Nachtraeglich ins Glueck
Gemüse essen musste. Sein Sohn war kein großer Fan der gesunden Hamburgerbeilage und hätte sein Fleisch am liebsten nur mit Ketchup gewürzt, aber Drew blieb in diesem Punkt hartnäckig.
Als das Fleisch gebraten war, rief er nach Mattie und stellte alle Zutaten auf den Küchentisch, bevor er Eistee in die beiden Gläser einschenkte und das Radio abdrehte.
Mattie kam begeistert in die Küche geschlittert und wäre mit seinem Kopf beinahe gegen eine offene Schranktür gerannt, wenn er nicht in der letzten Sekunde nach links ausgewichen wäre. Fröhlich ließ er sich auf seinem Stuhl nieder und sah seinen Vater erwartungsvoll an.
Kopfschüttelnd legte Drew ein Stück des gebratenen Fleisches auf Matties Teller und nahm sich selbst eines, bevor er sich auf seinen Stuhl setzte.
„Vergiss die Tomate nicht“, er deutete auf den Teller mit den geschnittenen Tomatenstückchen, die Mattie bisher ignoriert hatte.
Erstaunlicherweise begann der Fünfjährige keine Diskussion, sondern legte großzügig eine Scheibe auf seinen Burger und biss anschließend hinein.
Belustigt musterte Drew seinen Sohn, der mit riesigen Kaubewegungen seinen Burger verschlang und begeistert strahlte, als er den fragenden Blick seines Vaters bemerkte. Der Kleine schluckte und legte seinen angebissenen Burger zurück auf den Teller, bevor er auf Drews Teller deutete. „Du hast die Tomate vergessen, Dad!“
„Oh ... stimmt. Danke.“
„Bitte“, er nahm wieder den Burger auf und biss genießerisch hinein.
„Wie viele Fische willst du morgen angeln?“
„Viele“, erwiderte Mattie zwischen zwei Bissen. „Ryan und ich wollen einen Fisch am Montag mit in den Kindergarten nehmen.“
„Ich denke nicht, dass der Fisch am Montag noch besonders gut riechen wird“, scherzte Drew. „Gabby wird bestimmt ohnmächtig werden, wenn ihr einen toten Fisch mit in den Kindergarten nehmt.“
„Meinst du?“ Begeistert funkelten ihm Matties Augen entgegen.
Lachend schüttelte Drew den Kopf. „Das lasst ihr mal schön bleiben!“
„Daaaad ...“
„Oh nein“, entschied er grinsend. „Wenn wir einen Fisch angeln, nehmen wir ihn mit nach Hause und werden ihn essen. Sicherlich nehmt ihr die Fische nicht mit in den Kindergarten, um Gabby oder die anderen Kinder zu ärgern.“
„Schade.“
Glucksend leckte sich Drew über seine Lippen und nahm sich noch ein paar Salatstücke. „Ryan und du, ihr macht nur Quatsch. Ich hoffe, ihr benehmt euch anständig, wenn ihr im Kindergarten seid.“
„Natürlich, Dad“, großherzig schaute er ihn an. „Ryan und ich mögen Gabby sehr.“
„Das freut mich.“
„Gestern hat sie uns Kekse mitgebracht. Und heute hat sie uns eine tolle Geschichte erzählt.“
„Welche Geschichte denn?“, fragte Drew interessiert und legte Mattie ein wenig Salat auf den Teller.
„Über einen Bauernhof und die Tiere und über die Sommerferien.“
„Aha.“
„Sie kann sehr schön vorlesen.“ Mattie grapschte mit der Hand nach einer Pommes. Drew wollte ihn dafür schon schelten, als sein Sohn völlig unbedarft erklärte. „Und Gabby war total lieb, als wir bei Dr. Sam waren.“
Drew erstarrte und sah in das Gesicht seines Sohnes. „Wo warst du, Mattie?“
„Bei Dr. Sam. Ich war doch von der Rutsche gefallen. Ryan hat mich geschubst, aber nicht mit Absicht! Wir wollten nur ...“
„Schon gut“, er atmete tief durch und fragte gespielt ruhig. „Wann war das?“
Nachdenklich kaute Mattie auf seiner Pommes herum. „Mhh ... das war an dem Tag, als du weggefahren bist. Hier“, er deutete auf seine Stirn, „hatte ich eine Beule, aber die ist schon wieder weg. Kate sagte, es wäre alles okay mit mir. Wirst du jetzt schimpfen, Dad?“
„Natürlich nicht“, er räusperte sich und lächelte ihm zu, obwohl er innerlich am liebsten ausgeflippt wäre. Jetzt verstand er auch, was Mattie mit den Dinopflastern gemeint hatte, als sie gestern Sam auf der Straße getroffen hatten. Bei dem Gedanken, dass Sam seinem Sohn so nahe gekommen war und ihn sogar verarztet hatte, wollte er vor Wut zerspringen. Sie hatte kein Recht, seinem Sohn zu nahe zu kommen. Das Recht hatte sie bereits vor Jahren verwirkt.
Seit er sie gestern getroffen hatte, wusste Drew nicht, wohin er mit seinen Gefühlen sollte. Am liebsten hätte er sie angebrüllt, geschüttelt und gewürgt, weil sie ihn und ihren Sohn einfach im Stich gelassen hatte. Andererseits spürte er eine immense Verachtung und wollte sie einfach nur ignorieren. Wenn er in den
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