiere und alles tue, was in meiner Macht steht, ganz egal, was passiert …«
    Von Alex das gleiche Achselzucken.
    »… aber ich muss wissen, was Sache ist, Alex. Ich muss wissen, ob du Majewski umgebracht hast oder nicht. Sonst kann ich dir nicht helfen.«
    Alex schwieg.
    »Was hast du denn Rusper erzählt?«
    »Das, was ich auch diesem Bredow gesagt hab. Dass ich es nicht war.«
    »Und? Stimmt das?«
    »Jeder der Köche kann es gewesen sein. Jeder!«
    »Wahrscheinlich haben es alle gewollt, aber nur einer hat es getan. Warst du das?«
    Alex schwieg, und Matthias registrierte sofort, dass er nicht mehr den Kopf schüttelte.
    »Ich weiß nicht viel von der Sache. Ich weiß nur, dass Majewski mit einer schweren Eisenpfanne bewusstlos geschlagen und anschließend gut durchgebraten wurde. Das finde ich ja schon wieder richtig originell.«
    Matthias musste grinsen und Alex auch.
    »Hast du schon mit deiner Mutter geredet?«
    »Nein. Ich will nicht, dass sie davon erfährt.«
    Es tat Matthias ungeheuer gut, dass Alex offensichtlich mehr Vertrauen zu ihm als zu Thilda hatte.
    »Okay. Von mir erfährt sie nichts. Von mir erfährt sowieso niemand etwas. Aber ich muss die Wahrheit wissen.«
    Alex schwieg.
    »Pass auf, Alex. Ich frage dich jetzt, und du antwortest mir. Und ich gehe davon aus, dass es die Wahrheit ist. Ich werde dir vollkommen vertrauen: Hast du Majewski umgebracht?«
    Alex sah seinen Vater zehn Sekunden lang an, dann sagte er: »Ja.«
    Und fing an zu

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