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Nachtraeglich ins Glueck

Nachtraeglich ins Glueck

Titel: Nachtraeglich ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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„Wenn du deinen Hamburger schaffst, überlege ich mir das mit dem Eis noch einmal.“
    „Danke, Dad“, Mattie umarmte ihn stürmisch und legte beide Arme um seine Hüften. „Es gibt Hamburger! Ich liebe Hamburger.“
    „Deshalb mache ich sie doch“, amüsiert streichelte er seinem Sohn durch das braune Haar. Mattie wurde einfach viel zu schnell groß. Es kam ihm so vor, als hätte er gestern noch in den Windeln gelegen.
    „Können wir heute Abend einen Film sehen?“
    Da Mattie sein Gesicht gegen den Bauch seines Vaters presste, war seine Stimme nur undeutlich zu hören.
    „Es ist schon spät ...“
    „Aber ich muss morgen nicht in den Kindergarten“, erwiderte er rasch und legte den Kopf zurück, um nach oben zu schauen. Drew sah seinem Sohn ins Gesicht und schluckte kurz, da seine hellblauen Augen ihn prompt an Matties Mutter erinnerten, der er diesen Blick zu verdanken hatte.
    Mit belegter Stimme erwiderte er. „Ich weiß, aber ich muss noch ein wenig arbeiten und wir wollen morgen mit Ryan und seinem Dad zum Angeln fahren. Da solltest du ausgeschlafen sein.“
    „Okay.“ Mattie seufzte kurz auf, bevor er sich von seinem Dad löste. „Ich geh dann mein Zimmer aufräumen.“
    „Mach das, Kumpel. Ich rufe dich, wenn das Essen fertig ist.“
    Lächelnd sah Drew ihm hinterher, als er aus der Küche stürmte, bevor er polternd die Treppen nach oben lief. Glücklicherweise war Mattie ein genügsames Kind und wäre nie auf die Idee gekommen, weiter über einen Film zu lamentieren, nachdem sein Dad ihm erklärt hatte, dass dies nicht ging. Schon als Säugling war Mattie extrem geduldig und ruhig gewesen, worüber Drew sehr erleichtert gewesen war, denn es hatte ihm den Job eines alleinerziehenden Vaters sehr viel einfacher gemacht.
    Als unerfahrener Vater war er fast mehrere Male in Panik ausgebrochen, wenn die Eltern anderer Kinder in den Krabbelgruppen, die er mit Mattie besucht hatte, irgendwelche Horrorgeschichten erzählt hatten. Doch sein Sohn war bereits mit wenigen Wochen ein Langschläfer gewesen, der sich begeistert auf sein Fläschchen stürzte, nie kränkelte und gleichgültig darüber hinwegsah, wenn er eine nasse Windel hatte oder auch mal allein in seinem Laufstall saß, während sein Dad am Schreibtisch über den Skizzen eines Bürogebäudes hockte, weil ein Abgabetermin kurz bevorstand.
    Das sollte nicht heißen, dass die letzten Jahre das reinste Zuckerschlecken gewesen waren. Drew konnte sich erinnern, dass er in den ersten drei Jahren nach Matties Geburt ständig unter Schlafmangel gelitten hatte, schließlich hatte er einen Vollzeitjob angenommen und musste gleichzeitig ein Baby versorgen. Seine Mutter war in den ersten vier Wochen nach Matties Geburt nach San Francisco gekommen und hatte ihm bei der Betreuung seines Sohnes geholfen, aber anschließend hatte Drew ständig improvisieren müssen, um Mattie versorgt zu wissen. Wenn er morgens um sechs Uhr aufgestanden war und nur ein paar Stunden Schlaf hinter ihm gelegen hatten, war er davon überzeugt gewesen, dass er den Tag nicht überstehen würde. Doch er hatte jeden Tag überstanden und einen tollen Jungen großgezogen, der für sein Alter sehr selbständig und Drews ganzer Stolz war.
    Er war nicht auf viele Dinge in seinem Leben stolz, aber Mattie gehörte definitiv dazu. Sein Sohn war jeden Schlafentzug, jede sorgenvolle Minute und jeden Stress wert. Sie beide waren ein eingespieltes Team und er wollte sich nicht vorstellen, wie sein Leben aussehen würde, wenn sein Sohn nicht bei ihm wäre.
    Als er zum Kühlschrank ging, um Senf, Salatblätter und Tomaten herauszunehmen, fiel sein Blick auf eine krakelige Zeichnung, die Mattie vor ein paar Monaten im Kindergarten für ihn gemacht hatte, nachdem sie in den Winterferien in Wyoming gewesen waren und Drews Familie besucht hatten. Er wusste nicht, wie Mattie es immer schaffte, aber beim Schlittenfahren hatte er sich die linke Hand ge prellt und anschließend beim Maronenrösten die Haare angesengt. Dem Jungen hatte es nichts ausgemacht, dafür war Drews Mom jedoch fast im Dreieck gesprungen, weil ihr Sohn nicht besser auf ihren Enkel aufpasste. Dabei hätte Drew nur allzu gerne das Patentrezept gegen übermütige Fünfjährige gewusst, schließlich lief Mattie ständig mit neuen Beulen, blauen Flecken oder blutigen Kratzern durch die Gegend, deren Ursprung er selten kannte.
    Er schnitt die Salatbeilagen klein und hoffte, dass es heute zu keiner Diskussion kam, ob Mattie tatsächlich

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